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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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hatte
sich im Training als sehr laufstark erwiesen. Auch er sollte auf dem Flügel
spielen.
    „Also dann, Männer“, rief Louis, der Vorsitzende des Vereins und
selbsternannte Trainer der Altherrenmannschaft, als der er sich geschickt
darum herumdrückte, selbst mitspielen zu müssen. „Rennt um euer Leben. Wir brauchen
mindestens dreißig Punkte, bevor die anderen einen Zähler landen. Versucht
anschließend, in Ballbesitz zu bleiben, und wenn's nicht anders geht, drescht
das Ei möglichst weit nach vorn. Wir sind größer und kräftiger, haben also
klare Vorteile in der Gasse und im Gedränge. Und hütet euch vor Frauen mit
Handtaschen. Viel Glück!“
    Putain, fluchte Bruno im Stillen, als sie aufs Spielfeld hinaustrabten.
Die gefühlte Temperatur war noch niedriger als am frühen Morgen, als er Gigi
ausgeführt hatte. Die Jugend wärmte sich bereits auf und demonstrierte ihre
Schnelligkeit. Pater Sentout, der einen dicken schwarzen Mantel über seiner
Soutane trug, stand am Spielfeldrand und gab den Spielern wie gewohnt seinen
Segen. Aus der Zuschauermenge tönten Gelächter und Anfeuerungsrufe für die
Väter, Onkel und Ehemänner. Die Frauen warfen ihnen Kusshände zu und rissen
Witze, in denen von Tragen und Krankenwagen die Rede war. Bruno sah Pamela und
Fabiola, die ihm zuwinkten, als er an ihnen vorbeilief. Er grüßte mit gespielt
zackigem Salut. Vielleicht hätte er sie um ein Taschentuch oder einen
Strumpfhalter bitten sollen, um wie ein Ritter von damals ein Liebespfand der
Herzdame bei sich zu tragen.
    Der Himmel war grau, der Boden schon seit Tagen aufgeweicht. Auf den
Pfützen an den Malstangen hatte sich eine dünne Eisschicht gebildet. Das Feld
würde in kürzester Zeit eine einzige Schlammwüste sein, was der Spielweise der
älteren Herrschaften zugutekommen könnte, denn sie setzten auf Körpereinsatz
und Gedränge. Die Jugend war aufgrund ihrer Schnelligkeit auf festem Untergrund
im Vorteil. Stephane, der Kapitän, verlor die Münzwahl, weshalb die andere
Mannschaft ankicken durfte.
    Lespinasse von der Kfz-Werkstatt, der mit seiner gedrungenen Statur
ideal auf der Pfeilerposition war, fing den Ball auf und blockte ihn vor seinem
heranstürmenden Sohn Edouard ab. Der war größer als sein Vater, aber nur halb
so schwer und prallte von dessen Schulter ab, als Lespinasse den Ball zu Raoul
zurückpasste. Der schaffte zehn Meter, ehe er, zu Fall gebracht, den Ball an
Stephane weitergab, worauf sich dieser bis zur 22 -Meter-Linie in der gegnerischen Hälfte durchtankte, wo ihn
gleich drei junge Burschen an den Beinen festhielten. Trotzdem schaffte er es,
Marcel anzuspielen.
    Die erste und zweite Reihe schafften Platz, während Bruno auf dem
rechten Flügel die gegnerischen Dreiviertel auf sich zog. Vor der 5 -Meter-Linie wurde Marcel schließlich zur Strecke gebracht.
Irgendwie konnte er den Ball behaupten und sich aus dem Pulk der Verteidiger
befreien. Er passte zu Jacquot, dem Gedrängehalb, der mit seinen fünfunddreißig
Jahren der Jüngste im Team war und der Einzige, der noch aktiv in der
Stadtmannschaft spielte. Tief geduckt wich er den verbliebenen Gegenspielern
aus und brachte den Ball über die Endauslinie. Try. Auch die Erhöhung schaffte
er: sieben zu null. Als alle wieder auf ihre Positionen gingen, fielen die
ersten Regentropfen.
    Und so ging es weiter. Hatten die Senioren den Ball, spielten sie
schnell ihre Stürmer an, die sich mit Wucht nach vorn arbeiteten. Waren die
Junioren im Ballbesitz, brachten sie ihre Dreiviertel ins Spiel, die über die
Flügel zu flitzen versuchten. Bruno musste immer wieder eingreifen und begnügte
sich nicht damit, den Gegner zu Boden zu reißen. Vielmehr hatte er den Ehrgeiz,
ihn zu klammern, bis die eigenen Leute zur Stelle waren und ihm den Ball
entwanden.
    Den älteren Stürmern gelangen zwei weitere Trys, bis der Schiedsrichter
das Spiel unterbrach und den Junioren ein Gedränge zuerkannte. Aber gegen die
geballte Masse der Senioren hatten die Jungen keine Chance. Mit einer Hand am
Boden abgestützt, ging Bruno in Startposition, um dem Gedrängehalb den Ball
abzujagen. Der hatte jedoch seine eigenen Vorstellungen und versuchte, einen
Haken zu schlagen. Bruno erwischte den Jungen im letzten Augenblick am Fußgelenk
und schickte ihn der Länge nach zu Boden. Der Ball kullerte Bruno direkt in die
Arme.
    Schnell war er wieder auf den Beinen, nur vom gegnerischen
Außendreiviertel und Schlussmann bedroht. Auf der rechten Seite hörte er
Jacquot

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