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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Wasser befunden, wurde mir angesichts der Möglichkeit, dass es sich bei dem Fund um sie  – die Frau, nach der ich suchen sollte – handeln könnte, innerlich eiskalt. Aber das konnte nicht sein. Was war hier also los?
    Bei der genannten Telefonnummer schien es sich um dieselbe zu handeln, die Hannah Price auf dem Anrufbeantworter meines Vaters hinterlassen hatte. Einen Moment überlegte ich, ob ich ganz einfach da anrufen und von ihnen verlangen sollte, mir zu sagen, was da los sei. Schließlich hatte ich das Recht, es zu erfahren, oder? Vielleicht würden sie mich fragen, was ich hier in Whitkirk zu suchen hatte, aber wahrscheinlich würde mir etwas einfallen, oder ich konnte die Frage einfach umgehen. Meine Möglichkeiten waren ziemlich ausgeschöpft. Andererseits zögerte ich wegen der Warnung von Barbara Phillips gestern Abend am Telefon.
    Reden Sie mit niemand anderem, bevor wir Gelegenheit hatten, uns auszutauschen. Schon gar nicht mit der Polizei.
    Was lief hier eigentlich?
    In der Hoffnung, zusätzliche Informationen herauszuquetschen, las ich den Artikel noch einmal. Er war mit Bedacht formuliert und ließ zum Beispiel offen, ob es eine oder mehr Leichen gab. Die Rede war vielmehr von »weiteren sterblichen Überresten«. Doch wie waren sie überhaupt darauf gestoßen? Warum suchten Taucher der Polizei den Fluss ab? Sie befanden sich offenbar schon lange im Wasser. Andererseits würde ein Mensch, der schon lange im Wasser war, nicht einfach so herumliegen, oder? Seine Leiche würde flussabwärts geschwemmt, und das hieß wiederum, dass diese sterblichen Überreste höchstwahrscheinlich mit irgendeinem Gewicht beschwert worden waren, um sie zu verstecken. Folglich kein Selbstmord.
    Verdammt, dachte ich. Könnte es sich um Wiseman handeln?
    »Sind Sie damit durch?«
    »Wie? Ach so, ja – tut mir leid.«
    Ich faltete das Blatt zusammen, damit die junge Kellnerin abräumen konnte.
    »Ich bin eigentlich mit dem Frühstück fertig«, fügte ich hinzu. »Ich überlasse den Tisch Ihnen.«

    Für das Treffen mit Barbara Phillips war es noch zu früh, und so lief ich eine Weile ziellos umher, während ich mit dem Gefühl kämpfte, dass mir die Zeit davonlief.
    Viele der kopfsteingepflasterten Straßen glichen hier eher Gassen, und es war schwer, sie auseinanderzuhalten. Auf den Bürgersteigen blockierten Postkartenständer und Weidenkörbe voll mit leuchtend bunten Plastikspaten sowie Windmühlen auf Stöckchen den Weg, die rasselten wie Spielkarten in den Speichen eines Rades. Die Läden glichen sich wie ein Ei dem anderen: Jeder zweite war eine Art Zeitungskiosk, dessen Fenster mit winzigen Enten und Walen aus mundgeblasenem Glas oder Porzellan-Aschenbechern und -Schiffen im Miniaturformat vollgestopft waren. Es gab Secondhand-Buchläden und Gott weiß was für Geschäfte mit schmuddeligen Glasvitrinen, in denen sich geschwungene Backlock-Klappmesser, Pfeifen sowie Luftgewehre in alten, vergilbten Pappkartons aneinanderreihten.
    Die ganze Zeit, die ich hier entlanglief, erkannte ich Details aus Die schwarze Blume wieder. Es war nichts Spezifisches, eher die Atmosphäre des Orts – vielleicht hatte sich Wiseman eingebildet, er hätte nur irgendein x-beliebiges Küstenstädtchen beschrieben, doch das hier fühlte sich haargenau so an wie im Roman. Für mich gab es keinen Zweifel, dass es sich bei Faverton um Whitkirk handelte. Wiseman hatte für seinen Roman nicht nur reale Verbrechen geklaut, sondern obendrein den ganzen Schauplatz.
    Wiseman.
    Falls es seine sterblichen Überreste waren, welche die Polizei am Viadukt gefunden hatte, wie waren sie dahin gekommen?
    Der Mann, der Ally entführt hatte, wusste von Wiseman. Er kannte mich, hatte er mir am Telefon gesagt. Er hat über mich geschrieben. Es war anzunehmen, dass er irgendwann Die schwarze Blume gelesen und sich darin wiedererkannt hatte. Wäre das Grund genug gewesen, Wiseman umzubringen? Vielleicht. Bei diesem Mann war mit allem zu rechnen. Wieso sollte er dann andererseits Wisemans Leiche am Viadukt verstecken? Und was hatte meinen Vater dorthin geführt?
    Offensichtlich hatte der Ort noch eine andere Bedeutung. Eine, die ich bis jetzt noch nicht verstand.
    Ich kam wieder zur Promenade hinunter, machte dort kehrt und lief weiter an der Fassade des Southerton vorbei. Hinter der Kaimauer waren Boote vertäut, die auf den Wellenkräuseln der Flut schaukelten. Ich ging hinüber und blickte einen Moment aufs Meer hinaus. Die Mauer selbst war dicht mit

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