Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
Vom Netzwerk:
britischen
Geheimdienst im Zweiten Weltkrieg gelesen hat. Und da sind dann noch einige
Aufzeichnungen, aus denen er anscheinend seine Memoiren zusammenstellen wollte.
Der Ordner da auf dem Schreibtisch. Von ihrer Vollendung ist die Arbeit aber
noch weit entfernt. Außerdem habe ich eine Kopie seines Letzten Willens
gefunden, aber nicht reingesehen. Sie liegt in der mittleren Schublade.“
    „Zeig mal“, sagte sie und zog ein paar Latexhandschuhe aus ihrer Umhängetasche.
Sie öffnete die Schublade und nahm den Umschlag heraus. Er war unversiegelt.
Darin befand sich ein dicker Stoß Papier. Sie setzte sich auf einen Stuhl und
fing zu lesen an.
    „Ich kann wohl gehen. Du bist ja jetzt hier, um aufzupassen.“
    „Was?“ Sie blickte auf. „Augenblick noch, Bruno. Ich sehe gerade, dass
du hier erwähnt bist. Hercule schreibt, du und der Baron seien die besten
Freunde seiner letzten Jahre gewesen. Er hat dem Baron seinen Hund und seinen
Weinkeller vermacht. Irgendein Handbuch über Trüffeln geht an dich und auch
sein alter Landrover.“
    „Höre ich richtig? Sein Trüffeljournal? Und den Landrover?“ Bruno
setzte sich, verblüfft und überwältigt. Ihm war noch nie etwas vererbt worden.
Seine freudige Überraschung aber bekam einen Dämpfer, als er an den Hund
dachte, der an den Baron gehen sollte und wie sein Herrchen tot war.
    „Er hat dir auch einen Teil seiner Bücher hinterlassen. Offenbar viele
Bücher. Hercule scheint dich sehr gern gehabt zu haben.“ Sie musterte Bruno und
schmunzelte übers ganze Gesicht. „Du denkst an den Landrover, man sieht's dir
an.“ Sie lachte. „O Bruno, du gefällst mir.“
    Er spürte, wie er rot wurde, und war tief bewegt. Er hatte den alten
Mann sehr geschätzt, ohne sich je eingebildet zu haben, dass Hercule mehr in
ihm gesehen hatte als einen zufälligen Jagdgefährten oder laienhaften
Trüffelsucher. Ausgerechnet ihm das Journal zu vermachen, diesen Wanderführer
zu den besten Trüffelstellen der Region, war aber ein großer Beweis wirklicher
Zuneigung. Hatte er denn keine Familie?
    „Wer ist der Haupterbe?“, fragte er. „Ist in dem Schreiben von einer
asiatischen Frau die Rede?“
    „Ich bin noch nicht ganz durch, habe aber von einer Asiatin bislang
nichts gelesen, nur einen Hinweis auf seine verstorbene Frau. Ein Großteil des
Erbes kommt einer Stiftung zugute, die er anscheinend vor über zwanzig Jahren
gegründet hat. Sie widmet sich der Ausbildung von Vietnamesen, die für
Frankreich gekämpft haben. Ein weiterer großer Teil geht an die Töchter von
Saint Paul, einen Orden von Nonnen, die unterrichten. Moment, hier ist noch ein
Anhang. Das Haus mit allem, was darin ist, ausgenommen die Bücher, fällt in den
Besitz einer Frau namens Gioan Linh Vendrot, wenn sie denn ausfindig gemacht
werden kann. Vielleicht ist das seine Tochter, aber das steht hier nicht. Für
den Fall, dass sie innerhalb einer angemessenen Frist nicht gefunden wird, geht
das Haus an die Kommune von Sainte Alvere. Der hiesige Notar weiß offenbar am
ehesten, wo sie sich aufhalten könnte. Er wird auch neben dir und dem Baron
als Testamentsvollstrecker genannt.“
    Isabelle legte die Seiten ab. „Und das, mein lieber Bruno, bedeutet,
dass ich dich jetzt festnehmen müsste, dich und deinen Freund, den Baron,
sobald er hier auftaucht. Ihr habt die Leiche gefunden. Ihr seid die Erben.
Also hattet ihr ein Motiv und die Gelegenheit zur Tat, wahrscheinlich auch die
Mittel. Ich weiß bislang nur, dass Hercule ermordet wurde. Wie ist er
umgekommen?“
    „Ich finde das nicht komisch, Isabelle. Er wurde gefoltert, an den
Handgelenken aufgehängt, die ihm auf dem Rücken gefesselt waren, und dann hat
man ihm die Kehle aufgeschlitzt und die Zunge aus dem Einschnitt
hervorgezogen.“
    „Mon Dieu!“ Sie erschauderte. „Soweit ich weiß, gibt
es Korsen, die so mit Verrätern verfahren.“
    „Ich habe so was schon mal in Bosnien gesehen.“
    „Armer alter Mann. Der oder die Täter werden voller Blut gewesen sein“,
sagte sie. „Ist schon der genaue Todeszeitpunkt bekannt?“
    „Nein. Der Baron und ich waren kurz vor neun am Tatort, und das Blut
war noch feucht. Hercule kann also noch nicht lange tot gewesen sein. Wir haben
allerdings niemanden in der Nähe gesehen, jedenfalls nicht auf dem Pfad, der
zum Hochsitz führt, wo wir ihn gefunden haben. Es gibt noch andere
Möglichkeiten, dorthin zu gelangen, aber nur für diejenigen, die sich gut
auskennen.“
    „Oder einen Führer haben, der sich hier

Weitere Kostenlose Bücher