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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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tauschte mit Nathalie verwunderte Blicke.
Bruno wusste, dass Jean-Jacques als Chefermittler mindestens zwei-, wenn nicht
dreimal so viel verdiente wie er, aber für zwei Flaschen Château l’Angelus
musste wohl auch er mindestens eine Woche lang arbeiten.
    Nathalie zuckte mit den Schultern und schien damit Hubert bedeuten zu
wollen, dass er den Preis nennen solle. Hubert sagte: „Geben Sie mir
zweihundert. Ich mache sie gleich auf und bring sie dann heute Abend mit.“
    „So viel gebe ich sonst nicht für Wein aus“, sagte Jean-Jacques, als sie
wieder im Wagen saßen. „Aber ein Essen mit Ihnen wäre mich wahrscheinlich noch
teurer zu stehen gekommen.“
    Bruno nickte und ließ sich die Namen von Hercules Anruferliste
vorlesen. Die meisten konnte er einzelnen Jägern, Trüffelhändlern oder
Mitarbeitern der mairie von Sainte Alvere zuordnen.
Jean-Jacques markierte sie mit einem Haken und steckte die Liste schließlich
zurück in seine Aktentasche, als sie die Hügelkuppe erreichten, auf der Brunos
Häuschen stand. Gigi saß vor der ersten der jungen Weißeichen, die den Weg
säumten.
    „Er erkennt den Klang des Motors“, bemerkte Bruno stolz und begrüßte
seinen Hund. Dann nahm er die Sporttasche von der Rückbank und führte
Jean-Jacques ins Haus.
    „Ein Polizist, der seine Haustür nicht verschließt?“ Jean-Jacques
schüttelte den Kopf. Schmunzelnd verschaffte sich Bruno Einlass und machte
Jean-Jacques auf eine Tür aufmerksam, die er als einzige immer verschlossen
hielt, nämlich zu der kleinen Kammer, in der die Waschmaschine stand und seine
Flinte an der Wand hing. Nachdem er sein Trikot über dem alten Waschbecken
ausgespült und in die Waschmaschine gestopft hatte, sperrte er hinter sich ab.
    „Sie haben die Wahl“, sagte er. „Sie können jetzt einen Ricard mit mir
trinken und mir Gesellschaft leisten, während ich die Suppe mache, oder Sie
führen den Hund aus, solange es noch hell ist, und kommen in einer halben
Stunde zurück, denn dann bin ich fertig.“
    Jean-Jacques machte zwei Ricards, als Bruno mit der Forke in den potager ging, um
Möhren, Lauch und Kartoffeln zu ernten, die er unter dem Wasserhahn draußen
vor der Küche wusch. In der Küche putzte er dann das Gemüse, zerkleinerte es
und setzte eine große eiserne Pfanne auf den Herd. In ausgelassenem Entenfett
dünstete er das Gemüse vorsichtig an. Dann holte er einen Krug mit der Milch
aus dem Kühlschrank, die er von Stephane bezog, sowie ein Einmachglas, gefüllt
mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit. Dann schälte er ein paar Knoblauchzehen.
    „Was ist das für ein Zeug?“, wollte Jean-Jacques wissen.
    „Eine Bouillon aus den Knochen einer Wildsau, die Hercule geschossen
hat. Eigentlich waren sie für Gigi bestimmt, aber zuerst habe ich diesen Fond
daraus gemacht.“ Er rührte in der Pfanne und nippte an seinem Ricard. „Das mit
dem asiatischen Supermarkt habe ich im Radio gehört. War's Brandstiftung?“
    „Wieder Benzinbomben. Einfach, aber wirksam“, antwortete Jean-Jacques.
Alle Indizien, so führte er aus, deuteten auf einen Bandenkrieg hin, weshalb man
sich in Paris Sorgen machte. Vor zwei Jahren hatte es in Marseille ähnliche
Auseinandersetzungen zwischen Vietnamesen und Chinesen gegeben, davor schwere
Unruhen im 13. Arrondissement von Paris. Den
Ausschreitungen waren in beiden Fällen Anschläge auf Straßenhändler und
Restaurants vorangegangen. Offenbar hatten sich die gegnerischen Parteien
anschließend verständigen können und die jeweiligen Märkte untereinander
aufgeteilt. In Marseille kam es später aber wieder zu Unruhen, weil eine dritte
Partei, die Korsen, Anspruch auf Prostitution, Drogenhandel und Schmuggel erhob.
Die Asiaten stritten sich daraufhin erneut um illegale Einwanderer,
Glücksspiel, Wuchergeschäfte und Schutzgelderpressung. Die Chinesen konnten
sich in den meisten Belangen durchsetzen, weil sie inzwischen, anders als noch
vor zehn Jahren, gegenüber den Vietnamesen in der Mehrheit waren.
    „Kennen Sie die aktuellen Zahlen?“, fragte Bruno und stampfte das
Gemüse, während der Fond allmählich heiß wurde. Dann gab er etwas Wasser hinzu
und rührte vorsichtig Milch hinein.
    „Wir haben hier in Frankreich ungefähr 150000 Vietnamesen und 200 000 Chinesen.
Wahrscheinlich sind's mehr, die Dunkelziffer der Illegalen dürfte erheblich
sein. Und dann gibt's da noch die Chi-Viets, oder auch Boatpeople genannt, die
zum Teil aus Vietnam stammen. Jedenfalls sind die Vietnamesen länger bei

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