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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Trüffeln aus der Tasche,
eingewickelt in Zeitungspapier. Ein paar von ihnen waren schon da. Sie warfen
einander verstohlene Blicke zu, neugierig darauf, welche Schätze die Konkurrenten
wohl mitgebracht haben mochten. Aus Brunos Sicht als Polizist machten sie einen
höchst verdächtigen Eindruck; auf ihn wirkten sie wie eine Ansammlung von
Voyeuren, die gerade all ihren Mut zusammennahmen, um durch ein Badezimmerfenster
zu spähen. Darum beschloss er, ihnen aus dem Weg zu gehen und seine Trüffeln
auf dem Markt anzubieten.
    Der Baron führte ihn über eine kleine höher gelegene Terrasse in das
Cafe gegenüber der Kirche. Die Fenster waren beschlagen, und als er die Tür
öffnete, schlug ihm Lärm entgegen. An die dreißig bis vierzig Männer drängten
sich mit ihren Hunden im viel zu engen Gastraum. Desiree, die einzige Frau in
der Runde, servierte Croissants und tartines und eilte
von Tisch zu Tisch, während ihr Mann die Espressomaschine bediente.
    Hercule nahm seinen Kaffee an der Tresenecke ein und bestellte bei
Desiree zwei weitere Tassen, als er Bruno und den Baron eintreten sah. Hercule
war ein großer, schwerer Mann mit krummem Rücken, aber noch sehr rüstig für seine
siebzig Jahre. Seine blauen Augen leuchteten, und unter der Baskenmütze, die er
anscheinend nie absetzte, zeigte sich ein Kranz weißer Haare. Der
Gauloises-Konsum hatte seinen dichten weißen Schnurrbart in der Mitte braun
verfärbt. Pom-Pom, seine schon betagte Promenadenmischung und ein legendärer
Trüffeljäger, reckte den Kopf, um Brunos Hosenbeine zu beschnüffeln, denen der
Geruch seines Hundes Gigi anhaftete. Die drei Männer begrüßten sich und nahmen
am Tresen Platz, auf dem Desiree drei Tassen Kaffee, drei Croissants und drei
große Cognacs abgestellt hatte. Wenn sie sich zur Jagd aufmachten, tranken sie
immer schon bei Tagesanbruch ein Gläschen Weinbrand.
    „Salut, Bruno, zeig mal deine Ausbeute.“
    Vom Baron und Hercule abgeschirmt, kramte Bruno sein kleines Päckchen
hervor und öffnete es so, dass nur Hercule hineinsehen konnte. Die Baskenmütze
tauchte ab, und Bruno konnte ihn schnuppern hören, obwohl es im Cafe sehr laut
war.
    „Nicht schlecht für brumales. Meine sind
noch nicht so weit, und die Preise klettern weiter, je näher Weihnachten
heranrückt. Du hast hier ungefähr zweihundertfünfzig Gramm. Ich wüsste
jemanden, der sich dafür interessieren könnte. Aber lasst uns erst unser
Frühstück beenden.“ Er kippte seinen Cognac hinunter und bestellte drei weitere,
um sie den anderen in den Kaffee zu gießen. Eine halbe Stunde später standen
sie auf dem Kirchplatz und unterhielten sich mit einem renifleur, einer der
Spürnasen, auch Scouts genannt, die im Auftrag mehrerer Restaurants von
Bordeaux einkauften. Er benutzte eine kleine Waage, und Bruno war erfreut, als
er sechs 20 -Euro-Scheine ausgezahlt bekam.
Einen davon bot er Hercule als Provision an, doch der winkte ab.
    „Ich habe dich kommen lassen, weil wir etwas miteinander zu besprechen haben“,
sagte er. „Aber schauen wir uns erst einmal auf dem Markt um. Wir sollten
Präsenz zeigen.“
    Im Eingang hatten sich einige Männer versammelt. Bruno erkannte seinen
Kollegen aus Sainte Alvere, den Stadtpolizisten Nicco. Er war um einige Jahre
älter und stand kurz vor seiner Pensionierung. Nicco stellte Bruno und den Baron
seinem Bürgermeister vor, einem energiegeladenen Machertypen, der den
Online-Trüffelmarkt vorangebracht und europäische Gelder für ein Pilotprojekt
bekommen hatte, das Sainte Alvere zu einem Standort alternativer Energiegewinnung
machen würde.
    Kurz vor acht erschien ein stämmiger Mann mit einem Schlüssel in der
Hand. Als er den Bürgermeister sah, legte er einen Schritt zu. Es war Didier,
der Geschäftsführer des Marktes. Mit aufgesetzter Freundlichkeit beeilte er
sich, das Tor zu einer großen Halle aufzuschließen, die von Reihen weiß
eingedeckter Tapeziertische gesäumt wurde. Eine glänzende Digitalwaage stand
gut sichtbar direkt neben dem neuen Computer, der für den Onlinehandel angeschafft
worden war. Drei Webcams und ein hochauflösendes Mikroskop auf einem
Beistelltisch in der Ecke sollten dafür sorgen, dass keine Zweifel an der
ordnungsgemäßen Bewertung der Ware aufkommen konnten.
    „Ein Witz“, raunte Hercule Bruno zu. „Der eigentliche Handel hat schon
draußen stattgefunden, zwischen Leuten, die sich seit Jahren kennen und keine
solchen Geräte brauchen. Du wirst sehen, der renifleur macht sich
nicht einmal

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