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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Kollegen gehabt hatte. Danach war er mit Tran noch längere Zeit
in Kontakt geblieben, über Grußkarten zu Weihnachten oder gelegentliche
Briefe, wenn es eine Hochzeit oder die Geburt eines Kindes gab. Bruno kannte
die Adresse seines Kollegen in Bordeaux, wo Tran und seine französische Frau
ein vietnamesisches Restaurant betrieben, das Bruno schon des Öfteren zu
besuchen versprochen hatte. Er suchte die Telefonnummer heraus und rief an.
    „Ja, ich habe von Vinh gehört, kenne ihn aber nicht persönlich. Ich
weiß auch von den Schwierigkeiten bei euch. Hier in Bordeaux gibt's die auch
seit einiger Zeit. Schlimm“, sagte Tran, nachdem Bruno ihm den Grund seines
Anrufs erklärt hatte. „Ich hör mich mal um und melde mich dann wieder.“
    Nach einem flotten Lauf mit Gigi durch den Wald fühlte sich Bruno schon
sehr viel besser. Er bügelte sein Uniformhemd, das er am Vortag zum Trocknen
aufgehängt hatte, und fuhr dann zu Bill in dessen Auberge des
Verts. Pons veranstaltete an diesem Tag das, was er Grüne Messe
nannte, eine Ausstellung energiesparender Produkte heimischer Firmen. Pamela
war schon dort: in Stiefeln, eingemummt in einen dicken schwarzen Umhang, eine
russisch aussehende Pelzmütze auf dem Kopf, unterhielt sie sich gerade mit
Alphonse. Hier oben am Berg war es merklich kälter als im Schutz des Waldes
hinter Brunos Haus. Vor dem Mund kondensierte der Atem in weißen Schwaden.
    Bruno blieb stehen, um Pamela aus einiger Entfernung zu beobachten. Auf
den ersten Blick erinnerte sie ihn an eine Muslimin mit Burka, aber der Schnitt
ihres Umhangs und die Mütze weckten ganz andere Assoziationen. Vielleicht lag
es an ihrer stolzen, aufrechten Haltung, vielleicht an ihrer lebendigen Mimik
und Gestik. Jedenfalls fühlte er sich zu ihr hingezogen. Er ging auf sie zu und
war erregt, als er ihre kalten Wangen küsste. Er drückte sie fest an sich und
genoss ihren warmen Atem auf seinem Gesicht, ehe er sich Alphonse zuwandte, um
ihn zu begrüßen.
    „Wie war die Herrenrunde?“, fragte Pamela lächelnd. „Ich dachte, du
würdest schlimmer aussehen.“ Sie wusste, wie die Gelage im Jägerverein für
gewöhnlich endeten.
    „Ich bin mit Gigi gelaufen. Hat mir gutgetan. Jetzt noch eine Tasse
Kaffee, und ich bin wieder wie neu. Ist das Restaurant geöffnet, oder findet
nur die Grüne Messe statt?“
    „Drinnen werden Kaffee und Kakao ausgeschenkt. Außerdem gibt's Toast
mit Käse und Honig“, antwortete Alphonse. „Aber im Moment wird das Büfett von
Schulkindern belagert. Kommt, schauen wir uns erst einmal um. Hier ist ein
kleiner Orientierungsplan von Bill.“
    Mit der Karte in der Hand schlenderten sie durch die Gärten,
begutachteten Windräder, Spaliere von Solarzellen und ein Bewässerungssystem,
das Bill installiert hatte und das Wasser sparen sollte. Alphonse erklärte, wie
viel Strom aus dem Licht der Sonne gewonnen werden konnte, selbst an bewölkten
Tagen wie diesem.
    „Ich bin beeindruckt. Aber das wird alles viel gekostet haben“, sagte
Pamela. „So etwas könnte ich mir für meine gites wohl kaum
erlauben.“
    „Bill behauptet, dass sich die Investition in vier oder fünf Jahren
amortisiert hat“, erwiderte Alphonse. Er führte sie auf ein offenes Feld hinter
dem Restaurant, wo auf etlichen Wohnwagen und Aufliegern weitere Solarzellen,
Fenster mit Doppel- und Dreifachverglasung, Holzbrennöfen und Heizsysteme für
Swimmingpools ausgestellt waren.
    „Was Alphonse nicht erwähnt hat, ist, dass wir alle zur Finanzierung
beitragen“, sagte Bruno zu Pamela. „Für Energiesparprojekte gibt es nämlich
jede Menge Zuschüsse und steuerliche Vergünstigungen, und davon hat Bill
fleißig Gebrauch gemacht. Ich schätze, er musste nur die Hälfte der
tatsächlichen Kosten tragen, den Rest bezahlt der Steuerzahler.“
    „Aber ich hätte dann doch auch Anspruch auf diese Zuschüsse, oder?“,
sagte Pamela.
    Sie blieben vor einem Wohnwagen mit großem Zeltanbau stehen. An der Tür
aus Kunststoff hing ein Schild mit dem Hinweis, dass geöffnet sei. Als sie
eintraten, schlug ihnen warme Luft aus einem Gebläse entgegen. Das Zelt war voller
Besucher, die einem Handelsvertreter zuhörten, der über die Vorzüge gut
isolierter Dächer sprach.
    „Europaweit werden vierzig Prozent der verfügbaren Energie für die
Beheizung unserer Häuser verbraucht“, erklärte er. „Wenn wir die in Schweden
gültigen Standards für die Wärmedämmung von Dächern überall in Europa anwenden
würden, könnten wir die

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