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Schwarzbuch Scientology

Schwarzbuch Scientology

Titel: Schwarzbuch Scientology Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Caberta
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die Polizei um Hilfe zu bitten, zum
Schutz der Mieter. So geschehen beim Verkauf eines stadtbekannten damaligen scientologischen Maklers Ende der 80er Jahre in Hamburg.
    Auch im Bereich der so genannten Finanzdienstleister tummelt sich der eine oder andere Scientologe und WISE-Mitglied. Gerade in diesem Bereich scheint man sich der Lücken bei Steuergesetzen zu bedienen. »Fein, klassisch, kriminell« titelt eine österreichische Zeitung Anfang 2007 und berichtet von einem Strafverfahren gegen ein Unternehmen, das Finanzmanagement-Dienste anbot. Die zuständige Staatsanwaltschaft macht gewerbsmäßigen schweren Betrug in Millionen-Euro-Höhe zum Vorwurf. Eigentlich bewegte sich die Firma wohl schon lange am Rande des Abgrunds. Einer der Verantwortlichen für dieses Desaster räumte dann auch Zahlungen an die Scientology-Organisation ein. Etwas hilflos hat er wohl argumentiert, dass Scientology ihm Hilfe versprochen habe, die er jedoch nicht erhalten habe. Nachdem die Ermittlungsbehörden zugeschlagen haben, wird es wohl noch schwieriger, von seinen Scientologen-Freunden Hilfe zu bekommen, denn in der Regel gilt, wer durch sein Verhalten der Organisation Schaden zufügt (und ein Ermittlungsverfahren gegen Scientologen ist so etwas) wird fallengelassen. Denn die Argumentation der Organisation kommt in solchen Fällen prompt: Scientology kann nichts dafür, wenn einige Mitglieder Fehler machen. Ob sich diese Menschen überhaupt ohne Mitgliedschaft in derartige Situationen begeben hätten, diese Frage stellt zumindest im System Scientology keiner, vielleicht aber der Betroffene.

Ein Wog bekommt kein Geld
    Geschäfte mit Scientologen zu machen, ist für nichtscientologische Geschäftsleute nicht ohne Risiko. Der Begriff Wog (worthy oriental gentleman) gilt innerhalb der Organisation für Nichtscientologen und kann durchaus als Schimpfwort aus dem englischen Sprachgebrauch gewertet werden. Ein Wog wird anders behandelt als ein Mitglied der Organisation. Sicherlich wird in erster Linie darauf geachtet, ob man für alle wirtschaftlichen Aktivitäten auch scientologisch geschultes Personal anheuern kann, damit die internen Richtlinien gelten und Schwierigkeiten intern behoben werden können. Für bestimmte Anlässe erscheint es aber wohl sinnvoll, Wogs die Arbeit machen zu lassen. Zu beobachten ist dieses Vorgehen häufig im Zusammenhang mit Freiberuflern wie Rechtsanwälten, Notaren, Steuerberatern oder Architekten.
    Mandanten oder Kunden, die mit einem Anliegen vorbeischauen, wird man erst einmal nicht fragen, ob sie von Scientology geprägt sind und dieses System als Handlungsmaxime verstehen. Eine Schlagzeile in der BILD-Zeitung »Ja, ich diene der Sekte«, wie sie in den 90er Jahren von einem scientologischen Immobilienmakler zu lesen war, ist in dieser Klarheit eher selten.
    Es scheint so, dass insbesondere dann, wenn für die Gesamtorganisation Aufträge zu erfüllen sind und man sich nicht sicher ist oder sogar davon ausgeht, dass es bei offenem Auftreten Probleme mit der Umsetzung der geplanten Maßnahme mit Behörden geben kann, gerne auf Nichtscientologen, also Wogs, zurückgegriffen wird. So
geschehen zum Beispiel beim Ankauf eines Gebäudes für die Scientology-Zentrale in Hamburg Ende der 90er Jahre. Das alte Domizil gehörte einem Scientologen, der irgendwann trotz hoher Weihen im OT-Bereich von seinen scientologischen Freunden die vereinbarte Mietzahlung für das Objekt haben wollte. Er war sicherlich nicht besonders drängelig, aber ein Haus kostet, und er war der Eigentümer. Die Kontroversen mit seinen Mietern haben schließlich zum Ausstieg von ihm und seiner Frau aus Scientology geführt, denn auch einem OT verzeiht man nicht unbedingt, wenn er auf Vertragseinhaltung drängt und sich nicht an die Spielregeln hält. Also ein neues Gebäude - möglichst repräsentativ - musste her.
    Zu diesem Zweck wurde in Hamburg eine Firma gegründet, die Waterfront GmbH. Als Geschäftsführer firmiert zu Beginn ein US-amerikanischer Rechtsanwalt aus Washington D.C. Die Firma wird ordentlich eingetragen, man residiert quasi zur Untermiete in einer Hamburger Steuerberaterpraxis - wie praktisch - und Zweck der Firma ist es, Immobilien zu kaufen und zu vermieten. Eigentlich geht es nur um eine Immobilie, und der Mieter steht von Anfang an fest, der Scientology-Verein in Hamburg. Das Gebäude in der Nähe des Hamburger Rathauses, also nahe bei der politischen Macht, ist gefunden. Man bedient sich dieses Mal nicht der

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