Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)
Blutdoktrin und damit der Aufrechthaltung der Disziplin innerhalb der Gemeinschaft geht.
Es ist eine feststehende und unbestreitbare Tatsache, dass es in der Verantwortung und unter der Führung der WTG zahlreiche Tote gegeben 96 hat. Unter den Opfern befinden sich auch viele Kinder, die im Laufe der Jahre seit 1945, als diese Lehre in Kraft gesetzt wurde, ihr Leben buchstäblich auf dem Altar einer falschen Blutlehre verloren haben.
Und sie werden es noch immer geopfert, indem ihnen medizinisch dringend gebotene Bluttransfusionen vorenthalten werden oder sie von sich aus darauf unter dem Einfluss und Druck der WTG und ihrer Repräsentanten darauf verzichten. Weil dies von ihnen so erwartet wird und sie glauben gemacht werden, dass es Gott ist, der das Opfer ihres Lebens von ihnen verlangt und ihnen widrigenfalls das ewige Leben nimmt.
Weil sie glauben, dass sie mit ihrer Verweigerung ein zwingendes göttliches Gebot einhalten, das dieser in Wahrheit jedoch niemals erlassen hat.
Aus der Apostelweisung an die Heidenchristen, sich des Blutes zu enthalten, 97 also das Blut nicht zu essen, weil dies die Befindlichkeiten der Judenchristen, denen der Blutgenuss durch das mosaische Gesetz verboten war, zu verletzen, hat die WTG etwas ganz anderes gemacht.
Ein Verbot, das weit über die Nahrungsaufnahme hinausgeht – ein Verbot zur Blutaufnahme in Form einer Transfusion aus medizinischen Gründen. Selbst wenn man davon absieht, dass diese Behandlungsmethode in biblischen Zeiten noch unbekannt war und von daher in dem Aposteldekret nicht gemeint sein konnte, gibt es noch einen sehr viel schwerer wiegenden Einwand gegen dieses WTG-Verbot.
Blut wird von Gott als etwas Heiliges angesehen, weil es das Leben an sich symbolisiert, das geachtet, erhalten und respektiert werden soll.
Ein Symbol, das in einer seltsamen Verdrehung der Lehre der Wachtturmorganisation als höherwertig gelten soll als das, wofür es steht, nämlich das menschliche Leben. Darf man das Leben eines Menschen als Geschenk Gottes opfern, um den vermeintlichen Wert eines Symbols zu erhalten?
Die Wachtturmorganisation besteht nach wie vor auf dieser Opferforderung, auch wenn sie dies angesichts ihrer Anerkennungsbestrebungen als Körperschaft des öffentlichen Rechts in Deutschland derzeit nur mit leiseren Tönen artikuliert.
Für sie gilt, dass das Leben des Einzelnen dann nichts mehr wert ist, wenn er, krankheits- oder unfallbedingt, in eine schwierige gesundheitliche Lage geraten ist, die eine Bluttransfusion aus medizinischer Sicht erforderlich macht. Dann geht es nur noch darum, das Dogma „des Sklaven“ durchzusetzen, demzufolge das Leben auf diese Weise keinesfalls verlängert werden darf.
Sollte der Betreffende eine Bluttransfusion benötigen, muss ihm diese lebenserhaltende Maßnahme durch seine nächsten Zeugenverwandten verweigert werden, wenn er selbst zu einer freien Willensäußerung nicht mehr in der Lage ist.
So will es ihre Führung, die es versteht, diesen Willen über ihre Repräsentanten, die Ältesten und die Mitglieder der Krankenhausverbindungskomitees, auch durchzusetzen.
Wenn ich mir das Leid der betroffenen Familien vorstelle, vor allem, wenn diese eines Tages erkennen sollten, dass ein Opfer gebracht wurde, das Gott nicht verlangt hat, sondern eine Organisation, die damit den Gehorsam ihre Mitverbundenen erzwingen will, weiß ich, dass ich dagegen mit meinen persönlichen Verlusten vergleichsweise glimpflich davon gekommen bin.
Wenn man erkennt, dass es kein zwingendes biblisches Gebot gibt, das Bluttransfusionen aus medizinischer Sicht verbietet, stellt sich wiederum die Frage nach dem eigentlichen Interesse der Organisation.
Was kann der WTG denn wichtiger sein, als das menschliche Leben, das Gott als heilig und schützenswert ansieht, zu erhalten?
Das von Hayden C. Covington geäußerte Bestreben der „militarisierten Organisation“, im Gleichschritt gehen zu wollen 98 , kann doch wohl kaum eine derartige Bedeutung haben. Einhalten des Gleichschritts um den Preis von Menschenleben und der Glaubwürdigkeit?
Festhalten an falschen Prophezeiungen und Endzeiterwartungen um den Preis der Lächerlichkeit? Oder viel schlimmer, den der Blasphemie?
Die Wachtturmgesellschaft geht soweit, dass die sich selbst sogar in eine Mutterrolle 99 projiziert. In die einer Mutter, die sich um ihre Anhänger in liebevoller Weise sorgt.
Aber was ist das für eine Mutter, die von ihren Kindern sogar die Aufgabe des eigenen Lebens
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