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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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neuen Liebe verbringen
und die Beziehung so erleben, als tauchte er kopfüber in einen Fluss. Aber das
entsprach nicht Pamelas Art. Zwar konnte auch sie hingebungsvoll lieben, aber
wenn sie zum Beispiel ein Wochenende allein bleiben wollte, ließ sie ihn das
mit freundlicher Bestimmtheit wissen. Von der Aussicht auf eine gemeinsame
Zukunft sprach sie nie. Sie hatte ihm von ihrer gescheiterten Ehe in England
erzählt und erklärt, vorerst nicht wieder mit einem Mann zusammenleben zu
wollen. Sie blieb für ihn schwer zu erreichen und ein bisschen rätselhaft, und
Bruno war sich selbst gegenüber ehrlich genug, anzuerkennen, dass dies einen
Teil ihrer Anziehungskraft ausmachte.
    Sie probierten alle von der Ente des Barons, worauf Fabiola ihren
Gado-Gado-Salat herumreichte. Am Wein war nichts auszusetzen, und die Teller
waren geleert, als die junge Kellnerin mit den Pruneaux
d'Agen erschien, in Weinbrand eingelegten Pflaumen.
    „Ich könnte mir vorstellen, hier Stammgast zu werden, obwohl sie das
Risotto nicht ganz richtig hinbekommen haben“, sagte Fabiola. Beifälliges Gemurmel
am Tisch machte klar, dass sie für alle sprach. Sogar der Baron nickte zufrieden
und verlangte mit einem Handzeichen nach der Rechnung. Pons kam mit einem
Tablett, auf dem vier kleine Keramikbecher und ein Steinkrug standen, der so
kalt war, dass glitzernde Wassertropfen an der Außenseite perlten.
    „Das hier ist etwas Besonderes, und ich möchte Sie bitten, eine
Kostprobe davon zu nehmen“, sagte Pons. „Wir bieten es allen neuen Gästen an.
Mijin, so heißt dieses Getränk, ist ein chinesischer Reiswein, der
normalerweise warm getrunken wird. Ich finde allerdings, dass er eisgekühlt
noch besser schmeckt.“
    „Wie lange waren Sie in China?“, fragte Pamela. „Setzen Sie sich doch
einen Augenblick zu uns. Die meisten Gäste sind gegangen“, unterstrich sie mit
einer Handbewegung in den fast leeren Raum.
    „Gern.“ Pons rückte einen Stuhl zwischen Pamela und den Baron. „Ich habe
fast zehn Jahre in Hongkong und Macau gelebt und von dort aus immer wieder auch
das Festland bereist. In Shanghai war ich ungefähr ein Jahr, in Beijing einige
Monate. In Singapur und Bangkok habe ich auch ein paar Monate verbracht. Ich
liebe den Fernen Osten, hatte aber dann irgendwann Heimweh und wollte mich, ob
Sie's glauben oder nicht, mit meinem Vater aussöhnen.“
    „Trotzdem waren Sie offenbar nicht bereit, in Sachen Sägewerk
Kompromisse einzugehen“, bemerkte der Baron.
    „Nein, aber ich habe ihm angeboten, mich finanziell an einer neuen
Filteranlage für den Schornstein zu beteiligen.“
    „Luftverschmutzung war am Ende weniger das Problem als vielmehr der
Standort“, warf Bruno ein. „Die Nähe zur neuen Wohnsiedlung.“
    „Man hätte nur einen kleinen Lagerschuppen abzureißen brauchen“,
erwiderte Pons mit bitterem Lachen. „Die hundert Quadratmeter, auf denen er
steht, wären dann an die Gemeinde gegangen, und so hätte sich der Sollabstand
zur Siedlung ergeben. Ich habe Geld für ein neues Lager angeboten, aber mein
Vater war aus Prinzip dagegen. Vielleicht hat er auch ein gutes Geschäft
gewittert. Der Aufbau eines neuen Sägewerks drüben bei Saint Felix wird
großzügig subventioniert, und der Verlust des alten Standortes lässt sich
steuerlich abschreiben. Was soll's, er hat mir jedenfalls ziemlich deutlich
gemacht, dass er weder meine Hilfe noch meine Beteiligung wünscht. Ich möchte
mich noch einmal bedanken, besonders bei Ihnen, Monsieur le
chef de police. Ohne Ihr beherztes Eingreifen wäre der Streit
womöglich eskaliert.“
    „Wenn bei uns Gewalt ausbricht, und sei es nur ein kleiner
Zwischenfall, habe ich als Polizist versagt“, entgegnete Bruno mit ernster
Miene. „Für mich war's kein guter Tag.“
    „Lasst uns diesen chinesischen Wein probieren“, sagte Pamela in die
plötzliche Stille.
    Bill schenkte ein. „Ich bin auf Ihren Kommentar gespannt.“
    Bruno nippte an seinem Becher, machte eine höfliche Bemerkung, obwohl
das Getränk überhaupt nicht nach seinem Geschmack war. Der Baron stellte seinen
Becher ab, nachdem er einen kleinen Schluck genommen hatte, und brummte dann
etwas von >fahren müssen< und auf >die Gendarmen achtgeben<
Fabiola, die Wert darauf legte, ehrlich zu sein, meinte, dass sie sich unter
einem Digestif etwas anderes vorstellte.
    „Interessant, anders, als ich erwartet habe“, fand Pamela. „Was haben
Sie in Asien gemacht?“
    „Alles Mögliche“, antwortete Pons mit einem

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