Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)
großem Hallo wurde Bruno
begrüßt, als er die Heukiste in die Küche schleppte, den schweren Topf daraus
hervorholte und verschlossen an einen der Haken übers Feuer hängte.
Jean-Jacques brachte die Suppe und stellte sie, von Bruno dazu aufgefordert,
auf dem modernen sechsflammigen Herd ab. Dann wurden Hände geschüttelt, und der
Baron ließ aus einer Champagnerflasche den Korken springen.
„Vielen Dank, sehr großzügig von Ihnen“, sagte er zu Jean-Jacques und
mit Blick auf Hubert, der über dem Spülbecken den mitgebrachten Wein
dekantierte. „Wir werden uns im großen Stil von Hercule verabschieden.“
„Der hoffentlich seine verdiente Ruhe finden wird, wenn wir seine Mörder
gefasst haben“, erwiderte Jean-Jacques. „Sieht ganz danach aus, dass Profis
dahinterstecken. Die zu überführen wird wahrscheinlich nicht leicht sein. Ich
hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich eine Liste mit Telefonnummern
herumgehen lasse. Bruno hat schon etliche Nummern identifizieren können, kann
manche aber nicht zuordnen. Vielleicht wissen Sie und Ihre Freunde mehr. Hier,
werfen Sie mal einen Blick darauf.“
„Gehen Sie davon aus, dass Hercule seine Mörder kannte und sie ihn
womöglich angerufen haben?“, fragte der Bürgermeister.
Jean-Jacques zuckte mit den Achseln. „Wer weiß? Beim derzeitigen Stand
der Ermittlungen müssen wir auf alles achten, was irgendwie ungewöhnlich ist.
Vielleicht hat Hercule irgendwelche Ermittlungen angestellt und sich dadurch in
Gefahr gebracht. Seine Anrufe könnten uns auf eine Spur bringen.“
Die Freunde aus Sainte Alvere konnten tatsächlich weitere
Telefonnummern identifizieren. Nicco wusste zum Beispiel, dass eine der
Nummern zu einem Handy mit unregistrierter Karte gehörte, das ein Bekannter von
ihm benutzte. Der habe, wie er augenzwinkernd erklärte, eine Affäre und sich
dieses Handy eigens für seine Geliebte zugelegt, aus Angst, seine Frau könne
Verdacht schöpfen, wenn sie die Telefonrechnungen überprüfte.
„Und die hier ist von Didier, dem Kerl, der den Trüffelmarkt managt“,
fügte Nicco hinzu und zeigte mit seinem dicken Daumen auf eine andere Nummer.
„Er hat neulich sein Handy verloren und sich ein neues besorgen müssen.
Offenbar hat er es bislang versäumt, die neue Nummer registrieren zu lassen.
Und hinter diesen beiden Nummern hier verbergen sich renifleurs vom Markt,
die nicht wollen, dass ihnen die Steuerprüfer auf die Schliche kommen.“
„Damit bleiben jetzt nur noch drei Nummern übrig“, sagte Jean-Jacques.
„Wenn wir die auch noch identifizieren, wären wir ein gutes Stück weiter. In
einer Sache könnten Sie mir vielleicht auch noch behilflich sein. Weiß jemand,
ob Hercule in den letzten Tagen oder Wochen Besuch von Unbekannten hatte? Oder
waren Auswärtige in der Stadt?“
„Vor zehn Tagen oder so war der Sohn eines alten Freundes aus der Armee
übers Wochenende bei ihm“, antwortete Roland. „Jemand mit italienisch
klingendem Namen, vielleicht korsisch. Fängt mit S an. Schick angezogen und um
die vierzig. Sanni, Salani oder so ähnlich.“
„Savani?“, fragte Jean-Jacques.
„Ja, genau. Savani. Ich habe ihn vorher schon einmal gesehen. Es war
wohl nicht das erste Mal, dass er bei Hercule übernachtet hat.“
„Der Mann, der in Vinhs Einbürgerungspapieren als Bürge vermerkt ist“,
bemerkte Bruno mit Blick auf Jean-Jacques.
„Das kann eigentlich nur der Sohn von Hauptmann Antoine Savani sein“,
sagte der Baron, „dem ehemaligen Leiter des Deuxieme
Bureau in Saigon. Er müsste dort Hercules Vorgesetzter gewesen
sein. Ich habe seinen Sohn, Pierre oder Paul, ein paarmal bei Hercule
angetroffen. Die alten barbouze-Fa mil ien halten
zusammen.“
„Hercule hatte auch häufig Vietnamesen zu Besuch, die er von früher
kannte, als er in den Fünfzigern in Saigon stationiert war“, sagte Nicco. „Der
Alte war sehr gesellig. Lasst uns auf ihn anstoßen, den guten Freund und Jagdgefährten.“
Bruno kümmerte sich um die Suppe, während der Baron den Deckel vom
Bräter nahm, der über dem Feuer hing, und das Fleisch umrührte. Die Sauce
verströmte ein köstliches Aroma.
„Ah, großartig“, schwärmte er. „Hast du Blutwurst dazugegeben?“
Bruno nickte. „Jetzt kommt das Beste“, sagte er und holte die im Wald
gefundene Trüffelknolle aus der Tasche. Er hob sie in die Höhe, um sie allen zu
zeigen.
„Putain, dafür kriegst du in Paris eine Million Centimes“,
sagte Nicco. „Ein echter schwarzer Diamant, schwarz
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