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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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willen hätte sie hinterher sagen sollen?
    Barnes bog auf den Parkplatz direkt hinter der Kirche ab.
    »Wieso hier?«
    Er antwortete nicht. Die Reifen knirschten über den Kies, als er neben einen alten gelben Kombi fuhr. Es war das einzige weitere Fahrzeug hier draußen. Hannah sah ein älteres Paar, das trotz der recht angenehmen Wärme an diesem Tag in Regenmänteln drüben am Rand der Klippe stand. Vermutlich beobachteten sie von dieser erhobenen Warte aus die Boote draußen auf dem Meer. Abgesehen von den beiden war weit und breit kein Mensch.
    Ihnen Zeichen geben?
    Nein. Barnes hatte immer noch den Taser. Soweit sie sehen konnte, war er seine einzige Waffe, und es wäre leichter, jetzt mit ihm fertig zu werden, als vorher unterwegs. Dennoch war der Ausgang ungewiss, und trotz der implizierten physischen Bedrohung hatte er ihr nichts getan. Sie war darauf gefasst gewesen, dass er sie an einen weitaus entlegeneren Ort fuhr, doch es schien, als hätte er andere Absichten, als ihr weh zu tun.
    Eine Weile jedoch sagte und tat er nichts. Hannah sah sich um. Das Gelände auf der anderen Seite der Straße war unwirtlich – wild und zerzaust. Das Moor von Huntington. Im Prinzip gehörte es zu Whitkirk, doch das Moor beschrieb einen weiten Bogen und ging schließlich in den Wald der größeren Stadt über. Hier bildete es nur eine Fläche aus Felsen und Heide. Man rechnete fast damit, auf Ziegen und Schafe zu stoßen, die ihre Zähne am kargen Erdreich wetzten, um ihm das letzte bisschen kümmerliches, zitterndes Leben abzutrotzen, doch es war flach und leer, und die einzige Bewegung brachte der Wind, der in den Gräsern Wellen bildete.
    Hannah drehte sich wieder zur Windschutzscheibe um. Die Ruine der Klosterkirche ragte unwirklich und streng in den eisigen, weißen Himmel.
    »Sir?«
    Es war absurd, die förmliche Anrede immer noch aufrechtzuerhalten, doch sie kam ihr aus Gewohnheit unwillkürlich über die Lippen. Barnes stand mit finsterer, gequälter Miene neben ihr. Er starrte auf das Paar am Zaun, als ginge ihm ihre Anwesenheit aus irgendeinem Grund ganz und gar gegen den Strich.
    Schließlich sagte er: »Ich wusste, dass Ihr Vater diese Dinge behalten würde. Vor allem die Karte. So war er nun mal. Er kam mit dem, was wir getan haben, noch schwerer zurecht als ich. Es war eine fürchterliche Sache. Sie machen sich keine Vorstellung, wie schlimm.«
    Buße tun.
    »Was haben Sie getan?«, fragte sie.
    Barnes schwieg.
    Dann: »Kann ich Ihnen eine Geschichte erzählen?«
    Sie nickte.
    »Es ist eine Geschichte von einem kleinen Mädchen«, sagte er. »Es ist nicht mehr wichtig, wie sie hieß. Wichtig ist nur, dass vor langer, langer Zeit, als Ihr Vater und ich noch viel jünger waren, dieses kleine Mädchen zu Ihrem Vater kam und ihm erzählte, ein Mann sei ihr gefolgt. Doch Ihr Vater glaubte ihr nicht.«
    Hannah wollte ihn unterbrechen, doch Barnes schüttelte den Kopf. Nicht.
    »Colin hatte seine Gründe. Dieses kleine Mädchen war damals dafür bekannt, Geschichten zu erfinden, um sich interessant zu machen, und Ihr Vater war sehr beschäftigt, deshalb nahm er, was sie sagte, nicht ernst. Er hätte es besser getan, aber er … na ja, er konnte ja nicht ahnen …«
    O Gott. Hannah sah, in welche Richtung die Sache ging.
    »Damals war dieses kleine Mädchen mit meiner eigenen Tochter befreundet. Es gab eine Geburtstagsfeier, und ich sollte auf alle aufpassen. Wir machten ein Picknick bei den Blair Rocks, meine Ex-Frau und ich, zusammen mit acht Kindern. Und die Sache ist die, Hannah, ich war nicht wachsam genug. Sie haben die Gegend gesehen.« Er lächelte betrübt. »Ich weiß, Sie haben die Gegend gesehen. Sie grenzt an den Wald.«
    »Ja.«
    »Irgendwann schaute ich auf und merkte, dass sie verschwunden war.«
    Hannah antwortete nicht, sondern sah ihn nur an. Seine Hände zitterten ein wenig. Jetzt könntest du ihm den Taser wegnehmen, und er würde es kaum merken.
    Doch sie rührte sich nicht.
    »Natürlich haben wir den Wald durchkämmt und ein paar Spuren von ihr gefunden, allerdings solche, die nichts Gutes ahnen ließen. Wir fanden ihre Unterwäsche in diesem Brunnen hinter dem alten Cottage. Ein Stück weiter nördlich von dort entdeckten wir Blutspuren von ihr an einer Brücke über den Fluss. Allerdings nicht ihre Leiche. Die hatte er vom Viadukt aus ins Wasser geworfen. Am nächsten Abend wurde sie am Strand angespült.«
    »Ich kenne diesen Fluss, DS Price«, erinnerte sie sich. »Er ist sehr tief und

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