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Schwarze Dynastie

Schwarze Dynastie

Titel: Schwarze Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Kornbluth
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Rechnungen.
    »Sie bleiben ständig auf Kollisionskurs«, sagte er. »Vermutlich sind sie automatisch computergesteuert. Über Radar. Damit sind wir erledigt.«
    »Nein, das stimmt nicht«, widersprach Lee. »Wir sind schneller.«
    »Das spielt keine Rolle. Wir können nur Zickzackfahren und im übrigen auf ein Wunder hoffen. Unsere einzige Möglichkeit wäre die, umzukehren und ins Regierungsgebiet zurückzufahren, doch das wollen wir nicht. Wenn der Nebel dichter ist, verlieren sie uns vielleicht. Nein, das tun sie mit Radar nicht.«
    Sie saßen stundenlang schweigend nebeneinander, und das Boot wurde von der rauhen See erbarmungslos durchgeschüttelt. Manchmal hob sich für Augenblicke der Nebel, dann sahen sie in etwa drei Meilen Entfernung ihren Verfolger – niedrig, schwarz, häßlich und gefährlich.
    Bei Einbruch der Nacht schoß eine Lichtlanze durch den Nebel und tauchte das Boot in blauweißes Strahlen. Wie eine Klippe ragte neben ihnen ein schwarzer Rumpf auf, und ein Megaphon röhrte zu ihnen herüber: »Maschinen abschalten und vor dem Wind bleiben!«
    Lee Falcaro las die großen weißen Buchstaben am schwarzen Rumpf: Hon. James J. Regan, Chicago.
    »Ein Erzboot von der Mob-Flotte auf den großen Seen«, stellte sie fest.
    »Hier?« fragte Charles bestürzt.
    »Kein Zweifel möglich«, erwiderte sie wie betäubt. »Ich habe diese Boote in Duluth, in Quebec, in Buffalo und auch sonst gesehen.«
    »In den Wind kommen und Maschinen abschalten, sonst bekommt ihr eine Kugel in den Rumpf«, röhrte das Megaphon wieder.
    Charles legte das Ruder fest, und das Boot tanzte wie ein Spielzeug auf den Wellen. Zweimal krachte ein Schuß, und zweimal bohrten sich Geschosse in den Plastikrumpf. Dann endlich lag das Boot einigermaßen ruhig im Windschatten des großen Schiffes. Eine dunkle Gestalt sprang zu ihnen aufs Deck. Dann noch eine und eine dritte.
    »Hallo, Jim«, sagte Lee Falcaro leise. »Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Seit Las Vegas.«
    Dieser Jim hatte die Figur eines Fußballhelden. Er übersah Charles völlig. »Lee Falcaro, wie gemeldet. Du warst immer ein wenig verrückt, Lee. Und jetzt kriegst du echten Ärger.«
    »Was geht hier vor, Mister?« schnappte Charles. »Wir sind vom Syndikats-Territorium, und ich glaube, ihr seid Mobster. Erkennt ihr den Vertrag nicht an?«
    Der Mann dreht sich fragend zu Charles um. »Einige Unklarheiten. Max Wyman? Charles Orsino? Oder nur irgendein wilder Mann von irgendwoher?«
    »Orsino«, antwortete Charles formell. »Vetter zweiten Grades von Edward Falcaro und unter der Vormundschaft von Francis W. Taylor.«
    Der Mann verbeugte sich andeutungsweise. »James Regan IV. Nicht nötig, daß ich meine verwandtschaftlichen Verbindungen anführe. Würde zu lange dauern. Paßt auf ihn auf, Gentlemen!«
    Die beiden, die mit Regan an Bord gekommen waren, hielten Charles an den Armen fest. Ein Revolverlauf bohrte sich zwischen seine Rippen.
    Eine Strickleiter wurde vom Schiff herabgelassen. Lee Falcaro und Charles kletterten hinauf. »Wer ist denn dieser Irre?« fragte Charles. Nicht einen Augenblick glaubte er, daß der andere wirklich der sein könnte, der zu sein er vorgab – der Sohn des Mannes aus dem Mob-Territorium, der dem Rang nach Edward Falcaro entsprach.
    »Das ist Regan«, sagte sie. »Ich weiß nicht, wer von uns beiden der Irre ist – er oder ich. Charles, es tut mir furchtbar leid, daß du durch mich in diese Sache hineingeschlittert bist.«
    Es gelang ihm sogar zu lächeln. »Ich habe mich ja freiwillig gemeldet«, bemerkte er.
    »Ihr habt jetzt genug geschwatzt«, erklärte Regan und folgte ihnen auf Deck. Ein paar uninteressierte Matrosen musterten sie gelangweilt, und etliche brutal aussehende Männer von der Art jener, die Charles so gut kannte, waren auch da – Garden der Nordamerikanischen Navy an Bord eines Mob-Schiffes, die sich so benahmen, als seien sie Fahrgäste oder zur Besatzung gehörende Offiziere.
    »Leider haben wir hier keine für euch geeigneten Unterkünfte«, erklärte Regan spöttisch. »Es gibt einige Lagerräume, die natürlich für euch zu schlecht sind, aber auch Fahrgastkabinen, die ich wiederum für euch für viel zu gut halte. Also müßt ihr wohl mit einem Laderaum zufrieden sein. Nun, bis Chicago ist es ja nicht weit.« Sie mußten über eine Leiter in eine dunkle, übelriechende Höhle klettern.
    »Solltet ihr Kopfschmerzen bekommen, so macht euch deshalb keine Sorgen«, fuhr Regan fort. »Wir haben nämlich Benzin

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