Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition)
Batwa haben den Gorillabestand nie bedroht. Auch nicht den Bestand an Elefanten und anderen Tieren, die im Regenwald Ugandas zu Hause sind: »Sie haben dem Wald und dem Wildbestand nur entnommen, was sie zum Leben brauchten. Seit sie vertrieben wurden, treiben Großwildjäger in den Nationalparks ihr Unwesen, um den Bestand zu ›regulieren‹. Das ist ein sehr lukratives Geschäft für die Jagdindustrie, aber auch für die Regierung. Sie verdient mit Abschusslizenzen für Elefanten viel Geld.«
Im Katalog eines europäischen Jagdveranstalters entdecke ich tatsächlich ein Angebot: Die Gebühr für den Abschuss eines ugandischen Elefanten beträgt 36.000 Euro – für diesen Preis darf der Schütze das Elfenbein seiner »Beute« sogar mit nach Hause nehmen.
Die Rückkehr der weißen Jäger
Als ich nach dem Gespräch mit Dr. Arnold Groh am S-Bahnhof Tiergarten vorbeigehe, fällt mir ein riesiges WWF-Poster ins Auge: Eine Elefantenkuh stellt eines ihrer Vorderbeine schützend vor ihr Junges. Darüber der Schriftzug: »Zum Leben geboren. 5 Euro geben ihm Lebensraum in Afrika.« Im Kleingedruckten erfährt der Spender, dass sein Geld für den neuen transnationalen Naturpark Kavango-Zambezi, kurz KAZA, verwendet werden soll.
KAZA, das sind 36 Nationalparks und Reservate in Zimbabwe, Angola, Botswana, Sambia und Namibia, die miteinander vernetzt werden sollen. Der WWF investiert jährlich zwei Millionen Euro in dieses Großprojekt, mit dem laut WWF-Website die Elefanten Afrikas gerettet werden sollen: »Für sie ist es eng geworden ... Unterstützen Sie die Rettungsaktivitäten des WWF. Sie sind die einzige Chance für die Elefanten zu überleben.« In einem Werbevideo bewirbt der WWF den KAZA-Park auch als Mittel der »Armutsbekämpfung«, denn die Einwohner würden an den Einnahmen aus der »nachhaltigen Nutzung von Tieren und Pflanzen« beteiligt.
Die WWF-Propaganda verschweigt dem Spender wohlweislich, was mit »Nutzung von Tieren« auch gemeint sein könnte. Ich recherchiere auf der Website des KAZA-Parks, auf der sich die rührselige Elefantenstory schon anders anhört. Danach gibt es nämlich nicht zu wenige und daher schützenswerte Elefanten, sondern zu viele. Das Hauptproblem der beteiligten Staaten ist, wie sie die Zahl der Elefanten reduzieren können, denn im Gebiet des transnationalen Parks leben 250.000 Elefanten, doppelt so viele, wie gewünscht. Sie bedrohen die Vegetation und zerstören auf der Suche nach Nahrung die Felder der Bauern.
In nahezu allen am KAZA-Projekt beteiligten Staaten ist deswegen geplant, die Elefantenjagd als Wirtschaftszweig zuzulassen. Auf der Website des Parks ist davon die Rede, dass Elefanten eine »Tierart von hoher wirtschaftlicher und ökologischer Bedeutung für die Region« und ein »Wirtschaftsgut« seien. Die Elefanten als größter Reichtum des KAZA-Parks könnten Investoren anlocken: »Die Wiederzulassung eines legalen Handels mit Produkten, die aus nachhaltigen Elefantenbeständen oder Beständen anderer Tiere stammen, könnte ein wichtiger Grund für Investitionen in dieses Projekt sein.«29
So viel profanen Geschäftssinn mag der WWF seinen Spendern nicht zumuten. Deshalb umgarnt er sie mit der Mär von den afrikanischen Elefanten, die ohne den WWF vom Aussterben bedroht seien. In Wahrheit sind seine Partner dabei, im Süden von Afrika ein profitables Geschäft mit der Großwildjagd auf Elefanten einzurichten. Das kann dem WWF doch nicht verborgen geblieben sein. Um die Elefantenjäger anzulocken, bietet Botswana Safaris zum Sonderpreis: 9.750 Euro statt 35.000 pro Elefant.
Ähnliche Angebote gibt es auch für die Elefantenjagd im Hwange-Nationalpark Zimbabwes, der ebenfalls Teil des grenzüberschreitenden KAZA-Schutzgebietes ist. Ich will die Jagd auf Elefanten gar nicht moralisch verurteilen, vielleicht ist das massenhafte Töten der Tiere aus ökologischer Sicht sogar sinnvoll. Unmoralisch finde ich hingegen, dass der WWF systematisch und vorsätzlich die Tierliebe seiner Spender missbraucht.
Katalog für Jagdreisen nach Afrika, 2011
Im Gebiet des vom WWF mitkonzipierten und finanzierten Kavango-Zambezi-Parks ist die Jagdsaison eröffnet. Es darf geschossen werden: auf Löwen, Elefanten, Leoparden, Giraffen, Büffel, Krokodile und Nashörner. Jagdunternehmen aus Großbritannien haben sogar Leopardentreibjagden mit Hunden im Angebot. Das Wild Afrikas, sein größter Reichtum, gehört wieder den weißen Großwildjägern und den westlichen
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