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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Mann an und dreht sich um, lässt den Blick über die offene Wiese zu seiner Linken schweifen, auf der es heute Abend so merkwürdig still ist, und blickt dann hinter sich. Sullivan rührt sich nicht und wartet.
    Poole läuft bald weiter.
    Langsam, aber sicher rückt ihm Sullivan näher.
    Du tust das für sie, denkt er.
    Dabei ist er sich nicht mehr sicher, auf wen sich das bezieht. Tut er es für Charlotte, die er heute Abend zum ersten Mal seit zwei Wochen nicht besucht hat? Oder ist es für Anna, die längst keinen Schutz mehr braucht? Vielleicht ist es egal. In seinem Kopf besteht zwischen den beiden kaum noch ein Unterschied – nur dass er die eine noch retten kann und die andere hätte retten sollen.
    Er schleicht sich näher heran.
    Sie haben den Park halb durchquert. Der Weg biegt jetzt nach links ab, und der bewaldete Teil nimmt hier von der Grenzmauer aus einen größeren Teil des Geländes ein. Die Bäume und Büsche bilden auf dieser Seite ein pechschwarzes Labyrinth, in dem man sich leicht verirren oder aber verstecken und auf Gesellschaft warten kann.
    Poole bleibt erneut stehen und späht zwischen die Bäume.
    Sullivan ist jetzt nur wenige Meter hinter ihm. Die Angst schnürt ihm plötzlich die Brust ein, als er begreift, dass es jetzt tatsächlich so weit ist. Es wird wahrhaftig passieren. Sein Herz rast.
    Dann legt Poole die Hand seitlich an den Mund.
    Er flüstert: »Hey?«
    Und ein Mann tritt zwischen den Bäumen hervor.
    Sullivan rührt sich nicht.
    Der Mann ist ganz in Schwarz gekleidet und sieht viel jünger als Poole aus. Nicht groß, aber gutaussehend. Von hier aus kann Sullivan Pooles Gesicht nur von der Seite sehen, doch er erkennt, dass der alte Mann lächelt. Es jagt ihm einen Schauder den Rücken herunter, da es nicht ganz und gar lüstern ist; es ist ein seltsam menschlicher Ausdruck, kindlich und hilflos, beinahe verlegen. Und Sullivan begreift, dass Clark Poole nicht nur böse und niederträchtig und wer weiß was sonst noch ist, sondern auch ein überaus trauriger, einsamer Mann.
    Der Mann aus dem Wald schwingt Poole etwas, das wie ein Taschentuch aussieht, mit Wucht in die Schläfe. Augenblicklich fällt der Greis zur Seite und rollt auf den Rücken.
    »Nnng.«
    Einen Moment lang verstummt Poole – doch dann beginnt er zu krächzen wie ein Vogel. Es ist ein grässlicher Laut, und er hallt durch den leeren Park. Pearson steht zögernd vor ihm. Sullivan beben die Hände, und sein Partner blickt ein wenig hilflos zu ihm herüber. Jetzt, wo es dazu gekommen ist, weiß keiner von ihnen so recht, was er tun soll.
    Pearson hält einen in eine weiße Plastiktüte gewickelten Hammer in der Hand. Er beißt die Zähne zusammen, dann stellt er sich mit gespreizten Beinen über Poole und schlägt ihm viermal mitten ins Gesicht. Die Tüte peitscht mit einem Geräusch wie von flatternden Engelsflügeln durch die Luft.
    Poole ist verstummt. Sullivan tritt näher heran. Als er ihn erreicht, hebt sich Pooles Arm und fällt schlaff auf die Reste seines Gesichts.
    »O Gott«, sagt Pearson und wischt sich mit der Rückseite seines Jackenärmels die Nase. »O Gott. Nun denn.«
    Mit Hilfe des Hammers hebt er Pooles Arm weg. Es ist eine zögerliche Geste auf Abstand – so wie jemand mit einem Stock in einem Wespennest stochern würde. Sullivan sieht, dass Poole keine Nase und keine Zähne mehr hat.
    »Nun denn, du alter Scheißkerl.«
    Pearson beißt die Zähne zusammen und trifft ihn noch einmal mit drei festen Schlägen seitlich am Kopf. Und dann noch einmal. Mit größerer Wucht. Bevor er fertig ist, sieht Sullivan, dass Poole tot ist: Der alte Mann ist plötzlich so schlaff und leblos wie ein Haufen Lumpen. Doch Pearson schwingt den Hammer ein letztes Mal, nur um ganz sicherzugehen; vielleicht aber auch aus einer seltsamen Angst heraus.
    Er tut nie wieder jemandem etwas an, denkt Sullivan.
    Doch jetzt liegt die Gewalt wie ein Bazillus in der Luft, und tief in seinem Innern begreift er, dass die Dinge so nicht laufen. Er weiß nur zu gut, dass die Toten den Lebenden schaden können. In der plötzlichen Stille des Parks spürt Sullivan etwas. Es ist ein bisschen wie eine Saat, eine Handvoll Samen, die wütend in die Luft geschleudert wurde und jetzt in einer Schwade mit der leichten Brise weiterzieht. Wer kann schon sagen, was für Gebilde daraus werden, wenn sie Wurzeln schlagen und wachsen?
    Und dennoch hämmert er sich ein, weil ihm nichts anderes übrigbleibt:
    Er tut nie wieder jemandem was

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