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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Wie viele ihrer Landsleute verließen seine
Eltern die Heimat, weil sie ihnen ohne den französischen Schutz nicht mehr
sicher genug erschien.“
    „Wie die Harkis, die für uns in Algerien gekämpft haben und nach dem
Abzug unserer Truppen verfolgt wurden.“
    „Genau“, sagte Jean-Jacques. „In solchen
Kriegen auf der falschen Seite zu stehen ist sehr gefährlich.“
    „Sie werden dieser Spur weiter nachgehen?“, fragte Bruno.
    „Ja, es könnte allerdings sein, dass sich das Verteidigungsministerium
mit Auskünften zurückhält.“
    „Glauben Sie, dass ich etwas tun könnte?“
    „Sie haben doch diesen Freund im Militärarchiv, der uns auch im Fall des
ermordeten Arabers unterstützt hat. Vielleicht kann der uns weiterhelfen.“
    „Vielleicht, aber vermutlich haben Sie mit dem Brigadier mehr Glück.“
    „Den würde ich lieber erst dann einspannen, wenn alle anderen Quellen
ausgeschöpft sind“, erwiderte Jean-Jacques. „Er ist Soldat und kein Polizist,
hat also andere Prioritäten. Er wird nur dann helfen, wenn es ihm in den Kram
passt.“
    „Ist Ihr Urteil nicht ein bisschen zu streng?“, gab Bruno zu bedenken.
„Ich glaube vielmehr, er wird helfen, solange er sich selbst und seinem Amt nicht
schadet. Das ist ein Unterschied. Er hat Hercule sehr geschätzt und wird ein
Interesse daran haben, dass wir seine Mörder fassen. Außerdem ist er uns einen
Gefallen schuldig.“
    Als sie wieder im Haus waren, trugen sie den Bräter in der Heukiste und
die mit einer Folie überspannte creme brûlee in den
Landrover. Den Suppentopf mit fest verschlossenem Deckel stellte Bruno dem
Kommissar zwischen die Füße. Dann packte er auf die Schnelle noch zwei Handtücher,
einen Schlafsack und eins seiner alten Rugbytrikots in die Sporttasche, weil er
damit rechnete, dass es spät werden und er die Nacht beim Baron verbringen
würde. Nachdem er zu guter Letzt auch Gigi in den Wagen geholfen hatte, setzte
er sich ans Steuer und fuhr den Hügel hinunter, durch die Stadt und hin zu dem
winzigen Weiler, in dem die chartreuse des Barons
lag, wo er auf dem kleinen Platz parkte, der nach dessen Großvater benannt war.
    Die chartreuse grenzte unmittelbar an den Platz an
und erstreckte sich in ihrer Länge noch ein gutes Stück darüber hinaus. Sie war
an die fünfzig Meter lang, fast vierhundert Jahre alt und drei Stockwerke hoch.
Über beiden Giebelseiten ragte ein Türmchen auf. So ausladend wie in der
Länge, so schmal war das Gebäude, nämlich rund acht Meter, so dass nach Abzug
der dicken Steinmauern nur sechs Meter Tiefe für den Innenraum übrigblieben.
Die dem Platz zugewandte Rückseite war nur durch schmale Schießscharten in den
Türmchen und ein paar kleine, mit Läden verschlossene Fenster im oberen
Drittel durchbrochen. Die Front dagegen, zu der eine von Apfel- und
Walnussbäumen gesäumte Allee auf weiter Rasenfläche führte, zeigte der Welt
ein offenes Gesicht - breite, hohe Fenster, ein imposantes, eisenbeschlagenes
Holztor und einen wunderschön gepflasterten Vorhof. Der Baron behauptete, dass
an dem Tor Brandspuren zu erkennen seien, die von einem Anschlag auf seine
Vorfahren während der Revolution von 1789 herrührten.
    Gleich dahinter befand sich ein großer Raum, der als Küche eingerichtet
war. Dort gab es eine offene Feuerstelle, in der ein ausgewachsener Mann
aufrecht stehen konnte. In der Feuerstelle hingen ein rußgeschwärzter Kessel
und daneben mehrere Eisenketten, mit denen sich dicke Schinkenhälften im
Rauch aufziehen und absenken ließen. Links und rechts des breiten Rostes, auf
dem dicke, armlange Scheite glühten, standen schwere Eisenträger, auf denen
sich ein dünner Spieß mit einem Dutzend Tauben drehte, bewegt von einem
Zahnradgetriebe, das, wie Bruno aus Erfahrung wusste, auch für ein schweres
Schaf kräftig genug war.
    An der Trauerfeier nahmen zwölf Gäste teil, Jean-Jacques eingerechnet.
Nicco, der Polizist von Sainte Alvere, war in Begleitung von Roland, dem
Vorsitzenden des Jägervereins. Er hatte seine beiden Söhne mitgebracht, die
behaupteten, von ihrem Vater schießen gelernt zu haben. Das Jagen aber hätte
ihnen Hercule beigebracht. Aus Saint-Denis waren Stephane, der Weinhändler
Hubert und Joe gekommen, Brunos Vorgänger, der jetzt einen kleinen Bauernhof am
Rand des Weilers betrieb, außerdem der Bürgermeister und Sergeant Jules von der
Gendarmerie. Sie alle waren mit dem verstorbenen Freund auf die Jagd gegangen
und teilten zahllose Erinnerungen miteinander. Mit

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