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Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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betrübt nach, als ich davonging. Ich winkte zurück. Was würde aus ihr werden? Aus der Firma? Zumal zu erwarten war, daß der Geschäftsführer Osborn vermutlich wegen Anstiftung zum Mord verurteilt werden würde.
    Er hatte der Erpressung Hana Teoros durch Imai zuvorkommen wollen, indem er Mano auf Imai ansetzte. Ob wir oder die Polizei jemals herausfinden würden, woher er den Killer kannte?
    Nach einem letzten Blick auf Laureen, die einsam in der Tür ihres Anwesens stand, das durch seine Mächtigkeit einfach verbot, schlicht ein Haus genannt zu werden, wurde mir klar, daß ich sie bedauerte.
    Der Dalmatiner saß so stil neben ihr, daß man ihn für eine dieser kitschigen Porzellanfiguren der Luxuspreislage halten konnte, die man in den Nobelgeschäften findet, und bei denen ich den Verdacht nicht loswerde, daß Leute mit großen Gärten sie dort lediglich aufstellen, um auf sie zu schießen. Oder um ihren Nachbarn herauszufordern, sich ebenfalls in Unkosten zu stürzen, weil man ja gleichziehen muß!
    Tamasaki hatte mich auf die Fluggesellschaft Hilo aufmerksam gemacht, die mit kleinen Hughes-Hubschraubern die Insel Mokolii anflog, die wegen ihrer Form im Volksmund allgemein »Chinaman’s Hat« genannt wurde – der Hut des Chinesen.
    Der Pilot, der sich meinen Wunsch anhörte, war ein Veteran aus zwei Kriegen, der zwar nicht den Eindruck eines abenteuernden Aussteigers machte, dessen Zusage, mir zu helfen aber immerhin auf ein gesundes Maß an Risikobereitschaft deutete.
    Er kannte nicht nur »Chinaman’s Hat«, sondern auch die Plätze, an denen die seetüchtigen Jachten lagen, deren Besitzer meist Bungalows auf der Insel hatten. Und die Shikoku kannte er auch.
    Â»Das ist eines der elegantesten Fahrzeuge hierherum«, meinte er. »Soll ein reicher Fabrikant sein, der Eigentümer. Ist in Japan gebaut worden, wie ich hörte.«
    Er sah kein Problem darin, die Jacht zu finden. Wie er mir anvertraute, hatte er im letzten Krieg viel kleinere Objekte aus der Luft ausmachen müssen. Er nahm zur Kenntnis, daß ich Detektiv war und aus Hongkong. Nur mit der hiesigen Polizei, so bedeutete er mir, müsse ich selbst zurechtkommen, da könne er mir nicht helfen. Keine Freunde.
    Ich beruhigte ihn, die Sache sei nicht etwa ungesetzlich, im Gegenteil. Obwohl es mir immer schwerer fiel einzusehen, daß ich hier, von Laureen Blair bezahlt, letztlich das Geschäft der einheimischen Polizei besorgen sollte, die sich immer noch hinter der Ausrede verschanzte, es sei keine Leiche gefunden worden. Ich gab mir Mühe, darüber nicht mehr nachzudenken. Schließlich war Laureen Blair Bürgerin der Vereinigten Staaten, nicht ich, und es war ihre Sache, die Tatenlosigkeit der Polizei zu beanstanden – ich bekam mein Honorar, und damit war für mich die Sache erledigt. Ich konnte schon froh sein, daß die Polizei mir nicht kleinlich Steine in den Weg rollte.
    Und zu meinem Glück war Leo Tamasaki ein Verbündeter, der mir eher Tricks wies, als daß er mich behinderte.
    Â»Wann fliegen wir ab?« wollte der Pilot wissen.
    Ich setzte den nächsten Vormittag fest. Kalapano würde mit von der Partie sein, und darüber war ich sehr froh.
    Wir blickten auf das leicht gewellte Meer hinunter, in dem es hier und da ein Segel gab oder ein Motorboot mit einer langen Fahne von Kielwasser. Links lag die Küste mit ihrer schäumenden Brandung, den Sandstränden, eingerahmt von Reihen himmelhoher Palmen. Dahinter gab es Siedlungen, kleine Städte.
    Kahaluu, Waiahole, und dann tauchte rechts die Insel auf.
    Wer sie aus der Luft sah, begriff sofort die Bezeichnung, denn sie ähnelte in ihrem Umriß in der Tat dem kegelförmigen Reisstrohhut chinesischer Bauern. Eine Ferieninsel, das sah man von oben. Bungalows in ziemlicher Entfernung vom Strand, einige Ansammlungen stabiler Bauten, und mehrere ins Küstenwasser hinausgebaute Molen, an denen die bunten Wasserfahrzeuge festgemacht waren.
    Das alles, auch den Kranz der Riffe, die um das Eiland herum lagen und Lagunen schufen, in denen das Wasser einem Spiegel glich, war aus dem Hubschrauber zu erkennen, der über Mokolii kreiste, und es machte einen idyllischen Eindruck. Ein Eiland wie aus dem Bilderbuch.
    Â»Alles gesehen?« erkundigte sich der Pilot nach einigen Runden.
    Â»Bis auf diese Shikoku «, sagte Kalapano. »Ich denke, Sie kennen sie?«
    Der Pilot

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