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Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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könnte, der die meiste Zeit seines Lebens vermutlich im Mutterland verbracht hatte. Sein Kantonesisch klang nicht nach Kowloon oder Hongkong.
    Ich ließ die Passage mehrmals ablaufen, sie hatte es in sich, ich wußte nur noch nicht, warum.
    Â»...Mrs. Ronaldo, ich habe soeben im Geschäft von Miß Silva erfahren, daß Sie schon für morgen verabredet, wegen der Steine ... Hier ist Liao Tu ... Wollte mich entschuldigen, aber Miß Silva teilte mir mit, daß Sie um die Tageszeit, zu der ich noch verfügbar wäre, im KCC eine Besprechung mit dem Leiter einer Modenschau haben ... Ich werde um diese Zeit dort in der Nähe sein und mir erlauben, Sie über Ihre Handy-Nummer anzurufen. Wir können uns dann sehen, wenn Ihre Zeit reicht, oder wir verabreden uns dann neu ... Danke! Wiedersehen bis morgen ...!«
    Das war die letzte Telefonbotschaft, die Mrs. Ronaldo erreicht hatte. Der Tod hatte dafür gesorgt, daß sie das Band nicht mehr löschen konnte.
    Ich erinnerte mich daran, daß der Modemacher Bai Liu von einem Anruf gesprochen hatte, der Mrs. Ronaldo erreichte, während sie sich bei ihm in jener Spaßherberge KCC in der Salisbury Road aufhielt. Daß er angenommen hatte, der Anruf käme von ihrem Geschäft, weil sie in den Apparat antwortete, sie wäre gleich da ...
    Gleich da. Hatte nicht der Parkplatzwächter von einem Herrn gesprochen, mit dem sie weggefahren war? Nicht in ihrem eigenen Wagen? War der Fahrer dieser Mister Liao Tu gewesen? Hier deutete sich ein Zusammenhang an, den zu verfolgen ich mir vornahm. Kein Motiv, aber immerhin ein Hinweis.
    Das Band mußte ich für Bobby Hsiang und sein Team zurücklassen. Aber ich traute mir zu, die Stimme mit diesem eigenartigen Akzent wiederzuerkennen.
    In dem Adreßbuch, das ich eingesteckt hatte, suchte ich nach dem Namen. Kein Liao Tu unter der Menge von Anschriften, auf die man vielleicht später einmal zurückkommen könnte. Ich entschied mich dafür, das Bobby Hsiang zu überlassen und legte das Adreßbuch doch wieder in die Schublade zurück, neben das nicht sehr umfangreiche Album mit exotischen Briefmarken und einen Stapel Kleenex. Auch das Telefon mit dem Anrufbeantworter stellte ich wieder an seinen Platz zurück. Eigentlich war ich ganz zufrieden, daß der Besuch in Ronaldos Villa sich nun doch als nicht ganz ergebnislos erwies. Ich machte, daß ich ins Freie kam. Verschloß die Haustür wieder ordentlich und trabte zu meinem Toyota. Nächstes Ziel die Park Drive. Aber zuvor rief ich Miß Silva an, und zwar im Geschäft. Vorsicht ist der bessere Teil des Mutes, wie einer der alten Weisen sagte!
    Ihre Stimme wurde sogleich um ein paar Unzen freundlicher, als ich mich zu erkennen gab. Ich wollte nur wissen, wann ich damit rechnen mußte, daß sie nach Hause kam. Also fragte ich sie, wie lange sie in der Firme erreichbar sein würde, ich hätte die Absicht, sie wegen ein paar zusätzlichen Auskünften aufzusuchen.
    Sie vertraute mir an, ich brauchte keine Eile zu haben. »Leider werde ich heute noch längere Zeit hier verbringen müssen, Mister Lim Tok. Es ist für die Umsatzsteuer eine Zwischenbilanz fällig, die habe ich auszuarbeiten. Ohne die Hilfe von Mrs. Ronaldo ist das für mich eine ziemlich knifflige Aufgabe. Ich mache es zum ersten Mal allein ...«
    Ich versicherte ihr, daß sie auf mein Mitgefühl zählen könne, zumal es sich um die Steuer handelte. Wir lachten beide über den bescheidenen Spaß. Sie versprach, auf mich zu warten. Und das entsprach natürlich genau meinem Sicherheitsbedürfnis. Wenngleich ich mir doch ein bißchen hinterhältig vorkam.
    War ich schon von der verhältnismäßig zurückhaltenden Lebensart der Ronaldos etwas überrascht gewesen, so hatte ich am Park Drive wiederum Grund, mich zu wundern. Dies war zwar eine durch die angrenzende Grünanlage gesund erscheinende Wohngegend, verglich man sie etwa mit dem Zentrum von Victoria. Aber Miß Silvas Apartment lag eben in der siebenten Etage eines riesigen Silos, und das war schon ein Anlaß zum Staunen. Mit ihrem sicher nicht geringen Verdienst hätte sich die Dame bequem eine Bleibe in weniger übersiedelter Umgebung leisten können. Doch dann überlegte ich mir, daß sie sich vielleicht mit der Absicht trug, ein Eigenheim zu bauen. Vielleicht war das ja der Grund, sparsam zu wirtschaften.
    Ich nahm den Aufzug A, wie es

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