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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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er in schlichtem, entschiedenem Ton. »Wohl auch, um mich einem Gespenst zu stellen. Dort spukt es, nicht wahr? Normalerweise glaube ich nicht an Gespenster oder so was in der Art, aber da sind sie fast mit Händen zu greifen.«
    »Buße zu tun?«
    »Sie haben die Karte Ihres Vaters gefunden.«
    Auch diesmal schien es aberwitzig, es zu leugnen. »Ja. Und einen Hammer. Buße wofür?«
    Als sie den Hammer erwähnte, schloss Barnes die Augen. Er schien ein wenig zu schwanken – vom Alkohol, nahm sie an –, und sein Gesicht wirkte plötzlich gequält, als sähe er sich mit einer unerträglichen Erinnerung konfrontiert.
    »Ich hab sie verbrannt«, fügte sie hastig hinzu. »Die Karte und den Hammer. Niemand braucht je zu erfahren …«
    »Zu spät.«
    Hannah zog an ihrer Seite den Schlagstock aus. Klick.
    »Also«, sagte sie. »Ich glaube, Sie sollten bleiben, wo Sie sind.«
    Barnes öffnete die Augen.
    »Den hätte ich gestern Abend dabeihaben sollen«, sagte er. »Ich war mir nur nicht sicher.«
    Sie senkte den Blick, bemerkte den pistolenförmigen Gegenstand in seiner Hand und kniff die Augen zusammen. Sie brauchte eine Sekunde – eine endlose Sekunde –, bis sie begriff, was sie vor sich sah. Er hielt einen Taser in der Hand. Sie wollte es nicht glauben. Diese Waffen waren registriert, ließen sich zurückverfolgen. Falls er sie hier abfeuerte, würden die Papierplättchen mit den Registriernummern wie Konfetti durch die ganze Küche fliegen und ihn überführen. Er glaubte doch wohl nicht allen Ernstes …
    Da war es wieder, dieses traurige Lächeln. »Ich fürchte, es ist viel zu spät.«
    Und offensichtlich meinte er, was er sagte.

20
    N eil.«
    Als ich aufblickte, sah ich, wie mir eine Frau gerade den Rücken kehrte, um die Tür zum Café zu schließen. Ich war so in Wisemans Buch versunken gewesen, dass ich das Glöckchen nicht gehört hatte.
    »Mrs. Phillips?«, fragte ich.
    »Barbara.«
    Ich legte das Buch auf den Tisch und stand auf. Falls ich wegen dieses Treffens ein wenig nervös gewesen war, dann ohne Grund: Ich sah auf den ersten Blick, dass von ihr nicht allzu viel zu erhoffen war – jedenfalls nicht ohne Hilfe. Andererseits sah sie nicht ganz so alt aus, wie ich erwartet hatte. In ihrem weißen Haar waren noch dunkle Strähnen. Sie trug ein schwarzes Kostüm mit einem Halstuch und hatte eine kleine, runde Brille auf, durch die ihre Augen winzig aussahen. In dem Kostüm wirkte sie noch jung und schlank. Irgendetwas an ihr erinnerte mich an Yoga, Landhäuser und kleine Gärten. Sie hatte mehr von einer Akademikerin als von dem, was ich mir unter einer Journalistin in einer kleinen Küstenstadt vorstellte.
    Sie schüttelte mir die Hand und deutete mit einer Kopfbewegung auf Die schwarze Blume.
    »Ich hätte gedacht, dass Sie das inzwischen durchhaben.«
    Ich setzte mich wieder hin. »Ich hatte anderes im Kopf.«
    »Ja, natürlich.« Sie löste das Halstuch. »Mein Beileid.«
    Ein wenig verlegen nahm sie auf dem Sitz mir gegenüber Platz; ihre offensichtlichen Gelenkbeschwerden zeugten nun doch von ihrem Alter. Auch ihre Hände auf dem Tisch verrieten mehr als ihre übrige Erscheinung die Jahre; an den Knöcheln war die Haut dünn wie Schrumpffolie gespannt. Ich registrierte den großen Verlobungs- sowie den Trauring und dachte an das, was sie gestern Abend am Telefon gesagt hatte.
    »Ich hoffe, Ihrem Mann geht es einigermaßen.«
    »Nein, leider nicht.« Sie griff sich ins Haar und strich es mit beiden Händen hinter die Schultern. »Er hat Alzheimer. Schon seit einer ganzen Weile. Es geht ihm gar nicht gut, auch wenn er das kaum noch einmal mitbekommt. Oder auch sonst irgendwas.«
    »Das tut mir leid.«
    »Danke.«
    Es lag ein Ton in ihren Worten, der ihm sagte, lassen wir es dabei bewenden, ich will nicht darüber sprechen. Ich entsann mich, dass ich mich ähnlich verhalten hatte, als meine Mutter im Sterben lag.
    Barbara reckte den Kopf und blickte über meine Schulter hinweg Richtung Kellnerin. Ihr Hals war so dünn wie ein Handgelenk.
    »Einen Kaffee bitte.« Dann wandte sie sich mir wieder zu. »Was machen Sie hier in Whitkirk, Neil? Was hoffen Sie hier zu erreichen?«
    Wie viel sollte ich ihr erzählen? Ich hatte darüber nachgedacht. Auf keinen Fall die Wahrheit über Ally; jedenfalls noch nicht. Und so setzte ich schon zur selben Antwort wie gegenüber Andrew Haggerty an, als die Kellnerin bereits das frische Kännchen Kaffee herbeizauberte.
    »Ich habe übernatürliche Kräfte«,

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