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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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nickte. »Das wäre auch meine Vermutung.«
    »Wie hieß er im echten Leben?«
    »Charles Dennison. Seine Identität wurde bis jetzt natürlich noch nicht bestätigt. Doch das ist nur die halbe Geschichte. Von Kollegen habe ich mir sagen lassen, dass die Polizeitaucher zwei Opfer gefunden haben.«
    »Noch zwei?«
    »Bis jetzt.«
    »Und bei dem zweiten handelt es sich vermutlich um Wiseman?«
    »Höchstwahrscheinlich. Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber beide scheinen männlich zu sein, hatten offenbar schon geraume Zeit im Wasser gelegen, und bei beiden ist Fremdeinwirkung im Spiel. Anders als bei Ihrem Vater handelt es sich bei diesen beiden mit Sicherheit nicht um Selbstmord.«
    Ich ließ die Bemerkung vorerst so stehen.
    »Sie glauben, die Polizei hat sie beide getötet?«
    »Reden Sie leise, Neil.« Sie nahm einen Schluck Kaffee. »Als Charles Dennison vor Jahren verschwand, brodelte die Gerüchteküche, wer dahinterstecken könnte. Natürlich inoffiziell. Sagen wir mal so: Einige dieser Erklärungen ähnelten deutlich denen, die Robert Wiseman in seinem Roman beschreibt.«
    Bei dem Gedanken an das Foto schüttelte ich den Kopf. Ich war sicher, dass Wiseman seine Informationen von der Frau bezogen hatte, die er und mein Vater kennengelernt hatten.
    »Wie kann er davon erfahren haben?«
    »Er war Schriftsteller, Neil. Schriftsteller recherchieren. Niemand konnte einigermaßen sicher sagen, was mit Charles Dennison passiert ist, und ich schätze mal, dasselbe gilt für Robert Wiseman. Er hat sich einfach nur mit ein paar Fakten beschäftigt, die öffentlich zugänglich waren, vielleicht auch ein paar, an die er auf anderen Wegen herangekommen ist, und hat daraus eine gute Geschichte gebastelt. Wie dem auch sei.« Sie deutete auf das Buch. »Ich könnte mir vorstellen, dass er die Wahrheit getroffen hat – oder zumindest dicht drankam. Dicht genug, um die falschen Leute aufzuschrecken. Und dann ist er …«
    »Verschwunden.«
    »Ja.« Sie lächelte. »Das heißt, bis jetzt.«
    Ich betrachtete das Buch. Verbrechen aus dem wahren Leben. Ich war ein Vollidiot gewesen! Seit ich im Haus meines Vaters ihren Artikel gelesen hatte, war ich davon ausgegangen, dass er sich auf das kleine Mädchen bezog – auf den Serienkiller und seinen Lieferwagen. Dabei hatte er nicht das Geringste mit »Charlotte« und ihrer Familie zu tun. In Wahrheit hatte sie mit dem »wahren Verbrechen aus den Siebzigern« die Ermordung eines Pädophilen gemeint und andeuten wollen, dass Wiseman eine echte, von der Polizei begangene Straftat in seinem Roman verarbeitet hatte. Und nun glaubte sie, dass die Schuldigen ihn daraufhin für immer zum Schweigen gebracht hatten.
    »Aber wieso hätte die Polizei Wiseman umbringen sollen?«
    »Das habe ich nicht behauptet. Ts, ts, ts. Habe ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen leiser sprechen?«
    Ich war zu frustriert, um derlei Rücksichten zu nehmen. Ich brauchte eine andere Geschichte als das, was sie im Auge hatte.
    »Wisemans Buch war bereits veröffentlicht. Es war ein Bestseller. Wieso sollte zu diesem Zeitpunkt noch jemand versuchen, ihn loszuwerden? Was wäre damit gewonnen gewesen, außer dass es noch mehr Aufmerksamkeit auf die Sache gelenkt hätte?«
    Der Einwand zog bei Barbara nicht. Für sie lag die Antwort auf der Hand.
    »Wegen seiner Frau.«
    Ich blinzelte und versuchte dann, mich an die Einzelheiten zu erinnern. Vanessa Wiseman. Sie starb, etwa ein Jahr nach dem Erscheinen von Die schwarze Blume, bei einem Autounfall, nachdem sie sich hier in Whitkirk mit ihrem inzwischen getrennt lebenden Ehemann getroffen hatte. Einen Tag bevor Barbara Phillips’ Interview mit ihm erschienen war.
    »Sie waren die letzte Person«, fragte ich, »die ihn vor ihrem Unfall interviewt hat? Sehe ich das richtig?«
    »Nein. Ich war die letzte Person, die ihn überhaupt noch einmal interviewt hat.«
    »Wegen seines Zusammenbruchs?«
    »Ja.«
    »Den er wegen ihres Unfalls erlitten hat.«
    »Der sich dadurch beschleunigt hat. Als ich ihn traf, stand er schon ziemlich neben sich. Da hatten sie seit einigen Monaten getrennt gelebt. Wahrscheinlich haben Sie gelesen, dass er ein unverbesserlicher Frauenheld war, was nicht zu leugnen ist, aber er hat sie trotzdem geliebt und sie gebraucht. Da war er wie viele Männer: immer auf der Suche nach dem, was sie nicht haben können; nie mit dem zufrieden, was sie haben – das heißt, bis sie es verlieren. Wiseman besaß auf einmal die Freiheit, nach der er immer

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