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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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die Fundstelle selbst.
    Was hatten sie dort also noch entdeckt? Und wonach suchten sie?
    Vielleicht wissen sie, dass er an dem Tag nicht allein dort war.
    Ich drehte mich wieder nach vorne und starrte auf die Rückenlehne des Beifahrersitzes. Versuchte zu überlegen. Bis gestern wäre ich wahrscheinlich über die Ermittlungen glücklich gewesen, weil ich nicht glaubte, dass er Selbstmord begangen hatte. Doch jetzt machte es die Sache nicht leichter. Der alte Mann am Telefon hatte mich gewarnt, der Polizei etwas über ihn oder seine Tochter zu erzählen, auch nicht über das, was mit Ally passiert war. Er wollte nicht, dass die Polizei davon erfuhr. Falls aber nun Hannah Price die Frau ermittelt hatte, die bei meinem Vater gewesen war? Falls sie jetzt nach ihr fahndete, bestand die reelle Gefahr, dass sich unsere Wege kreuzten, und ich musste wohl oder übel mit ihr reden.
    Dabei wusste ich nicht, was das für Ally bedeutete.
    Ally …
    Die Frustration, meine absolute Hilflosigkeit, gab mir einen Stich. In diesem Moment konnte alles Mögliche mit Ally passieren, und ich wusste einfach nicht mehr, was ich machen sollte. Vielleicht würden sie mir eher glauben, wenn sie von der Frau wussten – nur dass ich Ally damit womöglich einer noch größeren Gefahr aussetzte als ohnehin schon. Ich wusste es einfach nicht. Mir schlug das Herz bis zum Hals, und als mich die Panik so richtig erwischte, war es fast unmöglich, dagegen anzukommen. Was sollte ich nur machen? Was sollte ich …
    Alles verschwamm vor meinen Augen.
    Komm schon, befahl ich mir. Ich ballte die Fäuste. Komm schon.
    Reiß dich zusammen.
    Konnte ich aber nicht. Der Taxifahrer, das musste man ihm wohl lassen, schwieg weiterhin beharrlich, auch wenn er ein wenig schneller zu fahren schien.

    Im Southerton fand ich mich im Fahrstuhl inmitten von poliertem schwarzem Metall und makellos sauberen Spiegelflächen wieder; über dem Bedienfeld schwamm in einem kleinen, eingebauten Monitor ein computeranimierter Goldfisch.
    Ich drückte den Knopf zum dritten Stock. Er bekam, wahrscheinlich passend zu meinen Augen, einen leuchtend roten Kreis, und der Fahrstuhl glitt langsam nach oben. Auf allen Seiten war ich von meinem eigenen Spiegelbild umgeben. Ein Mann mit einem Rucksack über einer Schulter und Müllsäcken mit Kleidern zu seinen Füßen. Ein Mann mit geschwollenen Augen, den Kopf nach hinten geneigt, den Blick zur Decke gerichtet, um nicht ansehen zu müssen, wie beschissen und verloren er sich fühlte.
    Nach einer halben Ewigkeit kam der Lift sanft zum Stillstand, die Türen gingen auf, ich trat in einen Flur, in dem mir ein unangenehm süßlicher Geruch wie nach alten Blumen entgegenschlug.
    Mein Zimmer war exquisit. Für zweihundert Pfund die Nacht durfte man das auch erwarten. Ich warf mein ganzes Gepäck aufs Bett und stand einen Moment in der Stille.
    Komm schon, Neil.
    Die Sachen meines Vaters waren für mich inzwischen von geringem Interesse; nichts in den Beuteln würde mir helfen. Und so öffnete ich stattdessen meinen Rucksack. Ich hatte meinen Laptop und die Notizen dabei, die ich gestern Nacht im Büro ausgedruckt hatte, außerdem das Exemplar meines Vaters von Die schwarze Blume. Irgendetwas hatte ich übersehen. Das konnte gar nicht anders sein.
    Entsprechend vage motiviert widmete ich mich als Erstes dem Buch.
    Auszug aus Die schwarze Blume von Robert Wiseman
    Als der Anruf endlich kommt, geht Sullivan an den Apparat, und das ist kein Zufall. Der Mann am anderen Ende der Leitung fragt ausdrücklich nach ihm.
    Irgendwie ist das auch logisch, da sein Name jetzt schon seit Wochen mit dem Aufruf an die Bevölkerung verbunden ist. Die meisten Anrufer, die nur ein bisschen Aufmerksamkeit suchen, geben sich damit zufrieden, ihre Lügen dem Erstbesten aufzutischen, der bereit ist, ihnen Gehör zu schenken. Die Beamtin aus der Telefonzentrale, die ihn durchstellt, glaubt, dass dieser Mann hier anders ist. Viel beharrlicher. Und so gruselig, dass es einem kalt den Rücken herunterläuft, sagt sie und schickt ein etwas verlegenes Lachen hinterher, für das er im Moment nichts übrighat.
    »Stellen Sie ihn durch«, sagt er.
    Während er wartet, horcht Sullivan auf die Stille in der Leitung. Natürlich kann man unmöglich wissen, ob das der Mann ist oder nicht, doch sein Instinkt sagt ihm, dass er es ist. Ihm läuft ein Schauder den Rücken herunter, als fahre ihm jemand langsam mit einer eiskalten Fingerkuppe die Wirbelsäule entlang.
    Das Geräusch in

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