Schwarzbuch Scientology
scientologische Hirnwäsche haben kann. Hubbard bezeichnet diese Maßnahme als den endgültigen Durchbruch, die Existenz von Psychiatrie zu beheben.
Dass man sich mit dieser Behandlung am Rande bewegt, denn die Anweisung, Menschen zu isolieren, kann ja durchaus als Freiheitsberaubung gewertet werden, macht im Kursprogramm ein Absatz deutlich.
Wird jemand nach Abschluss der Bearbeitung einer psychotischen Krise aus der Isolierung entlassen, ist es üblich, ihn wieder willkommen zu heißen und verlorene ARK aus der Gruppe wieder herzustellen - falls erforderlich, mit einer Meldung in den Tagesbefehlen.
… Es würde formell mitgeteilt, dass der/die Betreffende gerne wieder aufgenommen worden sei und dass man ihm erlauben werde, angerichteten Schaden wiedergutzumachen, dass er aber nicht dazu gezwungen werde. Bei einem Personalangehörigen würde man eine Überstellung an das RPF erwarten - falls ein RPF dort existiert - und die Anweisung, Schaden gutzumachen.
(Hubbard, L. Ron: »HCO Bulletin« 23.1.1974, bearbeitet 25.4.1991)
An diesen Ausführungen wird einiges deutlich. Die wahrscheinlich von Hubbard einmal für die Sea-Org entwickelte Maßnahme des Introspektion-Rundowns (für diese These spricht das Datum des ersten Bulletins Hubbards) kann nun jeden treffen, der bei Scientology-Kursen aus Sicht der Organisation als psychotisch eingestuft wird. Die Aussage, wird jemand aus der Isolation entlassen, wirft die Frage auf: Gibt es Menschen, die nicht aus der Isolation entlassen werden können? Was passiert mit diesen? Werden sie alle irgendwann von Scientology ausgeschlossen?
Dass der Ausschluss aus der Organisation eine der Maßnahmen sein kann, die die Organisation von diesen sie doch belastenden Menschen befreit, wird in der wissenschaftlichen Studie der Bayerischen Landesregierung 2002 dokumentiert:
Fall 6 - Scientology
Der Befragte hat bei einer anderen Betroffenen während der Teilnahme an einerVeranstaltung der Organisation eine Erkrankung erlebt, die er als »Geisteskrankheit« beurteilte.Während eines Auditings sei eine Frau »durchgedreht« und nackt in der Stadt herumgelaufen. Die Anbieterorganisation gab als Diagnose, die Person sei »psychotisch«. Die Frau wurde in der Organisation »isoliert, gefesselt und zwangsgefüttert«. Mit ihr durfte nicht gesprochen werden. Die Betroffene war nicht in der Lage, sich selbst Hilfe zu verschaffen. Ihr wurde durch die Organisation abgeraten, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Erst am vierten Tag sorgte die Anbieterorganisation selbst für medizinische Hilfe. Die Behandlung durch die Organisation hatte keine Auswirkungen auf den Gesundheitszustand.
Die Betroffene wurde schließlich wegen der Erkrankung aus der Anbieterorganisation bzw. von der Teilnahme an weiteren Kursen ausgeschlossen.
(Küfner, Heinrich; Nedopil, Norbert; Schöch, Heinz: »Gesundheitliche und rechtliche Risiken bei Scientology«. Lengerich, 2002, S. 131)
Die Scientology-Organisation würde Fragen nach Auswirkungen und betroffenen Personen sofort als aus dem Zusammenhang gerissene Interpretation bewerten und Schilderungen von Einzelfällen zurückweisen. Aber die Formulierung des Kursmaterials lässt ohne Zweifel die Frage zu, ob das Versagen der Kurse auf der Brücke die einzige Sanktion darstellt.
Da in der Anweisung zwischen Personalangehörigen und anderen unterschieden wird - und der in der Bayerischen Studie dokumentierte Fall belegt es -, kann diese Maßnahme nun also alle Frauen, Männer und Kinder überall in der Welt treffen, die sich von der nach außen dargestellten Welt der Befreiung von allen Problemen hineinlocken lassen.
Die Funktion von Prominenten in und für Scientology
Wie tarnt man Teufelchen als Engelchen? Nun, man nimmt Götzen als Glamour, einen goldglitzernden Stern der Highsociety, einen Star, der beliebt, ja anbetungswürdig ist, und überträgt dessen Glorienschein auf Scientology.
(Caberta, Ursula;Träger, Gunther: »Scientology greift an«.
Düsseldorf, 1997, S. 121)
Prominente Zeitgenossen, darunter in erster Linie Musiker, Schauspieler und andere Künstler, genießen bei Scientology besondere Zuneigung - vorausgesetzt, sie sind linientreu. Extra für sie gibt es die »Celebrity Centers«, kurz »CC«. In ihrer weltumspannenden Gesamtheit bilden sie innerhalb der Scientology-Organisation eine eigene Einheit. Die »getarnten Engelchen« werden hier scientologisch betreut und begleitet. Auch hier klare
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