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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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gelechzt hatte. Doch für mich war nicht zu übersehen, dass er tief in seinem Innern etwas viel Wichtigeres verloren hatte, was ihm gerade dämmerte.«
    Ich dachte an das Foto auf dem Schutzumschlag von Die schwarze Blume: ein selbstgefälliger, weltmännischer Wiseman, der gut aussah und es auch wusste. Auf dem Bild mit meinem Vater wirkte er genauso, wie Barbara ihn beschrieb: jemand, der es genießt, sich ertappen zu lassen, solange sie ihn nicht wirklich erwischen.
    »Erbärmlich, offen gesagt«, fügte sie hinzu. »Er hat mich am Knie begrapscht, wissen Sie? Selbst an diesem Punkt, als er ganz offensichtlich seine Frau schmerzlich vermisste, konnte er sich nicht zusammennehmen. Manche Männer sind einfach so. Oberflächlich betrachtet strotzen sie vor Selbstvertrauen. Wenn man die Fassade ankratzt, sind sie wie hilflose kleine Kinder.«
    Ich nahm meine Kaffeetasse.
    »Er hat sich danach mit ihr getroffen, nicht wahr? Oben an der Kirche?«
    »Ja, noch an demselben Nachmittag. Ich glaube, nach unserem Interview hatte er eine Art Krise und hat sie angerufen. Schnippt mit den Fingern, und sie kommt gelaufen. Und was danach passiert ist … das ist eben passiert.«
    »Ein Unfall.«
    »Mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit.«
    Ich stellte meine Tasse wieder ab.
    »Sie sollten rein gar nichts glauben, was Sie online lesen, Neil. Es hat einen Autounfall gegeben. Nur dass einige Einzelheiten dabei etwas seltsam waren.«
    »Seltsam inwiefern?«
    »Zunächst einmal keine Leiche.«
    » Sie ist auch verschwunden?« Ich starrte sie ungläubig an. »In Whitkirk scheinen ja eine Menge Leute zu verschwinden.«
    »Das können Sie laut sagen. Aber ich hab es ein bisschen zu melodramatisch dargestellt. Der Unfall ist auf der Küstenstraße passiert. Man ging davon aus, dass sie – ein wenig benommen – vom Ort des Wiedersehens kam und dort hinuntergestürzt ist. Ihre Leiche wurde nie gefunden, aber es gibt keinen Grund, an der offiziellen Version zu zweifeln.«
    »Dann …«
    »Jedenfalls keinen vernünftigen Grund. Aber Wiseman schwor Stein und Bein, er hätte einen Kleintransporter oder so was gesehen, unmittelbar nachdem sie weggefahren war. Ziemlich genau wie der, den er in seinem Buch beschrieben hatte. So wie er es schilderte, hätte man annehmen können, dass seine Figuren zum Leben erwacht waren und ihn bestraften.«
    Sie schnaubte. Nur dass es für mich weder witzig noch abwegig klang, da ich die Wahrheit kannte: Seine Figuren waren nicht zum Leben erwacht – sie waren schon vorher lebendig gewesen. Doch was genau war passiert? Wieso hatte es der alte Mann auf Vanessa Wiseman abgesehen? Es war, zumindest vorerst, unmöglich, die Frage zu beantworten, doch vielleicht hatte er Wiseman in Verdacht, zu irgendeinem Zeitpunkt seiner vermissten Tochter begegnet zu sein. Falls dem so war, hatte er Wiseman vielleicht observiert, ihn mit seiner getrennt lebenden Frau auf der Klippe gesehen und falsche Schlüsse gezogen, um wen es sich bei dieser Frau handelte.
    »Egal, was er tatsächlich gesehen hatte«, sagte Barbara, »ganz offensichtlich gab er sich die Schuld dafür. Im Lauf des folgenden Jahrs zog er sich radikal zurück. Als er sich am Ende im Southerton einquartierte, war er sehr labil. Er wollte – ähnlich wie Ihr Vater – mit mir sprechen, aber ich habe nein gesagt.«
    »Er arbeitete wohl an neuem Material, als er verschwand.«
    »Hat sich eher obsessiv auf altes Material gestürzt. Was er mir erzählt hat, sagte mir ziemlich eindeutig, dass er am Borderline-Syndrom litt. Er sei dabei, Die schwarze Blume zu überarbeiten, hat er gesagt – eine Art Fortsetzung, aber auf höchst seltsame Weise. Dieses neue Buch sollte von einem Schriftsteller handeln, der etwas schrieb, das dann plötzlich eintrat, und der auf diese Weise seine Frau verloren hat.«
    Mir wurde schlecht. »Eine Autobiographie?«
    »Seine Version von einer Biographie.« Barbara beugte sich vor. »Sie haben mich gefragt, wieso die Polizei ein Interesse daran haben sollte, ihn umzubringen, Neil. Das ist eine naheliegende Frage. Hätten bestimmte Leute Die schwarze Blume gelesen, hätte es sie ganz schön aufgeschreckt. Ihnen Angst eingejagt. Aber Sie haben recht – zu dem Zeitpunkt war das Buch bereits veröffentlicht. Da war nichts mehr zu machen, und trotz seines Erfolgs war offenbar niemandem aufgefallen, dass es eine Verbindung zu realen Ereignissen gab. Das heißt, zunächst …«
    Sie ließ den Gedanken im Raum stehen. Ich

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