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Schwarzbuch Scientology

Schwarzbuch Scientology

Titel: Schwarzbuch Scientology Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Caberta
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Gegenseite steht (sei es bei dem Kampf um das alleinige Sorgerecht als ehemaliges Mitglied oder der Teil eines nichtscientologischen Haushaltes, der mindestens für die betroffenen Kinder einen wenn auch noch so kleinen unbeeinflussten Bereich wie Schulbesuch an einer staatlichen Schule, sichern will), nie nur den einzelnen scientologischen Gegner hat. Er streitet nicht nur mit der ehemaligen Ehefrau oder der Schwester und dem Schwager vor dem entsprechenden Gericht, die Gegenpartei ist die Organisation, diese kämpft um das Kind. Wenn schon der Ehepartner nicht zu halten ist, sollen doch zumindest die Kinder erhalten bleiben, der Nachwuchs für das System. Rechtsanwälte, entweder selbst überzeugte Scientologen oder solche, die ohne Skrupel einzig und allein nur eine Mandantschaft kennen: die Scientology-Organisation und deren Mitglieder. Entsprechend gebrieft treten sie nicht erst im Gerichtssaal auf. In den Schriftsätzen bereits vor den mündlichen Verhandlungen wird sehr schnell deutlich, dass es nicht nur allein um das Kind geht. Es ist nicht vorgesehen, dass in einem Verfahren Scientology oder der Scientologe verliert, denn Hubbard hat unmissverständlich formuliert, dass Prozesse eine Strategie sind, nicht um zu gewinnen, sondern den Gegner zu zermürben. Es hat sich gezeigt, dass bei derartigen Auseinandersetzungen das Interesse am Kind vom scientologischen Elternteil relativ schnell verloren geht, wenn das Gericht gegen ihn entscheidet.

    Im Frühjahr 1996 erzählte er (der nichteheliche Vater des Kindes, d.Verf.) mir zum ersten Mal von den hervorragenden Kursen, die er an der Akademie für Management und Kommunikation in Frankfurt belegt habe. Er würde sich weiterbilden, und er hätte sich noch nie in einer Institution so wohl gefühlt. … Im Spätsommer 1996 klagte Michael (der Sohn, d.Verf.) dann zum ersten Mal darüber, dass es bei Papa nicht mehr so toll sei, seitdem er immer so viele Gespräche mit ihm führen müsse.... An einem Nachmittag im Oktober 1996 hatte ich plötzlich den Wunsch, Peter (d.Vater) anzurufen, um zu hören, ob auch alles in Ordnung sei. Ich tat dies auch … Im Hintergrund schrie mein sechsjähriger Sohn: »Ist das meine Mami, bitte, Mami, hol mich schnell hier ab! Es ist so schrecklich hier!« … Die Mutter weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass die »Gespräche«, über die der Junge klagt, von denen sie annimmt, dass es eine »erzieherischeAder« desVaters sein könnte,Auditing-Verhöre sind.
    (Potthoff, Norbert; Kemming, Sabine: »Scientology Schicksale. Eine Organisation wird zum sozialen Störfall«. Bergisch-Gladbach, 1998, S. 156f.)
    Nach diesem Vorfall, dem Hilferuf ihres Sohnes und nachdem die Mutter feststellte, dass auch bei Besuchen unter ihrer Aufsicht der inzwischen scientologisch funktionierende Vater weiterhin versuchte, ihren Sohn zu beeinflussen, unterband sie die Besuche des Vaters. Da sie das alleinige Sorgerecht hatte, war dieses auch möglich. Der liebevolle Vater der Vergangenheit war zum Werkzeug der scientologischen »Pädagogik« geworden. Die vorher regelmäßig gezahlten Gelder für den Unterhalt stellte der Vater ein. Die Möglichkeit, die auch einem nichtehelichen Vater zusteht,
Besuchs- bzw. Umgangsrecht einzuklagen, wurde nicht wahrgenommen. Das Interesse am Kind war anscheinend gestorben. Und es leidet das Kind und dieses hat nichts mit einer Mutter zu tun, die ihrem Sohn aus welchen Gründen auch immer das Zusammensein mit dem Vater nimmt:
    Mein Kind leidet extrem unter demVerlust dieses wunderbaren Vaters, der ihm nun nicht mal mehr eine Karte schickt.
    (Potthoff, Norbert; Kemming, Sabine: »Scientology Schicksale. Eine Organisation wird zum sozialen Störfall«. Bergisch-Gladbach, 1998, S. 158)
    Auditing, wahrscheinlich war der Hilferuf des Kindes per Telefon damit verbunden. An dieser Stelle möchte ich zurückkommen auf meine Ausführungen zu Beginn des Buches zu den Themen »Auditing« und »E-Meter«, die - speziell auf Kinder und Jugendliche angewandt - eine ganz eigene Bedeutung haben und Gefahr bedeuten.
     
    Damit das Auditing zum Wohle des Systems auch funktioniert, müssen die Frager, also die so genannten Auditoren, ebenso funktionieren wie die Auszufragenden, die zu Auditierenden. Nicht jeder ist dafür geeignet, sich als Ausforscher der intimsten Empfindungen von Menschen zu betätigen. Hubbard hat vor allem in Vorträgen durchaus deutlich ausgesprochen, dass die Kenntnis über alles, wirklich alles, der Menschen, für die

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