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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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voranbringen konnte.
    »Trotzdem danke«, sagte ich.
    Als ich mich zum Gehen wandte und immer noch überlegte, was ich jetzt – außer mir ein Taxi nach Whitkirk zu rufen – unternehmen sollte, fragte der Polizist:
    »Wollen Sie die Sachen denn nicht haben?«
    Ich drehte mich um. »Wie bitte?«
    »Die Sachen von Ihrem Vater?«, erklärte er. »Die sind nicht gesperrt. Nur das Fahrzeug.«
    Nur das Fahrzeug. Was zum Teufel ging hier vor sich?
    Egal, die letzte Habe war besser als nichts.
    »Doch.« Ich kehrte zurück. »Tut mir leid. Die nehme ich gerne mit.«

    Bis ich alles unterschrieben und ein anderes Taxi gefunden hatte, war es dunkel. Der Fahrer nahm nach Whitkirk eine andere Route, über Land. Der Wagen rumpelte die unebene Straße entlang, und in Gedanken vertieft machte ich jede Bewegung mit. Ich war – physisch wie emotional – zu erschöpft, um mich dagegen zu wehren, und der Fahrer machte auch keine ernsthaften Anstalten, mich ins Gespräch zu ziehen. Vermutlich hatte er gespürt, in welcher Stimmung ich war.
    Denn wie sich gezeigt hatte, war die bescheidene Habe meines Vaters kaum besser als nichts.
    Die Sachen lagen jetzt auf dem Rücksitz: pietätlos in Müllsäcken verpackt. Als er sie mir herausbrachte, schien selbst der Sergeant bei ihrem Anblick peinlich berührt zu sein; so wie die Polizei sie behandelt hatte, sah es danach aus, als hätten sie sich erst im letzten Moment entschieden, sie nicht einfach wegzuwerfen. Bei dem einen Beutel handelte es sich um ein Bündel Kleider, die sie in seinem Hotelzimmer gesichert hatten, bei dem zweiten um Toilettenartikel und stinknormale Dinge aus seinem Wagen: einen zerfledderten Straßenatlas; eine um den Rand herum verrostete Dose Enteiser; ein Tuch. Außerdem eine kleine, wahllos zusammengestellte Sammlung CDs. Bei einigen davon, die ich kannte, hätte ich nie gedacht, sie jemals wieder zu hören. Und das war – abgesehen von den Kleidern, in denen man ihn gefunden hatte, und dem fehlenden Laptop – alles, was er bei sich gehabt hatte. Jeder Gegenstand stand auf einer ausgedruckten Liste. Ich war sie durchgegangen, hatte einen Moment blind daraufgestarrt und dann unterzeichnet.
    Es war nichts Brauchbares dabei.
    Nicht der kleinste Hinweis darauf, wie er die Frau gefunden hatte, nach der ich suchen sollte. Diese Beutel neben mir enthielten das absolute Minimum an Dingen des täglichen Bedarfs – Dinge, die er nie wieder benutzen würde und die jetzt unfassbar klein erschienen.
    Reiß dich zusammen, Neil.
    Es fiel mir schwer. Es war nichts weiter da als die traurige Erinnerung an meinen Vater; fast hatte ich das Gefühl, als röchen die Sachen noch nach ihm, und der Verlust schnürte mir die Brust zusammen. Und so zwang ich mich für den größten Teil der Fahrt, sie nicht anzusehen und nicht darüber nachzudenken. Ich starrte einfach nur aus dem Fenster des Taxis, obwohl es auch dort kaum etwas zu sehen gab. Die Wiesen und Felder zu meiner Linken lagen, abgesehen von den verstreuten Lichtern des einen oder anderen Bauernhauses, vollkommen im Dunkeln, während rechts dichter, schwarzer Wald die Straße säumte: eine dunkle, bewegliche Mauer, die an mir vorbeirauschte.
    Bis ich durch die Windschutzscheibe plötzlich etwas Gelbes leuchten sah. Unbewusst erkannte ich es sofort – die vom Scheinwerferlicht erfasste Jacke eines Polizisten. Sowie wir näher kamen, konnte ich Einzelheiten ausmachen – die grauen Umrisse von Fahrzeugen, die am Straßenrand parkten. Der Taxifahrer bremste nicht, und so drehte ich mich auf meinem Sitz um und sah durchs Seitenfenster hinaus. Es stand dort ein einziger Beamter in Uniform, der die Hände vor sich verschränkt hielt, und hinter ihm waren zwei Fahrzeuge zu erkennen – eins ein normaler Polizeitransporter, das andere wesentlich länger, eher wie ein Wohnwagen oder dergleichen. Irgendeine Art von Unfallwagen? Ich erhaschte einen Blick auf ein blau-weißes Absperrband. Doch dann waren wir vorbei, und die ganze Szene entfernte sich in meinem Rücken. Ich reckte noch einmal den Hals und starrte aus der Heckscheibe, doch die Straße machte eine Biegung, und es war nichts mehr zu sehen.
    Der Viadukt.
    Ich war zu geistesabwesend gewesen, um über die Route nachzudenken, die wir genommen hatten, doch das musste es sein – der unbefestigte Weg, der den Wald entlang zu der Stelle führte, an der sie meinen Vater gefunden hatten. Die Polizei behielt nicht nur seinen Wagen unter Verschluss, sondern untersuchte auch

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