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Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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mehr so ganz bei der Sache. Die Alarmglocke war an. Karate-Künstler? Wenn Bobbys These richtig war, und die beiden Toten nach ein und derselben Methode umgebracht wurden, von ein und demselben Täter, dann machte das Miß Silvas Hobby mit einemmal hochbrisant. Wo war das mögliche Verbindungsglied von der zarten, aparten Frau zu einem Mörder, der das hatte, was in der Reklame für den Kampfsport nicht selten »Stahlhand« genannt wurde?
    Â»Es soll«, erinnerte ich Bobby schnell, um zu verdrängen, daß auch Frauen bei Karate eine Stahlhand bekommen können, »eine Art Lieferwagen von Daihatsu gewesen sein. Dunkel ...«
    Bobby knurrte: »Von Daihatsu laufen bei uns einige tausend.«
    Draußen rief jemand: »Inspektor, wir sind hier fertig!«
    Bobby rutschte von der Tischkante, auf der er gehockt hatte. An der Tür angekommen, ermahnte er mich nochmals eindringlich: »Nimm das mit der Waffe ernst! Wir wissen noch nicht, warum er tötet. Aber er ist in dem Handwerk ein Profi!«
    Â»Und Miß Silva? Soll ich sie informieren?«
    Er kannte mich gut genug, um an meiner ablenkenden Frage zu merken, daß ich seine Warnung wohl ernst nahm, das aber nicht eingestehen wollte. Kam noch einmal zurück und trat ganz dicht an mich heran. Sagte leise: »Wir haben inzwischen drei weitere Tote. Alle auf dieselbe Weise umgebracht. Genickbruch. Sonst nicht die geringste Verletzung. Bei keinem gibt es eine Verbindung zu den Ronaldos. Aber – der Mann hinterläßt eine Handschrift, die ist unverwechselbar ...« Er hob mir die Faust vor die Nase und spreizte den Zeigefinger ab: »Keiner dieser drei anderen Toten war übrigens ein Schwächling. Oder ein Dummkopf. Gut, wenn du das weißt, du Heldendarsteller!«
    Was er mir da mitteilte, mahnte schon zu einer gewissen Vorsicht. Wenn es mich auch nicht vor Angst gleich schrumpfen ließ. Dafür hatte ich schon zu viele Kerle erlebt, die Leute umbrachten, egal aus welchen Gründen. Ich wiederholte meine Frage an Bobby: »Was ist nun mit Miß Silva? Soll ich sie informieren oder nicht?«
    Er winkte ab. Lächelte, als könne er meine Gedanken lesen. Sagte, ohne noch einmal daran zu rühren: »Um die Lady kümmere ich mich jetzt gleich. Ich muß ihr persönlich mitteilen, daß wir Mrs. Ronaldo gefunden haben. Daß sie tot ist. Daß wir auch ihr Auto sichergestellt haben. Alles das. Mittag geht es sowieso offiziell an die Nachrichtenbüros.«
    Ich hatte zwar Bedenken, aber ich entschloß mich doch, bevor wir uns trennten, Bobby auf meine Entdeckung aufmerksam zu machen, daß Miß Silva ein Karate-Studio besuchte. Er hörte sich das gelassen an. Gab nicht zu erkennen, wie er ihr Hobby bewertete oder ob er vielleicht sogar schon davon wußte. Fragte aber nach einer Weile: »Wie ich dich kenne, wirst du jetzt zu diesem Schlagschuppen gehen. Oder?«
    Â»Ich war schon dort. Werde es mir auf diese fünf Genickbruchmorde hin jetzt genauer ansehen.«
    Er äußerte sich zu der Absicht nicht. Schärfte mir nur noch einmal ein: »Nimm ab heute deinen Chiefs Special mit!«
    Bis ich in der Nähe von Tiger Wongs Einrichtung ankam, war es Nachmittag. Und bis ich einen annehmbaren Parkplatz fand, hatte der Nachmittag graue Haare.
    Ich hatte mir überlegt, daß ich vielleicht den Anschein erwecken sollte, selbst diesen edlen Kampfsport erlernen zu wollen. Ich würde etwas näher an Leute herankommen, die mit der Kante der flachen Hand töten konnten. Sofern sie das wollten. Dabei verfügte ich auf diesem Gebiet selbst über einige Kenntnisse. Die hatte ich noch als Polizist erworben. Stählerne Handkante hin oder her – es kam darauf an, schneller als der Gegner zu sein. Dann tötete auch eine Handkante, die nicht »aus Stahl« war.
    Ãœberraschend fand sich für mich eine günstige Gelegenheit, das Treiben auf den Matten erst einmal aus einem gewissen Abstand zu beobachten. Als Zuschauer. Ohne daß ich mich selbst gleich voll in den gefährlichen Sport stürzen mußte.
    Am Eingang des Studios, das auch eine Autoeinfahrt hatte, wie ich entdeckte, befand sich eine verglaste Kabine, aus der mir eine junge Dame von leidlichem Aussehen entgegenblickte. Ich grüßte höflich. Hoffte, daß sie das durch die Zotteln ihres bis zu den Unterlidern reichenden Ponys wahrnahm. Sie grüßte höflich zurück und hielt mir sogleich

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