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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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planen, bis die Namen hereinkamen und sie sich ein klareres Bild machen konnte.
    So oder so war die Sache bald ausgestanden.
    Abgesehen von dem Fremden gestern Nacht am Wetherby Cottage. Bei Licht betrachtet, war es leichter zu glauben, dass es irgendein beliebiger Mann gewesen war, und es gab alle möglichen Gründe, wieso jemand da draußen herumlaufen konnte – zwar, ebenfalls bei Licht betrachtet, keine guten Gründe, doch immerhin keine, die mit ihr zu tun hatten. Es war eher unwahrscheinlich, dass der Blitz von einer Taschenlampe statt von einer Kamera kam, doch den schlimmsten Fall bildete sie sich vielleicht nur ein. So oder so hätte sie sich für ihre Dummheit in den Hintern treten können.
    Du hättest dort nicht hinfahren sollen.
    Wieso konntest du nicht die Finger davon lassen?
    Hannah schüttelte diese Gedanken ab und betrachtete den Garten, der vor ihr lag. Der Rasen musste dringend gemäht werden. Ihr Vater hatte das immer sehr sorgfältig gemacht, doch seit seinem Tod war das Gras in die Höhe gewuchert. An den Rändern schützte eine dichte Koniferenhecke vor unerwünschten Blicken. In einer Ecke stand der baufällige Schuppen, in dem er Holz fürs Kaminfeuer gestapelt hatte, in der anderen war ein Stück nahezu nackte Erde.
    Das fiel ihr auf. Dort war sein Blumenbeet – das heißt, dort war es früher einmal gewesen. Als kleines Mädchen hatte Hannah es geliebt. Sie erinnerte sich an die rote, blaue und gelbe Farbenpracht, dachte daran, wie die Blumen damals leuchtend schön in der Sommersonne nickten. Natürlich waren da jetzt keine, und das Unkraut war schon im Vormarsch.
    Sie wollte sie wiederhaben.
    Sie wollte unbedingt diese Erinnerungen wiederhaben.
    Hannah trat in die Küche, doch genau in dem Moment, als sie die Gartentür zuziehen wollte, ertönte die Klingel.
    Jemand musste an der Haustür sein.
    Nach einer Sekunde hörte das Klingeln auf, und es schien ihr, als ob sich das Haus langsam entspannte. Hannah rührte sich nicht und hielt den Atem an. Wer konnte das sein? Sie musste erneut an den Mann denken, dem sie gestern Nacht im Wald begegnet war. Doch der war weggerannt. Und woher sollte er außerdem wissen, wo sie zu finden war? Es gab keinen Grund, hier nach ihr zu suchen. Niemand hatte irgendeinen Grund, hierherzukommen.
    Doch es klingelte wieder.
    Vielleicht ein unangemeldeter Besucher. Sie zögerte einen Moment, bevor sie sich ruhig in die Eingangsdiele begab. Auf dem Weg nahm sie ihren Schlagstock an sich, der auf der Arbeitsplatte in der Küche lag. Im Flur tickte die Standuhr beharrlich laut vor sich hin. Sie brauchte ein paar Sekunden, um die Kette von der Eingangstür zurückzuziehen und zu öffnen.
    Niemand da.
    Den Schlagstock unsichtbar hinter dem Bein versteckt, trat Hannah nach draußen. Der Asphalt vor dem Haus war von der Sonne gesprenkelt, das Gartentörchen geschlossen. Weit und breit kein Mensch zu sehen. Doch niemand konnte das Grundstück so schnell verlassen haben. Sie erinnerte sich an das ratschende Geräusch, wenn man das Tor bewegte. Nein, das hätte sie gehört. Das heißt, derjenige musste zur Rückseite des Hauses herumgegangen sein.
    Wo sie wohl die Tür offen gelassen hatte.
    Hannah trat wieder in die Diele und schloss die Tür, ohne jedoch die Kette erneut vorzulegen, da sie sich notfalls einen ungehinderten Fluchtweg offen halten wollte.
    Dann kehrte sie behutsam durch den Flur wieder in die Küche zurück. Nervös, auch wenn sie keinen Grund zu der Annahme hatte …
    »Hallo, Hannah.«
    Sie blieb zögernd in der Küchentür stehen. DCI Graham Barnes stand direkt vor der Küchentür auf der Terrasse. Einen Moment lang war sie fast darüber erleichtert, dass er es war, doch dann wurde ihr bewusst, dass er hier nicht das Geringste zu suchen hatte. Da stimmte etwas nicht.
    »Sir«, sagte sie.
    »Kann ich reinkommen?«
    Auch das passte nicht: zu förmlich und gesittet. Und er sah so geschniegelt aus, wie er dort in seiner dunkelblauen Uniform stand, einer altmodischen, perfekt gebügelten, eng anliegenden Variante mit glänzenden Knöpfen und Stiefeln. Genau wie ihr Vater in dem Album. Und während Barnes dieses typische spitze Habichtsgesicht machte, war da noch etwas anderes, das sie nicht kannte. Fast so etwas wie Unterwürfigkeit. Er wirkte demütig, wie ein Polizist, der gekommen war, um einer nichts ahnenden Familie eine schlechte Nachricht zu überbringen.
    »Hannah?«, wiederholte er.
    »Sir – ja. Selbstverständlich.«
    Barnes nickte dankbar

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