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Schwarze Blumen auf Barnard Drei

Schwarze Blumen auf Barnard Drei

Titel: Schwarze Blumen auf Barnard Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman
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aus, mir ist scheußlich, ich weiß wirklich nicht mehr, was ich machen soll.«
      »Duschen, schlafen, Depovit essen, planmäßig«, sagte Rahel und räumte Ana den Platz an der Luke ein. »Laß die Männer was machen, die sind dran.«
      »Ich schlafe viel zuviel.«
      Judy zog die Lippen zwischen die Zähne. Rahel lachte, als sie es sah, und sagte zu Ana: »Initiative ist Disziplinlosigkeit mit positivem Ausgang, Annchen. Mit positivem!«
      »Ja, nicht wahr!« bestätigte Ana bereitwillig. »Duschen geht nicht, der Cleaner nimmt nichts mehr an. So ein wunderschöner Himmel ist draußen. Habt ihr Boolies gesehen? Zu essen gibt’s schon wieder? Ist denn endlich mal was dabei, was schmeckt? Mir ist scheußlich, Lampoo tut so, als hätte ich alle Boolies umgebracht«, und dann sagte sie mit dem Ausdruck völliger Arglosigkeit: »Wie soll ich vorher schon wissen, wie etwas ausgeht? Was ist das: positiv? Sag mal, Rahel, muß man das immer vorher wissen?«

    Auch Tschuk trieb es an die Luken. Er bevorzugte die südliche und traf auf Blicher, der sich verdrücken wollte, als er Tschuk ankommen sah. Tschuk fixierte einen Punkt auf Blichers geräumigem Rücken. Er nagelte den Mann fest. »He, Freundchen, willst du Ärger machen, weil du mich mit der Kleinen erwischt hast?« sagte er. »Der Cleaner wäre voll? Wieso denn? Der kann gar nicht voll sein. Erwischt! So ein Unsinn. Ist doch normal, oder?« Blicher ging weg, ohne zu antworten. Jermakow stand schon eine Weile da, ohne daß Tschuk es bemerkt hatte, erst als der sich umwandte, fragte der Leutnant: »Du interessierst dich dafür, ob sie wiederkommen?«
      »Tatsächlich.« Tschuk war überrascht. »Die Schweinerei mit den Boolies geht mir auf die Nerven. Woher weißt du das?«
      »Ich weiß es eben«, sagte Jermakow abweisend. Er betrachtete die gespreizten Finger seiner Hand und blickte dann durch die Luke in die Landschaft hinaus. »Sie kommen immer von dort.«
      »Die Reis war unmöglich. Ein Kindskopf. Jetzt glaubt sie, Tränen brächten das wieder in Ordnung.« Tschuk sah kreisrunde, rosafarbene Reflexe auf Jermakows Gläsern und dahinter die winzigen Bilder der Luke nochmals in den Pupillen. Er wartete auf eine Bestätigung. Es kam keine. »Oder?«
      »Wenn schon Schweinerei, dann eher meine«, sagte Jermakow. »Es hätte nicht dahin kommen dürfen.«
      »Quatsch«, sagte Tschuk hartnäckig. »Die Reis war unmöglich. Es ist ihre Schuld, daß wir jetzt diese Seuche unter den Viechern haben. Es wird Ärger geben. Ärger mit der BEAGLE.«
      »Den haben wir schon«, bestätigte Jermakow. »Aber eine Seuche haben wir nicht.«
      »Ach!« sagte Tschuk ungläubig.
      »Es gibt den einen Toten dieser…« Tschuk lachte trübe. »Du machst dir was vor.«
      »Giron sucht die ganze Gegend ab. Es gibt nur den einen, den Blicher und danach Rahel Bruceau gesehen haben. Ich richte mich nach den Fakten. Ich habe das so gelernt. Wonach soll ich mich sonst richten? Nach Vermutungen? Ich halte mich an die Bruceau: Wer nichts tut, macht keine Fehler. Wer keine Fehler macht, ist der Beste.«
      »Es gibt solche Fehler«, sagte Tschuk, »und solche.«
      »Dem ist schwer zu widersprechen.« Ein Schuljungenfeixen huschte über Jermakows Gesicht wie ein Flämmchen, das unverhofft durch kalte Asche leckt. Als der Leutnant jedoch begriff, worauf Tschuk abzielte, verschloß er sich wieder und wurde grau wie zuvor.
      »Aber der Ärger ist da«, sagte Tschuk. Dann nahm er eine Art Anlauf, ehe er fortfuhr: »Ich finde es großartig, wie du es schaffst, die Leute ruhig zu halten.«
      Jermakow hörte ausdruckslos zu. Er wartete darauf, daß der Mann den Arm hebe, um sich das Genick zu reiben aus Verlegenheit der Lüge wegen. Tschuk stand nur so da. Jermakow sagte: »Denk dir was anderes aus.«

    Blicher roch Minze und wollte umkehren. Als er sah, daß Lampoo Ana bei sich hatte, ging er doch auf die Luke zu. »Es geht ebensowenig, wie man einen gestreßten Computer mit Tranquilizern kurieren kann«, hörte er Lampoo sagen, »Schloß und Schlüssel müssen passen.«
      Ein Balken roten Lichtes stieß durch die Luke und mitten auf die Frau, der Schatten sah grasgrün aus, er fiel auf den dahinter stehenden Mann und reichte ihm gerade bis zur Brust. Große gepflegte Hände lagen auf Anas Schultern, und die gelüstige Unrast der Finger strafte die Art der Worte Lügen, die der Mann herabrieseln ließ. »Die Mikropili unserer Colibakterien sind der

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