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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ihnen anrückten«, sagte Bosch. »Es gab keinen Grund, sie auf ihre Rechte aufmerksam zu machen. Wir haben ihnen nur mitgeteilt, daß der Fall neu aufgerollt wird, und ihnen ein paar allgemeine Fragen gestellt. Im übrigen kam nichts von Bedeutung dabei heraus. Wir haben sie darauf aufmerksam gemacht, daß Harris als Täter nicht mehr in Frage kommt, und damit hatte es sich auch schon. Was hast du rausgefunden, Kiz? Vielleicht solltest du es uns mal zeigen.«
    »Okay, holt eure Stühle hier rüber. Ich werde euch gleich eine kleine Einführung in Sachen Internet geben.«
    Sie rutschten mit ihren Stühlen links und rechts neben sie. Bosch sah, daß die Mistress-Regina-Internetseite auf ihrem Computerbildschirm war.
    »Erst mal, kennt einer von euch beiden Lisa oder Stacey O’Connor aus dem Betrugsdezernat in der Downtown?«
    Bosch und Edgar schüttelten den Kopf.
    »Sie sind keine Schwestern. Sie haben nur denselben Nachnamen. Sie arbeiten für Sloane Inglert. Wer das ist, wißt ihr aber, oder?«
    Jetzt nickten sie. Inglert gehörte einer neuen Einheit für Computerkriminalität an, die vom Parker Center aus operierte. Zu Beginn dieses Jahres hatte diese Einheit, und insbesondere Inglert, verstärkt im Rampenlicht gestanden, weil sie Brian Fielder faßten, einen international bekannten Hacker und Leiter der ›Merry Pranksters‹, einer berüchtigten Hackergruppe. Fielders Kabinettstückchen und Inglerts Jagd im Internet nach ihm hatten in der Presse wochenlang für Schlagzeilen gesorgt und sollten jetzt in Hollywood sogar verfilmt werden.
    »Also«, fuhr Rider fort. »Die beiden sind Freundinnen von mir. Ich kenne sie aus der Zeit, als ich noch beim Betrugsdezernat war. Ich rief sie an, und sie hatten nichts dagegen, mir zu helfen, da sie sonst ihre Uniform aus dem Schrank holen und heute nacht zwölf Stunden Dienst hätten schieben müssen.«
    »Sie sind hierhergekommen?« fragte Bosch.
    »Nein, in ihr Büro im Parker. Wo sie die richtigen Computer stehen haben. Aber wir haben miteinander telefoniert, als sie dort waren. Ich erzählte ihnen, was wir hatten – die Adresse dieser Internetseite, mit der wir nichts Rechtes anzufangen wußten, obwohl uns klar war, daß sie irgend etwas bedeuten muß. Ich erzählte ihnen von unserem Besuch bei Mistress Regina, was sie, glaube ich, ziemlich gespenstisch fanden. Jedenfalls machten sie mir klar, daß das, wonach wir suchten, möglicherweise gar nichts mit Regina selbst zu tun haben müßte, sondern nur mit ihrer Internetseite. Sie meinten, die Seite könnte gekidnappt worden sein und wir sollten in dem Bild nach einem verborgenen Hypertext-Link suchen.«
    Bosch hob die Hände, aber bevor er etwas sagen konnte, fuhr Rider fort:
    »Ich weiß, ich weiß – drück dich verständlicher aus! Mache ich. Ich wollte lediglich Schritt für Schritt vorgehen. Weiß einer von euch überhaupt etwas über Internetseiten? Kann ich wenigstens mal soviel voraussetzen?«
    »Nein«, sagte Bosch.
    »Nada«, sagte Edgar.
    »Okay, dann versuche ich mich möglichst einfach auszudrücken. Wir fangen mit dem Internet an. Das Internet ist der sogenannte Daten-Superhighway, okay? Tausende von Computersystemen, alle durch das Fernmeldenetz miteinander verbunden. Weltweit. Und nun gibt es auf diesem Datenhighway Millionen von Abzweigungen, Orte, die man aufsuchen kann. Das sind ganze Computernetzwerke, Websites und so weiter und so fort.«
    Sie deutete auf Mistress Regina auf dem Computerschirm.
    »Das ist eine einzelne Internetseite in einer Website, die noch viele andere Seiten enthält. Ihr seht jetzt nur diese eine Seite auf meinem Computer, aber sie ist sozusagen in der größeren Website zu Hause. Und diese Website wiederum befindet sich in einem richtigen, real existierenden Gerät – in einem Computer, den wir den Webserver nennen. Könnt ihr mir soweit folgen?«
    Bosch und Edgar nickten.
    »Soweit schon«, sagte Bosch. »Glaube ich jedenfalls.«
    »Gut. Nun kann ein solcher Server nicht nur eine, sondern eine ganze Menge von Websites verwalten und betreiben. Angenommen, du willst im Internet eine Harry-Bosch-Seite einrichten, dann gehst du zu einem Server und sagst: ›Setzt meine Internetseite in eine eurer Websites. Am besten in eine für mürrische Polizisten, die niemandem viel erzählen, falls Sie so was haben.‹«
    Das trug ihr ein Lächeln von Bosch ein.
    »So funktioniert das also. Häufig hat man ähnlich geartete Firmen oder Interessen in einer Site zusammengefaßt. Aus diesem

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