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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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meiner
Dienststelle aus angerufen worden. Sie kennen doch das große chinesische
Restaurant in Perigueux, den Goldenen Drachen, gleich neben dem asiatischen
Supermarkt?“
    Bruno nickte. „Von dem Sie mir gesagt haben, dass ein paar Bosse in
Paris daran interessiert sind.“
    „Genau. Es ist letzte Nacht, das heißt am frühen Morgen, in Flammen
aufgegangen. Von vorn und hinten wurden Benzinbomben durch die Fenster
geworfen.“
    „Vinh wurde in Saint-Denis von einem Chinesen angegriffen, jetzt trifft
es Chinesen in Perigueux.“ Bruno stockte. „Dem bin ich nicht gewachsen,
Jean-Jacques. Falls die Sache zu einem Bandenkrieg unter Asiaten eskalieren
sollte, wüsste ich nicht weiter.“
    „Ziehen wir keine voreiligen Schlüsse. Vielleicht steckt hinter dem
Anschlag auf das Restaurant sein Vorbesitzer. Der war nämlich stocksauer,
ausgebootet worden zu sein.“
    „Vielleicht, aber es wäre ziemlich frech, sich mit den großen Fischen
anzulegen.“
    „Oder besser gesagt: dumm. Es könnte aber auch ein versuchter
Versicherungsbetrug dahinterstecken. Das soll gerade bei Chinesen gängige
Praxis sein.“
    Plötzlich tauchte der junge Pierre Duong neben Bruno auf und gab ihm
sein Handy zurück. „Mein Vater ist auf dem Weg. Er macht nur kurz halt bei uns
zu Hause, um ein paar Sachen einzupacken.“ Dann fügte er hinzu: „Ich habe
aufgepasst, dass keine Farbe an Ihr Handy kam.“
    „Danke“, sagte Bruno und speicherte die zuletzt gewählte Nummer, um mit
Duong Kontakt halten zu können. Er wollte nicht auch noch ihn verlieren, jetzt,
da Vinh verschwunden war. Er wandte sich Leopold zu und führte den großen
Senegalesen zur Seite, um sich ungestört mit ihm unterhalten zu können.
    „Sie haben mir doch gesagt, Vinh habe letzten Samstag auf dem Markt von
Sarlat Schwierigkeiten gehabt. Gab es noch weitere Zwischenfälle?“
    Nicht, dass er wüsste, antwortete Leopold, aber er habe von
Handgreiflichkeiten in Bergerac und Rouffignac gehört. Chinesische Händler
versuchten sich dort breitzumachen, obwohl es gar keinen Bedarf an
zusätzlichen Ständen für asiatische Lebensmittel gebe, höchstens im Sommer,
wenn die Touristen kämen. Im Winter aber wären die Vietnamesen in ihren
Geschäften bedroht. Konkurrenz würden sie sich nicht leisten können, und
deshalb kämpften sie, alle gemeinsam.
    „Sind die Vinhs und Duongs miteinander befreundet oder doch eher
Konkurrenten?“, fragte Bruno.
    „Ich glaube, Sie sind verwandt, Cousins oder so“, antwortete Leopold.
„Am besten, Sie fragen sie selbst. Ich muss jetzt wieder zu meinem Stand. Auch
meine Geschäfte leiden unter diesen Störungen.“
    Als er gegangen war, kehrte Bruno zu Jean-Jacques zurück und sagte
leise: „Hercule Vendrot war ein Freund der Familie Vinh. Er wurde ermordet, und
sie verschwindet nach dem Anschlag auf ihren Stand. Jetzt werden ihre Cousins
angegriffen. Würde mich nicht wundern, wenn alles irgendwie zusammenhinge.“
    „Sieht ganz danach aus“, bestätigte Jean-Jacques. „Wir müssen die Duongs
zum Reden bringen, und hoffentlich finden Sie Ihren Vinh.“
    „Der Sohn der Duongs, Pierre, ist hier geboren und aufgewachsen. Er
spricht Französisch so, als hätte er nie eine andere Sprache gelernt. Die
Familie wohnt also schon seit vielen Jahren in der Stadt und scheint längst
integriert zu sein. Sie haben doch Zugriff auf deren Einbürgerungsantrag.
Würden Sie einmal einen Blick darauf werfen?“
    Jean-Jacques musterte ihn mit skeptischem Blick. „Wie sollte der uns im
Mordfall Hercule weiterhelfen?“
    „Ich weiß nicht. Aber Hercule hat in Vietnam gedient und eine
Vietnamesin geheiratet, die schon in jungen Jahren gestorben ist. Es scheint
eine gemeinsame Tochter zu geben. Wenn wir die nicht ausfindig machen, geht ein
Großteil seines Erbes an eine vietnamesische Stiftung. Ich schlage vor, wir
gehen dieser Spur nach, es sei denn, Sie haben einen besseren Plan.“
    Jean-Jacques schüttelte den Kopf, zog eine Packung Gauloises aus der
Tasche und öffnete sein altmodisches Benzinfeuerzeug.
    „Ich hatte bislang nichts anderes vor, als auf das zu warten, was mir
die dgse über Vendrots Personalakte verrät“,
sagte er und blies einen Schwall Rauch aus. „Allerdings ist zu befürchten, dass
die Direktion weniger an der Aufklärung eines Mordes interessiert ist als
daran, selbst nicht in Verlegenheit zu geraten. Vendrot hat im Trüffelgeschäft
mitgemischt, nicht wahr? Passt das nicht vielleicht ins Bild?“
    Bruno zuckte mit den

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