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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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entkräftet,
verloren die älteren Spieler eine Gasse, worauf den Jungen ein Try gelang. Dann
hatten sie auch in einem Gedränge das Nachsehen, und niemand von ihnen konnte
den jungen Verbindungshalb aufhalten, der den Ball hinter die Dreiviertelreihe
kickte und ihn nach einem langen Spurt hinter die Linie brachte.
    Es stand fünfunddreißig zu achtundzwanzig in der Nachspielzeit. Als sich
die Reihen zum vermutlich letzten Ankick formierten, sah Bruno Pons an der
Seitenauslinie stehen, frisch geduscht und in Begleitung seines chinesischen
Kochs Minxin, der ein Tablett mit einer Flasche Champagner und vier
Champagnergläsern vor der Brust trug. Von den Nichten fehlte jede Spur. Pons
füllte zwei Gläser und reichte eines Pamela, das andere Fabiola. Sie tranken
beide nicht, sondern blickten unverwandt aufs Feld. Bruno hatte den Pfiff des
Schiedsrichters nicht gehört und registrierte nur am Rande, wie Pierrot den
Ball nach vorn trat und seine Mitspieler verbissen losrannten.
    Er konzentrierte sich wieder aufs Spiel, sah, dass Edouard den Ball aus
der Luft schnappte und an seinen Schlussmann weitergab, den Lespinasse
vergeblich zu stoppen versuchte. Der Schlussmann rannte direkt auf Bruno zu,
auf gleicher Höhe gefolgt von fidouard. Nach den Regeln durfte nur der
ballführende Spieler angegriffen werden. Bruno stand ihm allein gegenüber. Es
war klar, dass der Schlussmann den Ball an Edouard abgeben würde, sobald Bruno
zum Tackling ansetzte. Und so kam es auch. Bruno brachte den Schlussmann zu
Fall, konnte aber nicht verhindern, dass dieser den Ball an Edouard passte, und
obwohl der Junge ihn fallen ließ und vom Boden aufsammeln musste, gelangte er
doch unbedrängt über die Mallinie. Es gelang ihm auch noch, den Try zu erhöhen.
Gleich darauf piff der Schiedsrichter ab.
    Unentschieden. Fünfunddreißig zu fünfunddreißig. Die Mannschaften
stellten sich auf und beglückwünschten einander. Lespinasse umarmte seinen
Sohn, und Stephane sagte: „So, diesem Pons ramm ich jetzt die Champagnerflasche
in den Arsch. Und wenn die Stadt so blöd ist, ihn zu wählen, knall ich ihn ab,
sobald er seinen Fuß ins Rathaus setzt.“
    Während die älteren Spieler kaum mehr ein Bein vor das andere setzen
konnten, sprangen die Jungen an ihnen vorbei auf dem Weg zur Dusche und
versprachen triumphierend, kein heißes Wasser übrigzulassen. Bruno sollte es
recht sein. Kalt zu duschen war ihm jetzt ohnehin lieber. Er ignorierte Pons,
der ihm ein Glas Pol Roger anbot, und trat auf Pamela zu.
    „Hast du mich nicht winken sehen? Ich wollte, dass du dich schonst“,
sagte sie und reichte ihm ihr Glas. Er nickte und trank es leer.
    „Das Spiel war doch schon fast zu Ende“, entgegnete er. „Und es ging ja
auch noch.“
    „Du warst gut“, lobte sie und gab ihm einen Kuss, ohne sich an seinem
dreckigen Gesicht zu stören. „Ich verstehe zwar nicht viel von Rugby, aber das
ist selbst mir aufgefallen.“
    „Augenblick“, sagte Fabiola. Sie nahm seinen Kopf in beide Hände und hob
die Augenlider an. Dann führte sie den ausgestreckten Zeigefinger vor ihm hin
und her und forderte ihn auf, der Bewegung zu folgen. Links, rechts, auf, ab.
    „Wird schon wieder“, sagte sie. „Aber auf Sie werde ich in Zukunft wohl
besser aufpassen müssen.“
    „Eine großartige Ärztin“, kommentierte Pons. „Sie hat mein Nasenbluten
im Handumdrehen gestillt.“
    Bruno warf ihm einen kalten Blick zu. „Danke“, sagte er, wieder den
Frauen zugewandt. „Ich geh jetzt duschen.“
    Anerkennendes Schulterklopfen begleitete ihn auf dem Weg in die Kabinen.
Als er Dominique sah, blieb er stehen, um sie mit einem Küsschen zu begrüßen.
Doch da er so verdreckt war, ging sie auf Abstand und warf ihm eine Kusshand
zu.
    „Du und Dad, ihr wart spitze“, sagte sie.
    „Er wird sich über dein Kompliment freuen. Wie ich natürlich auch“,
erwiderte er und ging weiter. In der Umkleidekabine hatten seine Mitspieler
die Schuhe ausgezogen. Sie saßen auf den Bänken und dampften aus allen Poren.
Er setzte sich zu ihnen und versuchte, seine Schnürsenkel zu lösen, konnte sich
aber nicht tief genug bücken. Pierrot ging vor ihm in die Hocke und half.
    „Du hast phantastisch gespielt“, sagte er. „Noch so ein Match, und ich
geh am Stock“, entgegnete Bruno.
    Die jüngeren Spieler kamen mit Bier, und weil sie keine Schwäche zeigen
wollten, standen die älteren auf, um mit ihnen anzustoßen. Dann gingen sie
unter die Dusche und ließen sich viel Zeit, die sie

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