Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
Grund kommt man sich wie in Sodom und Gomorra vor, wenn man einen Blick in diese spezielle Website wirft. Denn innerhalb einer Site tun sich immer Anbieter mit ähnlichen Interessen zusammen.«
    »Okay«, sagte Bosch.
    »Was der Server vor allem bieten sollte, ist Sicherheit. Damit meine ich die Gewähr, daß niemand in sein System eindringt und Zugriff auf deine Internetseite hat – daß er sie also nicht ändern oder löschen kann. Das Problem ist, der Schutz, den die Internetserver bieten, ist nicht allzu groß. Und wenn jemand es schafft, in einen Server einzudringen, kann er frei über eine Website verfügen und jede beliebige Seite der Site hijacken.«
    »Was heißt in diesem Fall hijacken?« fragte Edgar.
    »Er kann eine beliebige Seite der Site nehmen und sie als Tarnadresse für seine Zwecke verwenden. Stellt euch das so vor, wie ihr es hier auf meinem Bildschirm seht. Er kann hinter das Bild, das ihr hier seht, und nach Lust und Laune alle möglichen verborgenen Zugänge und Befehle legen. Er kann die Seite als Zugang zu allem benutzen, wonach ihm der Sinn steht.«
    »Und das ist, was jemand mit ihrer Page gemacht hat?« fragte Bosch.
    »Genau. Ich ließ O’Connor/O’Connor die genaue Internetadresse feststellen. Das heißt, sie haben diese Seite zum Server zurückverfolgt. Sie haben alles abgecheckt. Es gibt zwar durchaus ein paar Firewalls – Sicherheitssperren –, aber dafür gelten noch die Standardpaßwörter. Und damit sind die Firewalls wirkungslos.«
    »Ich verstehe nur noch Bahnhof«, sagte Bosch.
    »Wenn ein Server installiert wird, sind Standardpaßwörter nötig, um erst einmal hineinzukommen. Mit anderen Worten, Standardnamen und -paßwörter zum Einloggen. Gast/Gast zum Beispiel. Oder Verwalter/Verwalter. Sobald der Server in Betrieb ist und läuft, sollten diese Paßwörter gelöscht werden, um ein unbefugtes Eindringen zu verhindern, aber relativ häufig wird es vergessen, und das sind dann Hintertürchen, durch die man sich unbemerkt einschleichen kann. Hier wurde es vergessen. Lisa kam mit Verwalter/Verwalter rein. Und wenn sie es geschafft hat, kann sich auch jeder halbwegs vernünftige Hacker Zugang zu dem Server verschaffen und Mistress Reginas Page hijacken. Und genau das hat ja auch irgend jemand getan.«
    »Und was hat er dann gemacht?« wollte Bosch wissen.
    »Er hat ein verstecktes Hypertext-Link eingesetzt. Einen Hot Button. Wenn man ihn findet und drückt, bringt er den Benutzer in eine völlig andere Website.«
    »Bitte so, daß ich auch mitkomme«, sagte Edgar.
    Rider überlegte kurz.
    »Stellt euch ein großes Gebäude vor – das Empire State Building. Ihr seid auf einer bestimmten Etage. Mistress Reginas Etage. Und ihr findet einen versteckten Knopf an der Wand. Ihr drückt ihn, und eine Lifttür, die ihr vorher nicht gesehen habt, geht auf, und ihr steigt ein. Der Lift bringt euch in ein anderes Stockwerk, und die Tür geht auf. Ihr steigt aus. Ihr seid an einem völlig neuen Ort. Aber ihr wärt dort nicht hingekommen, wenn ihr nicht auf Mistress Reginas Etage gewesen wärt und zufällig den verborgenen Knopf entdeckt hättet.«
    »Oder gesagt bekommen, wo er ist«, sagte Bosch.
    »Richtig«, sagte Rider. »Nur Eingeweihte kommen rein.«
    Bosch deutete mit dem Kopf auf ihren Computer.
    »Zeig mal.«
    »Wie ihr euch vielleicht erinnert, bestand die erste Nachricht an Elias aus der Adresse der Internetseite und dem Bild von Regina. Die zweite lautete: ›Mach das Tüpfelchen auf das I, Humbert Humbert.‹ Der unbekannte Verfasser dieser Nachrichten sagte Elias einfach, was er mit der Internetseite machen sollte.«
    »Einen Punkt auf das I in Regina setzen?« fragte Edgar. »Mit der Maus das I-Tüpfelchen anklicken?«
    »Das dachte ich zuerst auch, aber O’Connor/O’Connor erklärten mir, ein Hot Button kann nur hinter einem Bild versteckt werden. Das hängt mit der Pixel-Auflösung zusammen, was uns aber hier nicht weiter zu interessieren braucht.«
    »Man klickt also das Auge an?« Bosch deutete auf sein Auge 1 * .
    »Genau.«
    Rider wandte sich ihrem Laptop zu und bewegte die Maus. Bosch beobachtete, wie der Pfeil auf dem Bildschirm zu Mistress Reginas linkem Auge wanderte. Rider klickte es an, und der Bildschirm wurde dunkel.
    »So, jetzt sind wir in diesem Lift.«
    Nach ein paar Sekunden erschien ein blauer Wolkenhimmel auf dem Bildschirm. Dann erschienen auf den Wolken winzige Engel mit Flügeln und einem Heiligenschein. Dann erschien ein

Weitere Kostenlose Bücher