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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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führte ihn für sie zu Ende.
    »Doch der verstörte Wiseman, der rumläuft und den Leuten Fragen stellt, würde Aufmerksamkeit auf sich lenken …«
    »Eben. Aufmerksamkeit, die sich früher oder später auf sie richten könnte. Er konnte wer weiß was sagen und zu wer weiß wem!«
    Ich rieb mir die Stirn. Die Logik war nicht zu leugnen. Möglicherweise stimmte alles, was Barbara gerade gesagt hatte. Das Problem war nur, dass sie nicht so viel wusste wie ich. Sie kannte nur die halbe Geschichte und nicht die Hälfte, die ich brauchte.
    »Was ist mit dem kleinen Mädchen?«, fragte ich.
    Sie sah mich verständnislos an. »Wie bitte?«
    »Im Buch. Charlotte.« Ich las ihr die Antwort vom Gesicht ab, doch ich stellte die Frage trotzdem. »Ist die auch real?«
    »O Gott, nein, natürlich nicht.«
    Nein, dachte ich, natürlich nicht. Barbara wusste nicht, dass die Familie so real war wie der Mord an Charles Dennison, und sie würde mir auch nicht bei meiner Suche nach Ally helfen können oder nach der echten Charlotte oder mir auch nur meine Aussage bestätigen, falls ich zur Polizei ging. Nach allem, was sie mir erzählt hatte, bezweifelte ich, dass sie überhaupt mit der Polizei reden würde. Noch eine Sackgasse. Meine Panik wuchs.
    Was zum Teufel machst du jetzt, Neil?
    War es nach allem, was sie mir eben erzählt hatte, überhaupt möglich, zur Polizei zu gehen? Mit wem konnte ich reden? Es war ja nicht damit getan, sie zu überzeugen, sondern ich musste mich auch fragen, wem ich mich gefahrlos anvertrauen konnte.
    Barbara runzelte die Stirn. »Wieso fragen Sie nach dem kleinen Mädchen?«
    »Ich dachte nur … dass der Teil auch wahr sein könnte.«
    »Ein Serienmörder, der Leute entführt, um sie mit auf sein Gehöft zu nehmen?«
    Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Ich dachte nur, weil so vieles in dem Buch auf Fakten basiert. Ich hab mich allmählich gefragt, ob Wiseman überhaupt irgendetwas davon erfunden hat.«
    »Er hat eine ganze Reihe reale Menschen und Orte geklaut«, sagte Barbara. »In manchen Fällen hat er sich kaum die Mühe gemacht, sie zu kaschieren. Aber das – soweit ich weiß, ist so etwas nie passiert.«
    Mein Kaffee war fast alle. Ich musste hier raus. Von Barbara Phillips waren keine brauchbaren Informationen mehr zu erwarten, und ich stand unter Druck, weiterzumachen, etwas zu unternehmen. Andererseits wusste ich nicht, was, und ich fühlte mich noch elender.
    »Wo sind Sie eigentlich?«, fragte Barbara. »Im Buch?«
    Sie griff danach, doch ich kam ihr zuvor. Ich wollte nicht, dass sie die Blume sah. Ich wollte einfach nur weg.
    »Ich bin bis zu dem Überfall auf das Haus der Pflegemutter gekommen«, sagte ich.
    »Ah, ja. Ich erinnere mich. Soweit ich weiß, schlägt da der Ton der Geschichte um. Da kann ich Sie wirklich beruhigen, Neil, und Ihnen Lesezeit ersparen. Auch wenn die Sache mit Dennison auf Fakten beruht, ist von da an alles reine Fiktion. Es ist nie passiert.«
    »Verstehe«, sagte ich. Soweit du weißt.
    »Das Haus der Pflegemutter wurde nie angegriffen. Das kleine Mädchen wurde, falls es sie je gab, nie entführt. Und der Polizist wurde auch nicht am Ende auf einem Bauernhof zu Tode gefoltert. Dieser ganze Handlungsstrang war Wisemans Erfindung.«
    Ich tat erneut mein Bestes zu lächeln, als ich aufstand.
    »Sie haben mir gerade das Ende verdorben.«
    »Nein.« Sie lächelte zurück. »Wirklich nicht.«

21
    A us nächster Nähe wirkte die Whitkirk Abbey noch älter und verwitterter als von der Promenade aus. Als Barnes mit Hannah darauf zufuhr, betrachtete sie die nackten, steinernen Bögen, die in unterschiedlichen Formen und Winkeln zueinander standen und sich überschnitten. Sie hatten sich mit der Zeit schwarz verfärbt, so dass sie das ganze Gebilde an den verkohlten Brustkorb eines auf dem höchsten Punkt der Klippe in Brand gesetzten Riesen erinnerte.
    »Wo fahren wir hin?«, fragte sie.
    »Hierhin.«
    Es war das Erste, was er sagte, seit sie das Haus ihres Vaters verlassen hatten. In der Enge des Wagens war der Alkoholgeruch viel stärker. Barnes war, hatte sie festgestellt, sehr betrunken. Die ganze Fahrt über hatte er sich mit aller Macht auf die Straße konzentriert, dabei jedoch den Taser, ans Lenkrad gestützt, in der Hand behalten, und sie hatte sich nicht zu rühren gewagt. Wäre es ihr gelungen, das Ding zu packen, hätte er vielleicht die Kontrolle über den Wagen verloren. Vielleicht wäre jemand zu Schaden gekommen. Wie auch immer – was um Himmels

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