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Schwarzbuch Scientology

Schwarzbuch Scientology

Titel: Schwarzbuch Scientology Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Caberta
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Das hindert allerdings die
überzeugten Scientologen nicht daran, dieses immer und immer wieder zu verkünden. Das Unterrichtsmaterial lehrt dann auch die scientologischen Klassiker. Die Frage, ob an der Schule der Erzieherlehrerin Frau Röhrig auch die Ethik nach L. Ron Hubbard beigebracht wird, bejaht sie unumwunden. Die Lehre, wie man Fremd- und Gegenabsichten und damit Feinde der Scientology-Organisation erkennt, wird wohl kaum dem Ethik-Unterricht einer deutschen staatlichen Schule gerecht und, so ist zumindest zu hoffen, auch nicht einer dänischen Volksschule.
    Nach eigenen Angaben unterhält die Organisation in Dänemark mehrere Ganztagsschulen und das in der Nähe der deutschen Grenze gelegene Internat, an dem auch Frau Röhrig unterrichtet.
    Die Schulen in Dänemark und anderswo sind zwar vorzugsweise für die Menschen in Scientology gedacht, aber werden durchaus auch als »Alternativschule« angeboten, bei frustrierten Eltern und solchen, die schon immer eine gewisse Skepsis gegenüber dem staatlichen Schulsystem hatten. Bekannt geworden sind Anwerbeversuche, insbesondere für das scientologische Internat in Dänemark, über Nachhilfeangebote von Mitgliedern der Organisation. Nachhilfe ist, das wird jeder Mensch nachvollziehen können, eine durchaus ideale Anwerbeform für das System. Der von Scientology bei Personen zu ermittelnde »Ruin-Punkt« liegt unmittelbar auf der Hand. Die Kinder brauchen Stütze in der Schule, die Eltern leiden vielleicht selbst ein wenig, dass ihre Sprösslinge nicht so leicht die Schule absolvieren wie gewünscht. In der Nähe der Schule hat man den Aushang eines Nachhilfeangebots gesehen, also warum nicht,
und die Nähe zum Gymnasium und Wohnort macht es ja vielleicht leichter für das Kind. Der erste Eindruck, den Betroffene von diesem Angebot schildern, ist meistens, dass die Nachhilfelehrer/innen anscheinend in jedem Fach Hilfe bieten können. Jedenfalls ist bisher nicht bekannt geworden, dass die Anbieter aus dem Scientology Spektrum in irgendeiner Form ihre Leistungsangebote mangels Kenntnis einer Materie einschränken. Die Nachhilfe beginnt nach allem, was man weiß, nicht etwa mit einem kleinen Leistungstest, wo die Defizite in einem Fach liegen könnten oder einem Gespräch, was dem Kind besonders schwerfällt, sondern der Werbung entsprechend, es muss erst einmal grundsätzlich erlernt werden, wie man lernt, und dafür ist selbstverständlich unumgänglich, dass unverstandene Worte geklärt werden müssen. Der so genannte »Grundlegende Studierleitfaden« nach L. Ron Hubbard wird sich wohl in jedem Regal der scientologischen Nachhilfe finden. Zu den Eltern wird, wenn irgend möglich, auch schnell eine Nähe aufgebaut, man kann ja mal mit der Nachhilfelehrerin einen Kaffee trinken, warum auch nicht, gute Kommunikation halt.
    Bei Gesprächen mit den Eltern ist es dann durchaus schon vorgekommen, dass nebenbei ins Spiel gebracht wurde, dass es auch Alternativen zum jetzigen Schulbesuch gibt, oder beim Kind wird nachgefragt, ob es gerne auf diese Schule geht. Da meistens bereits eine gewisse Nähe zu den Eltern aufgebaut ist und sich vielleicht der Kontakt nicht mehr nur allein auf einige Stunden Nachhilfe in einem Fach für das Kind beschränkt, kann eine gewisse Offenheit für mögliche Alternativen genutzt werden, das Internat in Dänemark ins Spiel zu bringen. Die Werbebotschaft, die
manchmal auch gedruckt erteilt wird, heißt schlicht und ergreifend: »Dort lernt man spielend, wie man lernt.« Es wird sich auch nicht gescheut zu verkünden, dort wäre ein anerkannter deutscher Schulabschluss möglich. Solche Aktivitäten von scientologischen Nachhilfeangeboten führten zum Beispiel in Hamburg dazu, dass an die umliegenden Schulen Warnungen verschickt werden mussten, um auf die unrichtigen Behauptungen zu reagieren und Eltern, Lehrer und Schüler auf die Hintergründe der vermeintlich wohlwollenden Nachhilfe hinzuweisen.
    Die ganze Problematik eines Kindes oder Heranwachsenden im System und mit »Beschulung« im dänischen Internat wird dann deutlich, wenn sich Personen aus Scientology lösen. Für das Kind besonders dramatisch, wenn nur ein Elternteil die Organisation verlässt, der andere bleibt. Der ausgetretene Part hat erst einmal damit zu tun, selbst wieder in der normalen Welt anzukommen. Meistens sind seine Finanzen - vorsichtig ausgedrückt - nicht gerade im besten Zustand. Der eigene Berufsweg ist häufig völlig aus dem Gleichgewicht, denn in den

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