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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Allerdings wußte er auch – oder zumindest hatte er eine ziemlich genaue Vorstellung –, wer der wahre Mörder war. Wir glauben, das hat ihn das Leben gekostet.«
    Sam Kincaid machte ein überraschtes Gesicht.
    »Aber im Fernsehen hieß es vor kurzem –«
    »In diesem Fall hat das Fernsehen leider nicht recht, Mr. Kincaid. In diesem Fall haben wir recht.«
    Kincaid nickte. Sein Blick wanderte auf die Aussicht und den Smog hinaus.
    »Was wollen Sie von uns?« fragte Kate Kincaid.
    »Ihre Hilfe. Ihre Unterstützung. Ich weiß, wir fallen mit der Tür ins Haus und erwarten deshalb nicht, daß Sie alles stehen und liegen lassen. Aber wie Sie sicher verstehen werden, wenn Sie in letzter Zeit einen Blick in den Fernseher geworfen haben, bleibt uns nicht allzuviel Zeit.«
    »Sie können auf unsere uneingeschränkte Unterstützung zählen«, sagte Sam Kincaid. »Und D. C. ist hiermit ermächtigt, alles zu tun, was er für Sie tun soll.«
    Bosch sah von Kincaid zu dem Sicherheitsberater und dann wieder zu Kincaid.
    »Das wird, glaube ich, nicht nötig sein. Vorerst haben wir nur noch ein paar Fragen, und morgen würden wir dann gern noch einmal herkommen und die Sache neu aufrollen.«
    »Selbstverständlich. Was wollen Sie wissen?«
    »Howard Elias fand die Dinge, die ich Ihnen gerade erzählt habe, infolge eines anonymen Hinweises heraus, den er mit der Post zugeschickt bekam. Weiß einer von Ihnen beiden, von wem er ihn erhalten haben könnte? Wer könnte gewußt haben, daß der Volvo in der Waschanlage gewaschen worden war?«
    Er bekam lange keine Antwort.
    »Nur ich«, sagte Kate Kincaid schließlich. »Ich wüßte nicht, wer sonst. Ich kann mich nicht erinnern, jemandem erzählt zu haben, daß ich dort war. Warum sollte ich auch?«
    »Haben Sie Howard Elias diese Nachricht geschickt?«
    »Nein. Natürlich nicht. Warum hätte ich Michael Harris helfen sollen? Ich dachte, er wäre derjenige, der … der meine Tochter entführt hat. Jetzt erzählen Sie mir, er ist unschuldig, und ich muß sagen, ich glaube Ihnen. Aber vorher, nein, da hätte ich keinen Finger gerührt, um ihm zu helfen.«
    Bosch musterte sie, während sie sprach. Ihr Blick wanderte vom Couchtisch zur Aussicht und dann zu ihren verschränkten Händen. Den Fragesteller sah sie nicht an. Bosch, der fast sein ganzes Erwachsenendasein lang bei Vernehmungen und Verhören herauszubekommen versucht hatte, was in anderen Menschen vorging, wußte in diesem Moment, daß sie Elias die anonyme Nachricht geschickt hatte. Er konnte sich nur nicht erklären, warum. Er blickte wieder zu Richter auf und stellte fest, daß auch der Sicherheitsberater die Frau aufmerksam beobachtete. Bosch fragte sich, ob er dasselbe sah. Er beschloß, zum nächsten Punkt überzugehen.
    »Das Haus, in dem das Verbrechen stattfand. Das in Brentwood. Wem gehört es jetzt?«
    »Es gehört immer noch uns«, sagte Sam Kincaid. »Wir wissen noch nicht, was wir damit machen sollen. Einerseits wollen wir es loswerden und nichts mehr damit zu tun haben. Andererseits … hat Stacey dort gelebt. Sie hat die Hälfte ihres Lebens dort verbracht.«
    »Ich verstehe. Ich würde es mir gern –«
    Boschs Pager ertönte. Er schaltete ihn ab und sprach weiter.
    »Ich würde es mir gern ansehen, ihr Zimmer. Wenn möglich, schon morgen. Bis dahin haben wir einen Durchsuchungsbefehl. Ich weiß, Sie sind ein vielbeschäftigter Mann, Mr. Kincaid. Vielleicht könnten Sie, Mrs. Kincaid, sich dort mit mir treffen und mir alles zeigen. Vor allem Staceys Zimmer. Natürlich nur, falls es nicht zu schmerzhaft für Sie ist.«
    Kate Kincaid sah aus, als graute ihr davor, in das Haus in Brentwood zurückzukehren. Aber sie nickte teilnahmslos.
    »D. C. soll sie hinfahren«, erklärte Sam Kincaid. »Und Sie können sich überall umsehen. Sie brauchen keinen Durchsuchungsbefehl. Wir erteilen Ihnen die Erlaubnis. Wir haben nichts zu verbergen.«
    »Ich wollte nie andeuten, daß dem so wäre, Sir. Der Durchsuchungsbefehl ist nötig, damit es später keinen Ärger gibt. Er dient mehr unserer Absicherung. Falls im Haus etwas Neues gefunden wird, was uns auf die Spur des wahren Mörders bringt, möchten wir vermeiden, daß die betreffende Person eine rechtliche Handhabe erhält, dieses Beweismaterial anzufechten.«
    »Ich verstehe.«
    »Und es ist sehr freundlich von Ihnen, uns Mr. Richters Hilfe anzubieten, aber das ist nicht nötig.« Bosch sah Kate Kincaid an. »Es wäre mir lieber, wenn nur Sie kämen, Mrs. Kincaid.

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