Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)
Grundsatz seiner Regierung und muss von allen, die ihm dienen und seine Gunst und seinen Segen haben möchten, bereitwillig anerkannt werden.“
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Der selbst gekürte Souverän rechtfertigt seine Stellung mit Gott persönlich und konzediert sogar, dass es sich um eine diktatorische Organisationsform handelt, die er eingeführt hat. Das Gottesgnadentum der Monarchien in einer Neuauflage, in anderer Form, einem theokratischen Gewand.
Für die Untergebenen gab es außer dem Austritt nur eine Option: Nunmehr galt es, sich freiwillig und bedingungslos unterzuordnen, um in der WTG verbleiben zu können. Die meisten der Zeugen Jehovas waren - und sind noch immer - bereit, diesem Erfordernis zu entsprechen.
Folgerichtig konnte Rutherford im Jahr 1940 die folgende Feststellung über seine solchermaßen reformierte „theokratische Organisation“ treffen:
„Die Theokratie ist die verheißene Verwaltung der irdischen Angelegenheiten durch Jehova Gott ... Diese Theokratie ist nun auf der Erde in Kraft. Die Theokratie wird gegenwärtig durch die Watchtower Bible and Tract Society ausgeübt, deren Präsident und Leiter Richter Rutherford ist.“ 113
Warum ein solcher Affront gegenüber Russell und die damit verbundene Abkehr von dessen Auffassungen und Lehren so kurze Zeit nach dessen Ableben ohne größeren Protest innerhalb der Reihen der ernsthaften Bibelforscher bleiben konnte, ist nahezu phänomenal.
Maßte sich doch mit dieser Aussage ein einzelner Mensch an, ähnlich wie die frühen Päpste in der katholischen Kirche, allein die Autorität Gottes auf der Erde zu vertreten. Ein sterblicher Mensch, der sich selbst auf die Ebene von Gottes Stellvertreter rückt.
Mit der Autorität, über die „sichtbare Organisation“ des Höchsten zu gebieten. Der damit eine Position begehrte, die nach der christlichen Lehre nur Gottes Sohn, Jesus Christus, zukommt. Und er, der unvollkommene Mensch, Joseph Franklin Rutherford, beansprucht diese Position und damit das Recht und die Macht, über alle Angehörigen dieser Religion im Namen Gottes zu herrschen.
Was für ein Anspruch! Ein Anspruch, den er aber nicht nur proklamierte, sondern auch umgehend in die Praxis um- und durchzusetzen gedachte. Ein Anspruch, auf den fortan weder er, noch alle seine Nachfolger, einschließlich aller künftigen leitenden Körperschaften, verzichten würden.
Auch in späteren Jahren zeigte sich niemand in der Führung der Organisation der Zeugen Jehovas bereit, davon abzurücken und damit die Autorität, die sich die Führung der WTG selbst, vertreten durch die Person von „Judge“ Rutherford, zugesprochen hatte, aufzugeben oder etwa gar den mitverbundenen Glaubensbrüdern mehr Freiheiten einzuräumen.
Als ihm diese „Machtergreifung“ und die entscheidenden Schritte zur Umorganisation der Gesellschaft geglückt waren, verlautbarte Rutherford in seiner neuen Eigenschaft als „Sprachrohr Gottes“ und im Namen des HERRN auch sogleich, was dieser von seinen Untergebenen als Predigtdienstleistung erwartete:
“Lasst uns das Feld, die Welt, an Sonderpioniere, reguläre Pioniere und Einheiten von Zeugen Jehovas in einer ordentlichen Weise aufteilen, ausreichend für jeden, um ein gründliches Zeugnis abzulegen und lasst uns jedem Einzelnen die Verantwortung dafür auferlegen, in seiner individuellen Zuteilung die Interessen der Neuen Welt zu vertreten. Er (der HERR, Anm. des Verfassers: ) sagt, das Erfordernis für Sonderpioniere soll 175 Stunden und 50 Rückbesuche, die sich zu einer vernünftigen Größenordnung von Bibelstudien entwickeln sollten betragen, für reguläre Pioniere gelten 150 Stunden und so viel Rückbesuche und Studien, wie ordnungsgemäß in dieser Zeit abgewickelt werden können. Und für die Verkündiger der Gesellschaft sagt er, “Lasst uns eine Quote von 60 Stunden und 12 Rückbesuchen sowie wenigstens ein Studium pro Woche für jeden einzelnen Verkündiger festlegen.““ 114
Wie zuvor bei einigen Verlautbarungen Russells stellt sich auch bei Rutherford die Frage, wie ihm der Herr seinen Willen offenbart, ihm kundgetan hat, wie viel Dienststunden abzuleisten waren. Durch einen Traum, eine Vision, auf Steintafeln oder auf welchem Weg auch immer? Von der WTG gibt es weder eine theokratische Erklärung zu den Offenbarungen Rutherfords noch zu den damit verbundenen offenkundigen Abweichungen von den biblischen Lehren.
Muss man in Ermangelung jeglichen Beweises einer tatsächlichen göttlichen Führung aus all dem nicht
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