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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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uns
und entsprechend weit verbreitet. Die Probleme fingen an, als die Chinesen
nachrückten. Zurzeit versuchen sie im Südwesten Fuß zu fassen, also in
Bordeaux, Toulouse und Cahors. Dort kam es bereits zu Ausschreitungen, und die
Folgen sind bis hierher zu spüren.“
    Bruno nickte und rieb Muskat in die Suppe. Er nahm einen Löffel aus der
Schublade und kostete. In der Mitte brodelte die Brühe im Topf - sie fing zu
köcheln an.
    „Das war's“, sagte er. „Jetzt können wir mit dem Hund rausgehen, und Sie
erzählen mir den Rest.“ Es war noch nicht ganz dunkel geworden. Er gab
Jean-Jacques eine Wollmütze, und sie brachen auf.
    „Lassen Sie mich raten“, sagte Bruno, als sie den Hügelkamm erreichten.
„Sie haben Vinhs Einbürgerungspapiere geprüft und festgestellt, dass Hercule
für ihn gebürgt hat. Stimmt's?“
    „Nicht ganz“, antwortete Jean-Jacques keuchend. Er war es offenbar nicht
gewohnt, durch dunkle Wälder zu marschieren, geschweige denn bergauf. Dabei
hatte Bruno einen nur mäßigen Anstieg gewählt. Er blieb stehen und wartete, bis
Jean-Jacques wieder zu Atem gekommen war. Ihm selbst machten jetzt auch seine
Prellungen vom Rugbymatch und die müden Knochen zu schaffen. Immerhin war die
Steifheit in den Gliedern überwunden, und die kalte Abendluft tat ihm gut. Er
hatte wieder Appetit, atmete tief durch und genoss die Stille des Waldes, der
im Winterschlaf versunken war. Das Gelände war für Jäger wie geschaffen. Nur
das Wild rührte sich, und der Kenner ahnte, dass im Boden die edelsten Trüffeln
reiften. Er hörte Gigi im Dickicht rascheln und pfiff leise.
    Gigi gab Laut, was sich wie ein Husten anhörte. Er wartete unter einer
Weißeiche, hatte einen der Vorderläufe angehoben und schnüffelte. Gefolgt von
Jean-Jacques, eilte Bruno hinzu. Er nahm eine kleine Schaufel aus der Tasche,
reichte Jean-Jacques seine Taschenlampe und bat ihn, zu leuchten. Als er unter
Gigis Schnauze zu graben begann, wich der Hund zurück und gab ein kehliges Geräusch
von sich, das fast wie das Schnurren einer Katze klang. Bruno lockerte den
Boden mit der Schaufel und half mit den Händen nach.
    Aus der Kuhle strömte unverkennbarer Trüffelduft, voll und fruchtig. Mit
der Schaufel hob er die tiefe Erdschicht an, tauchte dann wieder mit der Hand
ein und erfühlte eine Knolle, die ein wenig wärmer war als ihr Bett. Sie war
groß, vielleicht die größte, die er je gefunden hatte. Vorsichtig befreite er
sie mit den Fingerspitzen von der Erde ringsum. Der Duft entfaltete sich in
seiner ganzen Fülle, und schließlich hielt er die Knolle in der Hand, ein
Prachtstück von mindestens zweihundert, vielleicht sogar dreihundert Gramm.
    Bruno hielt sie ins Licht der Taschenlampe. „Sieht perfekt aus.“
    „Das erste Mal, dass ich miterlebe, wie ein solches Ding aus der Erde
geholt wird“, sagte Jean-Jacques. „Und wie es duftet! Wie viel müsste ich dafür
bezahlen?“
    „Mindestens dreihundert Euro, vielleicht mehr“, antwortete Bruno. „Aber
diesen Trüffel werde ich nicht verkaufen.“
    Er steckte ihn in die Tasche, kniete sich hin und schob die ausgehobene
Erde ins Loch zurück.
    „Schön ordentlich“, bemerkte Jean-Jacques. „Aber ich glaube, dem Wald
wird's nicht auffallen.“
    „Darum geht es nicht“, entgegnete Bruno. „Der Boden ist voller Sporen.
Wahrscheinlich werden genau hier, unter diesem Baum, weitere Trüffeln
nachwachsen. Gigi soll sich diese Stelle einprägen.“
    Er streichelte seinen Hund, ließ ihn an Boden und Baum schnuppern und
redete ihm gut zu.
    „Hunde sind für mich die besseren Trüffelsucher“, erklärte Bruno.
„Nicht weil man, wie viele behaupten, mit Schweinen Gefahr läuft, dass sie die
Pilze fressen - das ließe sich mit einem Maulkorb verhindern. Nein, ein gut
trainierter Hund merkt sich die Fundorte und findet immer wieder dorthin
zurück. - Wir sollten jetzt besser umkehren.“
    Er stand auf, klopfte sich den Schmutz von der Hose und führte
Jean-Jacques, der immer noch die Taschenlampe hielt, durch den Wald zurück zum
Haus. Gigi ging bei Fuß und machte einen glücklichen Eindruck.
    „Habe ich richtig verstanden, dass Hercule nicht als Bürge für Vinhs
Einbürgerung aufgetreten ist?“, fragte Bruno.
    „Ja, seltsam, nicht wahr? Vinhs Bürge war ein gewisser Capitaine Antoine
Savani. Meine Leute versuchen herauszufinden, wer er ist. Vinhs Akte enthält
auch das Empfehlungsschreiben eines General Gambiez. Dabei war Vinh noch ein
kleines Kind, als er hierherkam.

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