Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)
eigentlich aus zweierlei bestand: einer DIN-A4-Seite und einem Zeitungsausschnitt, der herausfiel, als ich die Seite auffaltete. Ich sah mir zuerst den Ausdruck aus dem Internet an. Den Wikipedia-Eintrag über Robert Wiseman.
Das bestätigte recht deutlich, dass mein Vater an etwas gearbeitet hatte, was mit diesem Buch zusammenhing.
Ich las:
Robert Nigel Wiseman (1947–1993) ist der englische Verfasser von drei Kriminalromanen. Er wurde seit 1993 vermisst und in der Folge für tot erklärt.
Leben und Werk
Robert Wiseman, der das St. Bartholomew College in Chichester besuchte, wollte schon von früher Jugend an Schriftsteller werden [1].
Nach einer Reihe von Kurzgeschichten veröffentlichte er seinen ersten Roman, Ein ausgezeichneter Tod, mit 39 Jahren. Davor arbeitete er als leitender Angestellter einer Werbefirma und gab diese Stellung erst bei Erscheinen seines zweiten Romans, Gefährliche Zeiten, 1988 auf.
Die schwarze Blume
Die schwarze Blume war Robert Wisemans dritter Roman. Die 1991 erschienene Geschichte war auf Anhieb erfolgreicher als seine früheren Titel und sollte schließlich zum Bestseller werden, der in Großbritannien Platz fünf errang und sich auch im übrigen Europa und in den Vereinigten Staaten gut verkaufte. Filmrechte wurden zwar vergeben, doch das Projekt nie realisiert.
Im Mittelpunkt der Handlung steht ein kleines Mädchen, das auf einer Seepromenade aus dem Nichts auftaucht. Als sie ihre Geschichte erzählt und sagt, woher sie kommt, gerät der Polizist, der die Ermittlungen zu dem Fall leitet, in Gefahr. Das Urteil der Rezensenten war geteilt [2,3].
Tod der Ehefrau und Zerrüttung
Bereits vor dem Erscheinen von Die schwarze Blume hatte sich Wiseman nach acht Ehejahren von seiner Frau Vanessa [3] getrennt. Einigen Berichten zufolge zerbrach die Beziehung an einer Reihe von Affären seitens Wisemans, doch die beiden blieben in Verbindung [3]. Am 5. November 1992 traf sich das Paar in Whitkirk. Unmittelbar nach dieser Begegnung starb Vanessa Wiseman bei einem Autounfall. Nach dem Tod seiner Frau zog sich Wiseman aus dem öffentlichen Leben zurück und wurde alkoholabhängig; zahlreiche Quellen bezeugen seinen zunehmend zerrütteten Geisteszustand [4,5,6,7].
Letzte Lebenszeichen
Robert Wisemans Rückzug aus dem öffentlichen Leben gipfelte schließlich in seinem völligen Verschwinden. Er wurde zum letzten Mal gesehen, als er am 6. September 1993 um etwa 19 Uhr das Southerton Hotel verließ. Wiseman hatte vier Tage lang in dem Hotel logiert, und es ging das Gerücht, er arbeite an einer Fortsetzung zu Die schwarze Blume. Am Morgen des 7. September fand man Wisemans Wagen am Rand einer Klippe in der Nähe der Whitkirk Abbey, der Stelle, an der er seine Frau zum letzten Mal lebend gesehen hatte. Trotz umfangreicher polizeilicher Ermittlungen wurde Wisemans Leiche nie gefunden, auch wenn er 1998, nachdem man von einem Selbstmord ausging, amtlich für tot erklärt wurde.
Nach der ersten Lektüre ging ich den Artikel noch einmal durch.
Heilige Scheiße.
Und dann ein drittes Mal – um sicherzugehen, dass ich mir das alles nicht nur eingebildet hatte. Aber nein, die Parallelen fielen einem ins Auge. Vor fast zwanzig Jahren war Robert Wiseman, angeblich, weil er an neuem Material arbeitete, im Southerton abgestiegen und hatte sich umgebracht – so schien es jedenfalls. Und damit endete die Parallele zu meinem Vater nicht einmal. Auch Wisemans Frau war ein Jahr zuvor gestorben.
Ich las den Eintrag ein viertes Mal, doch es half nichts. Ich spürte ein Kribbeln, eine Mischung aus Erregung und Angst. Das hier konnte kein Zufall sein, aber was hatte es zu bedeuten? Hatte mein Vater aus irgendeinem bizarren Grund versucht, Wiseman nachzuahmen? Oder hatte er die Geschichte dieses Mannes recherchiert, und dann war irgendetwas passiert? Ich musste ins Internet und mir den Eintrag selber ansehen – sicherstellen, dass die Einzelheiten stimmten – und mich dann mit der Polizei in Verbindung setzen. Hier war etwas faul, etwas, das keiner sah.
Das andere Papier.
Ich nahm es behutsam hoch; es war gelb und brüchig und fühlte sich unter meinen Fingern staubig an. Eine viertel Seite, die aus einer Zeitung herausgerissen war: aus dem Whitkirk and Huntington Express. Das Datum oben in der Ecke lautete 6. November 1992.
VERFASSER VON KRIMIS ÜBER GEWALTVERBRECHEN
SPRICHT ÜBER GEWALTVERBRECHEN
BARBARA PHILLIPS
Robert Wiseman blickt auf eine sehr erfolgreiche
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