Schwarzbuch Bundeswehr - Überfordert, demoralisiert, im Stich gelassen -
Unterstützung bei ihren Gefechtseinsätzen warten zu müssen.
Frage: »Welche Pläne haben andere NH 90 Nutzer im Bereich CSAR , und wie weit sind diese vorangeschritten?«
Antwort: »Die Bundesrepublik Deutschland ist zurzeit die einzige NH 90 -Nation, die die Integration eines CSAR -Rüstsatzes in den NH 90 beabsichtigt. Andere Nationen wie Italien und Portugal haben ihre diesbezüglichen Pläne aufgegeben oder zurückgestellt.«
Wahrscheinlich sind Italien und Portugal mit besseren Experten und Beratern gesegnet als wir – oder die Wirtschaftskrise hat sie mehr als uns geschädigt, und dort hält man jetzt das Geld zusammen, statt es für ein nachweislich untaugliches System der daran beteiligten deutschen Industrie weiter zur Verfügung zu stellen. Nur hier in Deutschland scheinen dafür überraschenderweise keine Finanzierungsprobleme zu bestehen.
Frage: »Wer stellt zurzeit für die Bundesrepublik Deutschland in den laufenden Einsätzen die CSAR -Fähigkeit zur Verfügung, und welche Kosten entstehen der Bundesrepublik Deutschland durch diese Einsätze?«
Antwort: »In Afghanistan zum Beispiel stehen US -Hubschrauber vom Typ HH -60 PaveHawk zur Verfügung. Die Inanspruchnahme solch einer Operation würde nicht gesondert in Rechnung gestellt.«
Stehen die US -Hubschrauber für deutsche Rettungseinsätze auch heute noch zu Verfügung, seit im Juni 2010 über 2500 US -Kampfeinheiten nach Kundus verlegt wurden? Gewährleisten die Amerikaner die Einsätze trotz möglichen Eigenbedarfs?
Frage: »Wann wird die Bundesrepublik Deutschland in der Lage sein, eigene Soldaten mit eigenen CSAR -Fähigkeiten zu suchen und zu retten?«
Antwort: »Das Schätzangebot der Industrie geht von einer frühestmöglichen Lieferung des NH 90 CSAR in 2014 aus. Über die Verfügbarkeit über gegebenenfalls zu untersuchende Alternativen kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage gemacht werden.«
Hier wird von der Regierung wissentlich der Tod deutscher Soldaten – aber auch anderer deutscher Staatsbürger – in Kauf genommen, und genauso wissentlich wird nichts dafür getan, um für eine Alternative Sorge zu tragen oder ein erkennbares Pleiteprojekt der Bundeswehr zu stoppen.
Auf den vergangenen Seiten wurden dem Leser dieses Buches Einblicke in Unterlagen gewährt, die die Regierung nicht der Öffentlichkeit zugänglich machen möchte. Warum, leuchtet aus dem Gesagten unmittelbar ein. Kehren wir nun zurück zum
Bundeswehrplan 2009 Teil II ,
der zu viele Überraschungen bereithält, als dass man diese dem Leser am Stück hätte zumuten wollen. Das Hauptthema dieses gesamten Planes ist, so könnte man zusammenfassen, eine Beschreibung der aktuellen und zukünftigen Einsatzbereitschaft der Bundeswehr. In seinem zweiten Teil geht es nun speziell um die Einsatzbereitschaft im Verbund der Truppenteile untereinander und in Vernetzung mit den internationalen Kontingenten. Die heute vorhandenen drei Truppenteile wurden in diesem Buch bereits in Kapitel 2.1 ausführlich beschrieben. Eingreifkräfte, Stabilisierungskräfte und Unterstützungskräfte sind in ihren Funktionen klar definiert und arbeiten in den Einsatzgebieten bereits im Verbund zusammen – das heißt, gegenwärtig müssen drei Kräfte zusammengeschweißt werden, die in Ausbildung und Ausrüstung unterschiedlicher nicht sein könnten.
Schon am Beispiel des Infanteristen der Zukunft (IdZ ) wurde belegt, was passiert, wenn der gut ausgerüstete und gut ausgebildete Soldat der Eingreifkräfte mit einem weniger gut ausgerüsteten und weniger gut ausgebildeten Soldaten der Unterstützungskräfte in eine Gefechtssituation gerät. In einem solchen Fall wird sich schnell erweisen, wie es um die
Kommunikationsfähigkeit
dieser unterschiedlichen Truppenteile bestellt ist. Identifiziert das Helmdisplay des Soldaten der Eingreifkräfte ein Gegenüber in der Nähe als Feind, weil der Soldat der Unterstützungskräfte nicht die gleiche Ausrüstung hat?
Wenn es darum geht, bei Einsätzen zu kommunizieren, also zum Beispiel auch, durch Befehle zu führen, braucht es angemessene Kommunikationsmittel; nur mit deren Hilfe wird die im Bundeswehrplan sogenannte Führungsfähigkeit erlangt. Zu dieser Fähigkeit heißt es: »… allerdings sind die im Planungszeitraum realisierbaren Mengengerüste (Projekte) noch nicht hinreichend, um auf breiter Front eine dem gesamten Aufgabenspektrum angemessene Führungsfähigkeit zu erlangen. Insbesondere sind Systeme für den Einsatz auf
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