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Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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setzte sofort wieder mein gewinnendes Trottelgrinsen auf: »Sehen Sie, das Wie und Was gehört eben zu meinem Beruf! Stellen Sie mir ein Auto hin, irgendeines, egal welche Marke – zwanzig Minuten später weiß ich, wem es gehört! Ein verlorenes Kind bis zwölf Jahre – halbe Stunde! Ich bin ein großer Ermittler, Sir, eh ... Tsa Ping! Freut mich, daß ich Ihnen helfen konnte ...«
    Er drehte sich einfach um und ging in den Glaskasten, kramte in einer Schublade, kam mit einem grünen Schein zurück und steckte ihn mir zusammengefaltet zu. Etwa die Summe, die ich ausgegeben hatte, um Wanda für ihre Meisterleistung zu bezahlen.
    Â»Danke Mister ...«, sagte der dabei.
    Â»Lim Tok, Sir. Aberdeen. Weil auf dem Wasser wohnhaft, zu erreichen an Land in meinem Büro in der Cameron Street.«
    Ich griff in die Hemdtasche und überreichte ihm mit einer Verbeugung meine Geschäftskarte.
    Während er einen Blick darauf warf, schnatterte ich sofort wieder los: »Es ist ... eeh ... ich dachte, Sie könnten vielleicht Interesse daran haben, daß ich die beiden jungen Männer für Sie ausfindig mache ... wenn das so sein sollte, würde ich ...«
    Â»Danke«, sagte er akzentuiert. »Ich werde mich an sie wenden, falls ich Sie brauchen sollte. Das ist im Augenblick nicht der Fall. Sie haben, wenn ich recht verstehe, die beiden Männer nicht selbst gesehen?«
    Â»Ich habe eine genaue Beschreibung, Sir!« grinste ich ihn an. »Und – ein Amateur, der mit einer Videokamera das Hafenpanorama filmte, hat sie beide auf seinem Band. Ich habe seine Adresse in meinem Büro. Es wäre nur eine Sache von ein paar Tagen, dann könnte ich sie Ihnen präsentieren, die beiden jungen Männer, meine ich. Ich berechne Ihnen einen Vorzugspreis ... Sagen wir fünfhundert Dollar für den 24-Stunden-Service und alle Spesen über fünfzig Dollar extra. Wenn sie einverstanden sind, könnten wie gleich noch eine Abmachung ...«
    Wieder sagte er, ohne eine Miene zu verziehen: »Danke, Mister Lim ... Tok. Wie ich schon sagte, falls ich Sie brauchen sollte, hören Sie von mir ... Der Wagen steht draußen?«
    Â»Vor dem Eingang, Sir!« Ich strahlte ihn an.
    Er mußte mich für den Zwillingsbruder von Jack Lemmon in einer seiner trotteligsten Rollen halten. Oder? Ich baute darauf, daß er trotzdem aus natürlichem Mißtrauen heraus wenigstens einen Blick hinter mir her werfen würde, wenn ich mich entfernte. Und ich behielt recht.
    Er begleitete mich bis zum Ausgang der Halle, die mir etwas zu modernistisch war, um bunte Plakate an den Wänden zu haben – aber das war Geschmackssache. Draußen ging er an sein Auto, den dunklen Mazda heran, begutachtete es von allen Seiten, als ob er nach einem Schaden suche.
    Ich nahm die Gelegenheit wahr, mich zu empfehlen: »Also, Sir – ich habe da eine Freundin, die nimmt mich mit zurück. Ich hoffe, von Ihnen zu hören! Stets zuverlässiger Service! Und – es ist doch wahrlich nötig, daß solchen Dieben das Handwerk gelegt wird, oder? Was soll denn aus diesen Burschen werden, wenn sie einmal Männer sind? Unsere Polizei ist da viel zu lasch ...«
    Täuschte ich mich, oder warf er einen verblüfften Blick hinüber zu Mrs. Choi, die auf der anderen Straßenseite in ihrem Ford saß, wie verabredet, und die so tat, als sähe sie weder mich noch Mister Tsa Ping?
    Ich stieg neben ihr ein, nicht ohne noch einmal zurückgewinkt zu haben. Mister Tsa Ping von der Air-Sea-Dreams stand da immer noch, guckte uns hinterher, als habe er seine Erbtante gesehen, mit einem Mann, den sie zu heiraten drohte. Sicher suchte er verzweifelt in den Falten seines Hirns nach einer Erklärung.
    Es dauerte mehr als zwei Stunden, bis wir an dem Apartment House anlangten, in dem Mrs. Choi logierte. Eine weitere halbe Stunde verging, bis ich Bobby Hsiang über das Handy erreicht hatte.
    Ich sagte ihm, wo ich war, und dann: »Ich brauche einen Posten vor das Apartment House von Mrs. Choi. Wenn du selbst mitkommst, erkläre ich dir, weshalb.«
    Ich mußte lange warten, denn inzwischen schlossen die Büros und Handelshäuser in der Innenstadt, und nahezu die Hälfte aller Leute, die dort beschäftigt waren, strebten per Auto den Außenbezirken zu. Die Zeit für Selbstmörder.
    Das Blaulicht und die Sirene wollte Bobby nicht einschalten, genau genommen durfte er es

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