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Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition)

Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition)

Titel: Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Huismann
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Baktaran bekomme ich die Nachricht, dass der Bauer nach fünf Jahren Kampf von einem Gericht Recht bekommen hat. Der Wilmar-Konzern hat verloren und muss ihm sein Land zurückgeben – inklusive Ölpalmen. Ein unerwarteter Fall von Rechtsstaatlichkeit.
     
     
    Palmöl-Krieg
     
    Amalia Prameswari, die für Palmöl zuständige WWF-Funktionärin in Jakarta, wehrt sich gegen den Vorwurf, sie mache mit kriminell handelnden Unternehmen gemeinsame Sache. Zwar verhalte sich selbst ein so moderner Konzern wie Wilmar nicht immer korrekt, aber immerhin habe er dem WWF zugesichert, den Regenwald »nach Möglichkeit« zu schonen: »In Indonesien gibt es genug degradiertes Land, damit kann die Produktion von Palmöl verdreifacht werden, ohne dass weitere Wälder zerstört werden müssen.« Fünf bis sieben Millionen Hektar Land liegen nach ihrer Kenntnis in Indonesien brach. Aber wo sind diese riesigen Ländereien?
    Bei unseren Fahrten durch das Land haben wir nicht einen Hektar Land entdeckt, der nicht irgendwie und von irgendwem genutzt wird. Die WWF-Frau tritt einen vorsichtigen Rückzug an: »Wir kennen das Problem. Oft gehört das Land jemandem und es kommt zu Landkonflikten. Die müssen einvernehmlich geklärt werden. Wir lehnen illegale und einseitige Aktionen ab, bei denen Menschen vertrieben werden. Der Runde Tisch sieht einvernehmliche Lösungen vor.«
    Wir zeigen ihr Filmaufnahmen aus einem Provinzgefängnis in Sumatra: 16 Bauern sind in einer kleinen Zelle eingepfercht, wie Hühner in einem Käfig. Sie kommen aus der Provinz Jambi und sind angeklagt, Ölfrüchte von dem Land gestohlen haben, das ihnen seit Jahrzehnten gehört hat. Die erschöpft aussehenden Männer stehen am Gitter und bitten um Hilfe. Einer sagt: »Wer soll jetzt meine Kinder ernähren. Helft uns. Wir sind verzweifelt. Sie lassen uns hier nie wieder raus.«
    Amalia Prameswari schluckt betroffen, als sie die Aussage des Bauern hört. »Ich persönlich«, so setzt sie zögernd an, »habe nicht gewusst, dass so etwas passiert. Wenn Wilmar so etwas zulässt, dann enttäuscht mich das sehr. Andererseits arbeiten wir gut mit dem Konzern zusammen. Woanders betreibt er nachhaltige Plantagen – in anderen Teilen Indonesiens.« Wilmar ist eben nicht gleich Wilmar. Um sich selbst ganz und gar zu beruhigen, fügt sie hinzu: »Der WWF unterstützt ausschließlich gute Bioenergie.«
     

    Bauer aus Sumatra im Gefängnis
    Für die gefangenen Bauern ist das kein wirklicher Trost. Sie gehören dem Stamm der Suku Anak Dalam an, dessen Konflikt mit Wilmar wenige Monate nach dem Interview im Gefängnis eskaliert und in eine Orgie der Gewalt mündet. Am 15. August 2011 ruft die Firma Asiatic Persada, ein Tochterunternehmen von Wilmar, Einheiten der paramilitärischen Miliz zu Hilfe, um die rebellischen Bewohner des Dorfes Sungai Buayan zu vertreiben. Sie haben sich mitten in der Palmölplantage des Konzerns niedergelassen, weil das Land ihrer Meinung nach ihnen gehört. Wilmar hat es ihnen vor 9 Jahren geraubt. 300 Bewaffnete umstellen das Dorf und eröffnen das Feuer auf die Menschen, die in Panik flüchten.
    Ida, eine Mutter von vier Kindern, stand am Herd, als die Schüsse fielen: »Ich kochte gerade Reis. Um meine Kinder zu schützen, warf ich Reis auf die Soldaten. Mehrere Menschen brachen von Kugeln getroffen zusammen und mussten operiert werden. Die Soldaten haben unsere Hütten nach dem Überfall mit schweren Fahrzeugen niedergewalzt. Sie haben alles zerstört, was wir hatten: die Lebensmittelvorräte, die Kleidung. Wir wissen nicht mehr, wovon wir leben sollen.«
    Die kleine, freundliche Frau aus dem Regenwald erzählt mir diese Geschichte an Bord eines kleinen Schiffes, das die Weser bei Brake hochtuckert. Inzwischen sind vier Monate seit dem Überfall auf ihr Dorf vergangen und ihr Stamm hat sie, ihren Mann Bidin und den jüngsten Sohn Agung auf die weite Reise nach Europa geschickt, um den Menschen hier zu erzählen, welchen Preis die Bewohner des Waldes für das Palmöl bezahlen müssen, das in der europäischen Industrie verbraucht wird. Um die Reise der Delegation nach Europa zu verhindern, hat der Wilmar-Konzern dem Dorf den Bau von Ersatzhäusern angeboten, außerhalb der Plantage, in einer Arbeitersiedlung. »Was sollen wir dort, wir wollen keine Almosen, sondern unser Land zurück.« Bei den Verhandlungen mit Wilmar sei nichts herausgekommen, nur »leere Versprechungen« – und zwei Säcke Reis. Manager des Konzerns haben sie kurz vor Weihnachten in

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