Schwarzbuch Scientology
Tom Cruise und Kirstie Alley angehören, gilt als sehr mächtig in Hollywood. Geri, die nach ihrem Ausstieg bei der Mädchenband mit ihrer angestrebten Karriere bisher wenig vorankommt, kann Hilfe gebrauchen. Mal sehen, ob die Botschaft ankommt. Diese kurze Notiz macht das deutlich, was sich viele immer wieder fragen, warum so »große« Namen dazugehören. Über Geri Halliwells Hollywood-Karriere ist wenig bekannt geworden, es hat vielleicht nichts gebracht, die Demonstration der Nähe zu Scientology.
Aber es gilt für alle Menschen, egal wo: Es wird angesetzt bei den menschlichsten Schwachstellen. Der Wunsch nach Ruhm in Hollywood oder anderswo kann ja schon der Einstieg sein, um sich in das Kurslabyrinth zu begeben.
Während der massiven gegen Deutschland gerichteten Kampagnen in den USA, die Scientologen würden wegen ihrer religiösen Überzeugung verfolgt, gab es eine Art offenen Brief an den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl, in dem die Empörung über diese »Diskriminierung« zum Ausdruck gebracht wurde. Unterschrieben hatten diesen Brief auch Stars aus Hollywood, die in der Vergangenheit nicht durch eine Nähe zur Organisation aufgefallen waren, wie Dustin Hoffmann oder auch der Regisseur Oliver Stone. Stone soll sich später von der Unterschrift distanziert haben. Wenn es so gewesen sein sollte, ist dieses natürlich nicht so breit in die internationale Öffentlichkeit gedrungen.
Der berühmte Name als Türöffner. Keinem scheint es im Namen der Scientology so gut gelungen zu sein wie Tom Cruise. Parallel zu den in internen Zeitschriften nach der Jahrtausendwende von der Scientology-Spitze verkündeten Plänen der Invasion in Europa, hat anscheinend Tom Cruise in den europäischen Ländern genau diese Türöffnerfunktion übernommen. 2006 ist ein Schriftwechsel bekannt geworden, in dem er sich beim US-amerikanischen Außenministerium dafür bedankt, dass ihm geholfen wurde, in Europa gegen die Diskriminierung seiner »Religion« über die US-Vertretungen etwas zu tun. Die in den europäischen Hauptstädten seit Anfang des Jahrhunderts eröffneten Zentralen, beginnend in der europäischen Hauptstadt, zeigen, dass Tom Cruise wohl in die gesamte Kampagne einbezogen war. In Madrid war er persönlich vor Ort. In Berlin, bei der Eröffnung Anfang 2007, hat man allerdings vergeblich auf ihn gehofft, aber sein medialer Werbeauftritt war ihm
ja bereits vorher gelungen. Der regierende Bürgermeister hatte sich bei einem anderen Anlass und lange vor der Eröffnung des neuen Gebäudes strahlend neben ihm in der Öffentlichkeit präsentiert.
Es ist also nicht nötig, in die USA zu blicken, wenn es um die Vereinnahmung von Politikern in die Propagandamaschinerie der Scientology geht. In den 90er Jahren hat sich wohl eines der spektakulärsten Ereignisse dieser Art im deutschen Fernsehen abgespielt. In der Hochphase der politischen Auseinandersetzung mit der Organisation Scientology und anderen problematischen Gemeinschaften in Deutschland trat die damalige grüne Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Frau Antje Vollmer, in der damals sehr beliebten Talk-Show von Alfred Biolek auf. Daran ist erst einmal nichts Besonderes, allerdings an ihrer Seite saß ein österreichischer Maler namens Gottfried Helnwein, von dem eigentlich schon lange bekannt war, dass er Mitglied der Scientology-Organisation ist. Wie auch immer. In dem Zeitraum, in dem diese Talkrunde zustande kam, war die Enquête-Kommission im Deutschen Bundestag etabliert worden, die sich mit dem Phänomen der so genannten Sekten und Psychogruppen zu befassen hatte. Zu dieser Zeit fand auch die Kampagne in den USA gegen Deutschland statt. Frau Vollmer, zu der Zeit eine der höchsten Repräsentantinnen der Bundesrepublik, ließ sich zu einer Äußerung herab, die den scientologischen Strategen der Scientology wunderbar in das Konzept gepasst haben muss. Der Maler Helnwein, dem das Oberlandesgericht Frankfurt/M. 1996 attestiert hatte, er sei Geistlicher der Scientology, ergeht sich in düsteren Ankündigungen, dass er in die USA
auswandern wolle, da er sich in Deutschland diskriminiert fühle. Frau Vollmer war empört und zog einen historischen Vergleich:
Es kann nicht angehen, dass heute schon wieder deutsche Künstler nach Amerika fliehen müssen.
Unmissverständlich zieht sie eine Verbindung zur Vertreibung von Künstlern wie Thomas Mann, Bert Brecht oder Oskar Maria Graf aus Nazi-Deutschland. Genau das Horn, in das zeitgleich die Scientologen in
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