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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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auskennt. Nun, das wird sich
noch zeigen. Gibt es Wasser in der Nähe?“
    „Ja, einen Bach. Die Spurensicherung wird einiges zu tun haben. Hercule
war ein erfahrener Jäger und Soldat. Und bewaffnet. Es wird nicht leicht
gewesen sein, sich heranzuschleichen und ihn zu überraschen. Er kannte den
Wald wie seine Hosentasche.“
    „In den Archiven muss man nach allem suchen, was auf ein Mordmotiv
hindeuten könnte. Was die ganze Sache erschwert, sind die Umstände seines
Ausscheidens aus dem aktiven Dienst“, sagte sie. „Ich kenne zwar noch keine Einzelheiten,
weiß aber, dass er zu den Gelackmeierten zählte, als Mitterrand 1982 den sdece aufgelöst und mit der dgse einen neuen
Auslandsnachrichtendienst eingerichtet hat. Eine rein politische Entscheidung.
Mitterrand sah in der alten Mannschaft einen Haufen ultrarechter
Antikommunisten und war für seine Regierungskoalition von der Unterstützung
der Kommunisten abhängig.“
    „Und Hercule gehörte zu den Bauernopfern.“
    „Genau. Zum Zeitpunkt seiner Entlassung leitete er die Division
Action, also die Abteilung, die streng geheime Operationen plante
und ausführte. Und wie zu erwarten war, hatte die Nachfolgeorganisation ein
besonders starkes Interesse daran, die frustrierten Vorgänger in Schach zu
halten, weil die mit ihren brisanten Informationen für großen Ärger hätten
sorgen können.“
    „Hercule wurde also überwacht?“
    „Ja, aber das ist lange her“, erwiderte Isabelle. „Ich habe mich bereits
erkundigt. Hier im Haus sind keine Wanzen versteckt, das Telefon ist auch nicht
angezapft. Hercule galt als >inaktiv<, aber dann hat der Brigadier heute
Morgen deinen Anruf erhalten.“
    Und damit geht wieder alles von vorn los, dachte Bruno. Hercules alter
Verein war vom Verteidigungsministerium übernommen worden, und Isabelle
arbeitete für das Innenministerium. Es würde zu Kompetenzstreitereien kommen.
    „Wann müssen wir mit der Ankunft der Leute vom Verteidigungsministerium
rechnen?“, fragte er.
    „Überhaupt nicht“, antwortete sie. „Jedenfalls werden sie nicht in
offizieller Mission erscheinen. Wir haben es hier mit einer inneren
Angelegenheit zu tun, also sind wir zuständig,
nicht sie. Ich melde mich über dein Handy, sobald unsere Spezialisten
auftauchen.“ Nach kurzem Zögern fügte sie fast schüchtern hinzu: „Vielleicht
hätten wir noch Zeit für einen Drink, bevor ich mit dem Zug nach Bordeaux
zurückfahre. Einverstanden?“
    „Gern. Wo ist der Hubschrauber?“ Er lächelte, obwohl ihm eigentlich
nicht danach zumute war. Ihre Affäre hatte keine Zukunft gehabt, aber die
Erinnerungen daran wogen schwer.
    „Der Hubschrauber hat mich bloß abgesetzt. Ich musste schnell hier sein,
mit der Rückreise kann ich mir ein bisschen mehr Zeit lassen.“
     
Chapter 9
     
    Jean-Jacques war so groß und wuchtig, dass er jeden Raum, den er betrat,
auszufüllen schien, so auch das Büro des Bürgermeisters von Sainte Alvere, als
er mit weit ausgebreiteten Armen hereingestürmt kam, Bruno umarmte und dann alle
Anwesenden mit markigem Händedruck begrüßte. Nachdem er so seine Überlegenheit
unter Beweis gestellt hatte, sah sich Commissaire Jean-Jacques Jalipeau, der
Chefermittler der Police Nationale in der
Dordogne, nach einer bequemen Sitzmöglichkeit um. Er hievte sein stattliches
Hinterteil auf das Fensterbrett und winkte mit herrischer Geste den
Bürgermeister auf seinen Platz am Kopfende des Konferenztisches zurück.
    „Wir wissen bisher nicht viel mehr als das, was uns die Kriminaltechnik
zugearbeitet hat. An dem Mordanschlag auf Hercule Vendrot gestern Morgen waren
mindestens drei Personen beteiligt“, begann er. Er warf nur einen flüchtigen
Blick auf die braune Aktenmappe, die in seiner Riesenpranke so klein wie ein
Busfahrschein aussah. „Möglicherweise ist eine vierte Person in dem
gestohlenen Mercedes mit Allradantrieb zurückgeblieben, dessen Reifenprofil
rund zweihundert Meter vom Tatort entfernt sichergestellt werden konnte. Die
Täter scheinen dort seit Tagesanbruch gewartet und demnach gewusst haben, dass
ihr Opfer zur Jagdhütte kommen würde, wo sie es dann auf so brutale Weise
getötet haben, dass mindestens einer von ihnen voller Blut gewesen sein muss.“
    „Wissen wir, wie Hercule überrascht werden konnte?“, fragte Bruno. „Er
war bewaffnet und hatte seinen Hund dabei.“
    „Der Hund wurde mit vergiftetem Fleisch geködert, das vor der Hüttentür
lag“, antwortete Jean-Jacques. „Sein Herrchen hat er

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