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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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stattdessen war er verschwunden und hatte angeblich Selbstmord begangen. Zwanzig Jahre danach hatte mein Vater dasselbe getan: war zwei Zeugen zufolge dorthin gefahren, weil er möglicherweise an einem eigenen Buch schrieb, und war jetzt tot. Etwas ging da vor sich, etwas, das sich bis jetzt noch zwischen den Zeilen verbarg.
    Während ich mich, so schnell ich konnte, durch den Verkehr manövrierte, spukten mir Parallelen und Schlussfolgerungen so flüchtig wie Gespenster durch den Kopf. Ein Gedanke allerdings meldete sich immer wieder zurück. Wiseman hatte geschrieben: Zwei Personen haben einen ähnlichen rostigen, roten Lieferwagen gesehen, wie er in der Akte beschrieben ist …
    Und die Journalistin, die Wiseman interviewte, hatte erwähnt, dass das Buch auf echten Verbrechen basierte, die in den siebziger Jahren passiert waren.
    Das war verdammt lange her, also gab es keinen Grund zur Sorge. Ganz gewiss keinen Grund, das, was ich letzte Nacht durchs Küchenfenster beobachtet hatte, damit in Verbindung zu bringen.
    So irrational es auch sein mochte, ich wurde dieses Gefühl nicht los.
    Ich parkte vor meinem Gebäude. Inzwischen war es sechs Uhr durch, noch dazu Wochenende, daher war im Pub auf der anderen Straßenseite einiges los. Draußen standen Männer in Gruppen auf dem asphaltierten Platz herum, die immer wieder nach hinten schwankten. Einige von ihnen, die aus ihren Humpen tranken, schienen den ganzen Glasrand zwischen die Zähne zu nehmen. Als meine Wagentür zuschlug, hallte das Lachen aggressiver als gewöhnlich herüber. Niemand achtete auf mich. Ein Stück weiter weg parkte ein Fahrzeug, aus dem rhythmisch stampfende Musik herüberhallte.
    Ich öffnete die Haustür.
    Das unheimliche Gefühl ließ nicht nach, als ich eintrat. Der Flur im Erdgeschoss war dunkel und verlassen, auch wenn ich wenigstens die Schläge und Explosionen aus der Wohnung meines Nachbarn hörte. Ausnahmsweise einmal war das beruhigend. Doch da war noch etwas, mit der gegenteiligen Wirkung, und ich brauchte einen Moment, um herauszufinden, was es war.
    Ein Geruch.
    Er war unangenehm. Ich atmete ihn ein, versuchte auszumachen, was es war. Müll vielleicht oder faulendes Gemüse. Nicht stark, aber eindeutig da. Und kühle Luft. Zugluft brachte den Geruch aus …
    Ich starrte den Flur im Erdgeschoss entlang.
    Am hinteren Ende führte er um die Ecke und über eine Treppe in den Keller hinunter. Ich war erst einmal da unten gewesen, um bei meinem Einzug den Zähler zu überprüfen; die Räume unter dem Haus waren so mit alten Möbeln zugestopft, dass an ihnen fast kein Vorbeikommen war. Doch ich hatte die Umrisse von Tageslicht bemerkt und eine zerbrochene Tür zu einer Treppe an der Außenseite des Hauses, ebenfalls voller Gerümpel, entdeckt, die zu dem schmalen Weg hinter dem Grundstück führte.
    Von dort kam der Geruch. Eine Brise drang von diesem Weg aus durch den Keller und wand sich die Treppe hoch bis in den Flur, in dem ich stand und den Gestank in der Nase hatte. Weil …
    Weil jemand eingebrochen war.
    Über mir nahm das künstliche Donnern und Dröhnen kein Ende.
    Ally. Ich sprang zwei Stufen auf einmal hinauf. Als ich den ersten Stock erreichte, war der Fernseher meines Nachbarn lauter denn je. Von drinnen kamen Schreie. Ich sprang um die Ecke, die Treppe hinauf zu meiner Wohnung, und …
    Oben hing meine Wohnungstür offen vor der weißen Rauhfasertapete. Nicht aufgebrochen, nur offen.
    Mein Herz pochte viel zu schnell. Es gibt keinen Grund zur Sorge, redete ich mir gut zu, als ich in den Flur trat. Vielleicht war sie rausgegangen und hatte die Tür nicht richtig hinter sich zugemacht.
    »Ally?«
    Ich war mit einem Bein im Wohnzimmer – blieb jedoch an der Schwelle stehen. Es wirkte noch kleiner und vollgestopfter als sonst, weil meine wenigen Möbelstücke überall verstreut lagen. Der Couchtisch lag, ein Bein nach außen verbogen, auf der Seite an der Wand, der Fernseher mit dem Bildschirm nach unten auf dem Boden. Die Kabel und das Gewicht des Apparats hatten auch den Ständer umgerissen. Das Bett stand schief, die Matratze hing herunter. Blätter lagen über den Teppich verteilt.
    Der Boden unter mir vibrierte.
    Zunächst konnte ich mir auf das, was ich sah, keinen Reim machen. Es sah wie ein Einbruch aus, doch es standen keine Schubladen offen, auf den ersten Blick fehlte nichts.
    Nein. Der Gedanke erwischte mich eiskalt. Kein Einbruch.
    Mein Blick fiel auf die Ecke des Couchtischs, da, wo sich das Bein nach

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