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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Didier versicherte gerade auf Nachfrage des Bürgermeisters
umständlich, dass es auf dem heimischen Trüffelmarkt keine Ungereimtheiten gebe
-, versuchte Bruno zu begreifen, wie nahe Frankreich einem Bürgerkrieg gewesen
war. Er erinnerte sich an sein letztes Gespräch mit Hercule und dessen Ausspruch,
nach dem er den Baron, wenn er der oas beigetreten wäre, „wie einen Hund“ erschossen hätte. Bruno hatte ihn
nicht ganz ernst genommen und geglaubt, er mache Scherze oder übertreibe.
Inzwischen wusste er es besser. Hatten also irgendwelche schrecklichen Folgen
jener oas -Jahre
Hercule schließlich eingeholt?
    Plötzlich wurde Bruno bewusst, dass Jean-Jacques und die anderen ihn
erwartungsvoll ansahen und offenbar auf eine Stellungnahme von ihm warteten.
Bruno richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Versammlung. Jean-Jacques
hatte gerade zu uneingeschränkter Zusammenarbeit aufgerufen, und Bruno wusste
aus seiner Militärzeit, dass man meist gut damit fuhr, die Forderungen des
vorgesetzten Offiziers zu wiederholen und ein „Sir“ anzuhängen.
    „Uneingeschränkte Zusammenarbeit, Monsieur le Commissaire“, bestätigte
er, was ihm ausreichend zu sein schien, wenngleich Jean-Jacques' kritischer
Blick noch eine Weile auf ihm haftenblieb.
    Der Bürgermeister machte viel Aufhebens um seine Einschätzung, wonach
Sainte Alvere mit Hercules Tod nichts zu tun haben könne, weil der Trüffelmarkt
lückenlos überwacht werde. Bruno blendete sich wieder aus und musterte den dgse -Mann im
grauen Hemd, der gestern Abend aus Paris eingetroffen war, so spät, dass keine
Zeit mehr für ein Gespräch geblieben war, zumal Bruno Isabelle zum Bahnhof von
Le Buisson hatte bringen müssen, und zwar mit Vollgas und riskanten
Überholmanövern, denn sonst hätte sie den Spätzug nach Bordeaux verpasst und
die Nacht über bleiben müssen. Ein bisschen hatte er insgeheim darauf gehofft.
Nicht, dass er die Affäre mit ihr fortsetzen wollte, aber er war immer noch
bestürzt und verärgert darüber, wie sie geendet hatte, so abrupt und ohne
klärende Aussprache.
    Aber da gab es noch eine andere unerledigte Angelegenheit, die an ihm
nagte. Nachdem er Isabelle am Bahnhof abgesetzt hatte, war er zu Vinhs Haus
gefahren, einem der billigen Fertighäuser in der Neubausiedlung am Stadtrand
von Saint-Denis, wie sie mittlerweile überall in der Region aus dem Boden
schossen, weil Ausländer und vermögende Städter die Immobilienpreise in die
Höhe getrieben hatten. Bruno hatte Verständnis für die Notwendigkeit solcher
Bauten, störte sich aber am Anblick ihrer roten Ziegeldächer, die vielleicht
für die Provence oder Italien typisch waren, nicht aber für das Perigord.
Nichtsdestoweniger waren Vinh und seine Frau ungemein stolz auf ihr neues
Zuhause gewesen und hatten zum Einzug ein großes Fest gegeben, um ihren neuen
Status als Eigentümer zu feiern.
    Die Fensterläden waren geschlossen, als Bruno das Haus erreicht hatte,
und der kleine Lieferwagen, mit dem Vinh zu den Märkten in der Umgebung fuhr,
war nirgends zu sehen gewesen. Bruno hatte durch einen Schlitz zwischen den Läden
ins Haus gespäht und in dem winzigen Garten nach irgendwelchen Hinweisen
gesucht und sich dabei an seine Überraschung erinnert, unter den Gästen der
Einzugsparty auch Hercule anzutreffen, als einzigen Franzosen, der nicht
irgendwie mit dem Markt von Saint-Denis verbunden war.
    Hercule hatte sogar eine kurze Rede gehalten, von seiner Zeit in Vietnam
geschwärmt und Vinhs Frau Komplimente für ihre leckeren nems und pho gemacht.
Vielleicht, so dachte Bruno, war Vinh mit seiner Frau für ein paar Tage
weggefahren, um sich von der Attacke auf dem Markt zu erholen. Aber er war über
Handy nicht zu erreichen, und Bruno hatte keine anderen vietnamesischen
Bekannte in der Umgebung, die ihm hätten erklären können, warum Vinh von einem
Chinesen, einem illegalen Einwanderer mit teurem Anwalt, bedroht worden war.
    Um ihn herum packten die Ratsmitglieder ihre Unterlagen ein. Bruno sah,
dass Jean-Jacques dem Bürgermeister zum Abschied die Hand schüttelte. Plötzlich
flog die Tür auf, und eine junge Frau platzte sichtlich aufgebracht in die
Runde.
    „Monsieur le Maire, Nicco“, stammelte sie nervös und
schaute sich um. „Es tut mir leid, ich wollte nicht stören, aber auf dem Markt
gibt's Ärger, eine Schlägerei...“
    Nicco, betagt und ein wenig langsam in seinen Reaktionen, war
verdattert. Er warf Bruno einen Blick zu und bat ihn wortlos um Unterstützung.
Die

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