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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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zu markieren, ohne
selbst danach zu buddeln. Er würde das Gläschen Cognac in der Morgendämmerung
vermissen, die Kameradschaft zwischen ihm, dem Baron und Hercule, drei
Veteranen, die zwar an unterschiedlichen Kriegen teilgenommen, aber in
derselben Armee gedient hatten.
    Zum Haus zurückgekehrt, holte er seine Heukiste aus der Scheune, nahm
die Kräuter von der Türschwelle und ging in die Küche. In der Kasserolle
blubberte es sanft. Er rührte um, fügte den Thymian, die Lorbeerblätter und
eine Handvoll schwarze Pfefferkörner hinzu und ging ins Badezimmer, um zu
duschen und die Uniform anzuziehen. Zurück in der Küche, drehte er das Gas aus
und stellte die Kasserolle in die mit Heu ausgefütterte Kiste, setzte den
Deckel auf und packte das Heukissen darüber. Das Fleisch würde nun über die
nächsten Stunden langsam weitergaren. Er vergewisserte sich, dass er ein
frisches Handtuch in seiner Sporttasche hatte, und ging nach draußen zum
Landrover. Sein Ziel war der Sonntagsmarkt, wo er den Aufbau der Stände zu
beaufsichtigen hatte. Als er losfuhr, schimmerte im Osten das erste
Morgenlicht. Gigi hockte vor dem Haus wie an jedem Morgen und schaute ihm nach.
Bruno fragte sich, was sein Hund wohl anschließend machte. Wahrscheinlich
tapste er zum Hühnergehege, um die Witterung des Fuchses aufzunehmen, der
längst verschwunden war, und sorgte dafür, dass niemand Unbefugtes das
Grundstück seines Herrchens betrat.
     
Chapter 13
     
    Auf der Jagd hatte Bruno keine Probleme damit, bis zu . zwanzig
Kilometer stramm zu marschieren. Zwei- bis dreimal in der Woche hielt er sich
mit Dauerläufen fit. Er spielte Tennis und trainierte die Rugbyjugend. Aber er
würde demnächst vierzig werden und wusste, wie anstrengend die neunzig Minuten
eines Rugbymatches sein konnten. Besonders anstrengend waren die kurzen
Sprints. Wieder einmal hatte man ihn auf den Flügel gestellt, wo er so schnell
sein musste wie die Stürmer und so unerschütterlich wie ein Pfeiler.
    Er rieb sich die Waden mit seiner Spezialcreme ein und bandagierte sich
den Knöchel, der ihm manchmal Probleme machte. Zu seiner Verwunderung sah er,
dass sein Teamgefährte Stephane schwarze Leggins unter der kurzen Hose trug,
ausgerechnet er, der alles andere als wehleidig war und zu den größten und
härtesten Männern zählte, die je für Saint-Denis gespielt hatten. Als er Brunos
ungläubigen Blick bemerkte, sagte er entschuldigend: „Verdammt kalt da
draußen.“
    „Nach ein paar Minuten merkst du davon nichts mehr“, entgegnete Bruno.
„Meine Sorge ist, dass ich bald keine Puste mehr habe.“
    „Was sollen erst die anderen sagen?“, brummte Stephane.
    Er hatte recht. Bruno schaute sich in der Umkleidekabine um und sah eine
Bande mittelalter Männer, die alle zu viel Speck angesetzt hatten und
wahrscheinlich schon den Muskelkater am nächsten Tag fürchteten.
    Es war Tradition, dass einmal im Jahr die Jugend von Saint-Denis auf die
Senioren traf, die U -18 auf die über
Fünfunddreißigjährigen, Spritzigkeit und Kondition auf Erfahrung und
Spielwitz. Für die Älteren gab es nur zwei Möglichkeiten, wenn sie gewinnen
wollten. Entweder sie sammelten während der ersten Viertelstunde so viele Punkte,
dass sie sich für den Rest des Spiels in der Verteidigung einigeln konnten,
oder sie machten die Jungen mit rücksichtslosem Körpereinsatz mürbe. Mit Schnelligkeit
und Ausdauer spielten die Jungen während der zweiten Spielhälfte immer ihre
Überlegenheit aus. Und wenn die Alten allzu ruppig wurden, konnte man darauf
wetten, dass irgendwann die Frau von Nummer acht aufs Spielfeld gerannt kam
und dem Gatten die Handtasche um die Ohren schlug, weil der den gemeinsamen
Sohn mit brutalem Tackling zu Fall gebracht hatte. Aber gerade auf solche
Szenen waren alle Zuschauer gespannt, und darum hatte sich die Tribüne wieder
einmal bis auf den letzten Platz gefüllt, was nicht zuletzt den Kassenwart des
Vereins freute.
    Raoul reichte eine Flasche Cognac herum, doch Bruno schüttelte den Kopf.
Vielleicht in der Halbzeitpause, falls er denn so lange durchhalten würde. Er
musterte seine Mannschaft. Mit allen spielte er schon seit Jahren, nur nicht
mit Guillaume „Nennt mich Bill“ Pons, dem einzigen Neuzugang, der also, wie
Bruno registrierte, auch schon über fünfunddreißig sein musste, aber deutlich
jünger aussah und vor Kraft zu strotzen schien. Ob er wohl auch in China Rugby
gespielt hatte?, fragte sich Bruno. Er war jedenfalls bestens in Form und

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