Schwarze Blüte, sanfter Tod
Sträuchern nicht die Auspuff-Krätze hatten wie anderswo.
Mià Logan hatte auÃer mir noch die Polizei bestellt.
Von den drei Leuten, die in der herrschaftlichen Villa herumschnüffelten und Spuren suchten, kannte ich einen, er war der Chef der Menschenraub-Sektion. Er verriet mir: »Kidnapping. Kein Zweifel. Tür ist nicht beschädigt. Wahrscheinlich wurde der Mann herausgelockt.
»Spuren von Gewalt gegen das Opfer?«
Er schüttelte den Kopf. »Sie haben Mister Ai Wu persönlich gekannt?«
Ich sah keinen Grund, ihm zu verschweigen, daà der Schauspieler mich engagiert hatte, und ich sagte ihm auch warum. Bei der Polizei handelte man sich schnell einen Verdacht ein, wenn sie dahinter kam, daà man ihr Zusammenhänge verschwieg. Und nicht jeder dieser Leute war ein Freund von Privatermittlern. In diesem Falle nahm der Beamte meine Mitteilung nur zur Kenntnis und kündigte mir an, falls es nötig sei, werde er sich später noch einmal an mich wenden.
Mià Logan war kleinlaut. Sie stand unschlüssig in dem riesigen Salon und sah zu, wie einer der Beamten über den Teppich kroch. Mir gestand sie, daà sie an eine Bedrohung Ai Wus in dieser GröÃenordnung einfach nicht geglaubt hätte. Ich überlieà sie ihrer Reue. Ai Wu würde ich mit meinen Mitteln schwerlich schnell ausfindig machen können. Aber auÃerdem würde ich die Sache sowieso anders angehen: Wenn ich die Leute fand, die den Schauspieler durch ihre Drohungen und die Brandstiftung veranlaÃt hatten, meine Hilfe zu suchen, dann hatte ich vermutlich auch ihn selbst gefunden ...
Das Ocean Center lag nicht weit von der Anlegestelle der Fähren. Ich brauchte trotzdem eine halbe Stunde, bis ich an der Vorderfront dieser Mischung aus Vergnügungs- und Einkaufsmeile, die auf die Kanton Road hinausging, einen Schalter mit einer Dame dahinter gefunden hatte, die mir auskunftsfreudig und kompetent genug erschien. Sie schob mir, bevor ich noch das erste Wort sagen konnte, einen Prospekt hin, der mich darüber belehren sollte, wo ich in den mehr als tausend Läden Nasenringe aus Jade oder echte Brillanten, Schweizer Uhren, russischen Wodka oder Schildkröteneier aus Kwantung kaufen könne.
Als ich die Truppe erwähnte, die vor einiger Zeit in dieser Gegend die Szenen aus den Peking-Opern gespielt hatte, erinnerte sie sich sogleich. Ja, die hätten auf das Terminal zu gastiert, auf dem Platz, wo jetzt wieder die Busse parkten. In einem Zelt. Sehr romantisch. Und â nein, sie hatte keine Vorstellung gesehen, aber viele Leute hätten ihr gesagt, es sei sehenswert, was dieses Völkchen bot. Jetzt?
Sie schob die Scheibe hoch und deutete nach links: »Zuletzt stand das Zelt drüben an der Haiphong Road, da an der Ecke des Kowloon Parks, wo es den schönen grünen Rasen gibt ...«
Der Rasen war wohl schon wieder nachgewachsen. Als ich an den Platz kam, war er leer. Nichts wies mehr darauf hin, daà er ein Zelt mit opernbegeisterten Zuschauern getragen hatte. AuÃer dem Schild, das ich am Eingang zum Park entdeckte:
»SCHÃNHEIT GEGEN TYRANNEI â Szenen daraus und aus anderen berühmten Peking Opern stellen wir für Sie dar! Unvergleichliche Erlebnisse in der Welt der traditionellen chinesischen Bühnenkunst bietet ihnen die Truppe Tienchao aus dem Mutterland! Etwas das Sie nie vergessen werden! Sie finden uns im Zelt mit dem aufgemalten Affenkönig Sun Wu Kung, an der Nordseite des Sees im Kowloon Park!«
Eine Stunde später, nachdem ich bis zur Verzweiflung einen Parkplatz gesucht hatte, stand ich endlich vor dem Zelt. Es war Nachmittag, und die nächste Vorstellung war auf einer Programmtafel am Eingang für den frühen Abend angekündigt.
Ein Mutterlandsgegner hatte quer über das Programm mit dickem Rotstift, der mir wie Lippenstift aussah, geschrieben: RED BULLLSHIT-ARTISTS.
Zwischen eingefleischten Hongkonger Kommunistenfressern und Leuten aus dem Mutterland, die unter den roten Fahnen aufgewachsen waren, würde es wohl noch mehrere Generationen lang diese Sorte von Pöbeleien geben. Zum Glück waren sie â wenigstens bisher â nicht lebensbedrohend, sondern für Leute, deren Verstand funktionierte, eher amüsant.
Auf einer aus Versatzstücken gezimmerten Bühne im Zelt, in ziemlicher Hitze und daher nur spärlich bekleidet, trotzdem aber schweiÃgebadet, probten junge Leute Rollen und Sprünge,
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