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Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition)

Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition)

Titel: Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Huismann
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Jagdreiseunternehmen. Es ist fast so schön wie früher.

6. SCHÖNER STERBEN MIT DEM WWF
    Der WWF versteht sich auf die Kunst des Gelderwerbs. Auf YouTube wirbt er um Spenden für die Orang-Utans, unsere »Brüder des Waldes«. Unter den Klängen einer pathetischen Filmmusik flüchtet ein Orang-Utan vor den Kettensägen, die den Regenwald Borneos niedermachen. Er blickt den Zuschauer mit großen, traurigen Augen an. Dazu tönt aus dem Off eine Stimme in apokalyptischem Tonfall: »Seine Heimat ist unser Klima. Rette beides. Schon eine SMS hilft. Sende ›Borneo‹ an 81190. WWF – for a living planet.«
    Da drückt man gerne die Taste und erleichtert sein Gewissen in Sekundenschnelle – mit nur fünf Euro. Die Masche funktioniert, und niemand kommt auf die Idee, die Spende könnte woanders landen als beim Orang-Utan. Was aber unternimmt der WWF wirklich, um die Menschenaffen zu retten? Rechenschaftsberichte und Leistungsbilanzen mit belastbaren Zahlen sucht man auf der Website des WWF vergeblich. Transparenz ist nicht seine Stärke. Keiner weiß genau, wo die Spendengelder von insgesamt über 500 Millionen Euro im Jahr am Ende bleiben.
    Nur 8 Prozent der Spendengelder – so behauptet der WWF – würden als Verwaltungskosten abgezogen, alles andere fließe in Projekte vor Ort und in die Bildungsarbeit. Bei dieser Rechnung zählt der WWF allerdings die Gehälter seiner hauptamtlichen Mitarbeiter nicht mit, sie werden in die Projektausgaben hineingerechnet – und somit versteckt. In Wahrheit, so die amerikanische Autorin Christine MacDonald, verschlingen die Personalkosten beim WWF knapp 50 Prozent der Einnahmen.30 Der WWF muss weltweit fast 5000 Hauptamtliche durchfüttern – und in den Spitzenetagen fallen die Gehälter üppig aus. Allein der Geschäftsführer des WWF USA verdient im Jahr 505.000 Dollar.
    Borneo brennt
     
    Wir fliegen zur Spurensuche nach Borneo, genauer gesagt nach Kalimantan, wie der indonesische Teil der Insel heißt. Schon bei der Landung auf dem Flughafen von Palangkaraya bekomme ich eine Vorstellung von der Macht des WWF in Indonesien. Riesige Poster im Flughafengebäude machen Werbung für das von ihm betreute Naturschutzgebiet Sebangau. Statt eines Souvenirshops findet sich in der Eingangshalle des Flughafens ein WWF-Shop, in dem man viele bunte Broschüren findet, die von den Wohltaten der Organisation bei der Wiederaufforstung oder im Kampf gegen Wilddiebe erzählen.
     

    Nordin (Friends of the Earth), 2012
    Draußen erwartet uns Nordin. Er leitet die Menschenrechtsorganisation Save Our Borneo und ist Mitglied im Verwaltungsrat der indonesischen Sektion von Friends of the Earth. In Zentral-Kalimantan kennt er jeden Baumstamm. Seinen Beruf gibt der kräftige und gedrungene, stets etwas mürrische Mann mit »Aktivist« an. Nordin kämpft gegen mächtige Gegner, die die Wälder seiner Heimat roden, um Palmölplantagen anzulegen.
    Mit Nordin und seinem Kollegen Udin machen wir uns im Jeep auf den Weg in das Reich der Orang-Utans. Gegen Mittag steigt das Thermometer auf über 40 Grad Celsius. Die Feuchtigkeit legt sich wie ein schmutziger Film auf die Haut. Draußen ist alles üppig grün: gerupfte Wälder, dazwischen Felder von Waldbauern, dann wieder Trümmerlandschaften, in denen ein paar Rümpfe geköpfter Urwaldriesen stehen geblieben sind. Vor 20 Jahren haben Holzkonzerne den Wald plattgewalzt.
    Vom ursprünglichen Regenwald Kalimantans sind nur noch 30 Prozent übrig geblieben. Doch in diesem feucht-heißen Klima erholt sich der gerodete Wald relativ schnell. Nach wenigen Jahren ist ein Sekundärwald entstanden, in dem es schon wieder eine überraschend hohe Artenvielfalt gibt. Trotzdem wird der Wald endgültig sterben: Der Staat hat ihn als Konzessionen an die einheimischen und ausländischen Palmölkonzerne vergeben. Die indonesische Zentralregierung setzt auf die Expansion von Palmöl; damit soll das Land reich und mächtig werden.
    Neben Staat und Industrie ist der WWF beteiligt. Nur er kann in Europa oder den USA glaubwürdig darlegen, dass die industrielle Plantagenwirtschaft nicht nur gut sein kann für die wirtschaftliche Entwicklung armer Länder wie Indonesien und Malaysia, sondern auch für die Natur. Mit Hilfe des Panda stellen die meisten Unternehmen inzwischen »nachhaltiges« Palmöl her, wofür angeblich nur »degradierte« Wälder, nicht aber die »unberührten« Regenwälder Asiens und Amerikas gerodet würden.
    Nordin kann darüber nur bitter lachen: »Wir haben

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