Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)
davon, und während er noch
an der letzten Scheibe kaute, schnitt er das Fleisch in große Würfel und rührte
die lardons in der Pfanne. Weil ihm die Menge
noch nicht reichte, fügte er einen weiteren zerkleinerten Teil der Fettschicht
hinzu. In einer zweiten Pfanne schwitzte er die Schalotten in Entenschmalz an,
von dem er auch einen großzügigen Löffel voll in die Kasserolle gab, um das
Fleisch darin anzubraten.
Radio Perigord brachte jetzt Musik. Bruno schaltete France-Inter ein, um
sich weitere Nachrichten und die Pressestimmen anzuhören. Er wendete die
Fleischstücke, damit sie rundum gleichmäßig braun wurden, trank zwischendurch
Kaffee und holte ein Glas getrockneter Pilze aus der Vorratskammer. Dann fing
er an, Knoblauchzehen zu schälen. Als das Fleisch gut angebraten war, stäubte
er Mehl darüber, um den Bratensaft zu binden, gab dann die Schalotten und ein
halbes Dutzend kleingehackter Knoblauchzehen hinzu und würzte mit Salz und
Pfeffer. Als Nächstes kippte er einen guten Schluck von dem roten Bergerac
seiner Tagesration in die Pfanne, in der er die Schalotten angeschwitzt hatte,
und rührte die zerkrümelten Reste des Baguettes unter die Flüssigkeit. In die
Fleischkasserolle quetschte er nun einen Teil der Blutwurst aus dem Darm, die
von der Schweineschlachtung im vergangenen Jahr übriggeblieben war. Er
verrührte die Masse, leerte die Weinflasche darüber, gab die getrockneten Pilze
hinzu und setzte den Deckel auf.
Jetzt zur Nachspeise, sagte er sich. Er hatte sich für eine getrüffelte creme brûlee entschieden und löffelte aus seinem Vorratsglas ein gutes Quantum
Trüffelspäne auf ein Seihtuch, dessen Zipfel er anschließend fest zuband. Dann
schüttete er drei Liter Sahne in einen großen Topf, stellte ihn aufs Feuer und
tauchte das Seihtuch darein. Dank seiner fruchtbaren Hühner musste er an Eiern
nicht sparen. Geschickt trennte er Eiweiß und Dotter von insgesamt zwei
Dutzend Eiern und verrührte die Dotter mit zwölf Esslöffel Zucker zu einer
sämigen, blassgelben Paste.
Als die Sahne zu sieden anfing und sich in der Küche ein betörender
Trüffelduft ausbreitete, drehte er die Hitze herunter und schlug mit dem
Schneebesen die Eigelbmasse unter. Er tunkte einen Holzlöffel hinein, um die
Konsistenz zu prüfen, war damit zufrieden und kippte den Topfinhalt durch ein
Sieb in eine große Souffleschale. Dann zerkleinerte er noch einen der
schwarzen Trüffeln, die er aufgehoben hatte, rührte die Trüffelspäne unter und
stellte die Schale zum Abkühlen beiseite. Er würde sie später im Kühlschrank
zum Festwerden kalt stellen und die Masse erst kurz vor dem Servieren mit
Zucker bestreuen und mit der Lötlampe anflämmen. Ein Dessert für Könige, genau
das Richtige für ein Fest unter Jägern. Und für Hercule, dachte er traurig.
Er spülte das Geschirr und räumte in der Küche auf, stieg dann in seine
Stiefel, schlüpfte in die Winterjacke und führte Gigi nach draußen. Es war noch
dunkel, aber die Sterne glitzerten so hell, dass der Reif weiß schimmerte, der
sich über Nacht gebildet hatte. Von der Scheune war der Ruf eines Käuzchens zu
hören, und irgendwo tief im Wald bellte ein Fuchs. Bruno holte seine
Taschenlampe aus der Tasche und schaute im Hühnergehege nach dem Rechten. Von
seinen Schritten aufgeweckt, krähte missmutig der Hahn, während sich die Hühner
nicht stören ließen und mit den Köpfen im Gefieder weiterschliefen. Der
Maschendraht, der das Gehege schützte, war auch in dieser Nacht unversehrt
geblieben und der Fuchs war gut beraten, sich woanders umzusehen. Die Enten
rührten sich und warteten darauf, dass Bruno mit dem großen Getreideeimer kam.
Im Gemüsegarten pflückte er ein paar Zweige Thymian sowie zwei Lorbeerblätter,
die er zur späteren Verwendung vor die Küchentür legte, ehe er mit Gigi in den
Wald hinterm Haus ging.
Er kannte das Gelände so gut, dass er seinen Gedanken freien Lauf lassen
konnte, während Gigi eifrig schnuppernd hin und her rannte. Bald hatte der Hund
Witterung vom Fuchs aufgenommen, weshalb Bruno ihn zurückpfeifen musste. Ein
Basset im Jagdfieber war kaum aufzuhalten und blieb seiner Beute stundenlang
auf der Fährte. Gigi parierte und wartete, bis sich Bruno genähert hatte.
Selbst im Dunkeln war zu erkennen, dass der Hund ihn vorwurfsvoll anblickte
und nicht verstand, warum er von seinen Pflichten abgehalten wurde. Bruno ging
vor ihm in die Hocke, tätschelte den Kopf und die langen Ohren und bedachte
ihn mit
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