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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Batterieanzeige und stellte fest, daß der Akku fast leer war. Gerade noch genug Saft für einen Anruf, wenn er Glück hatte. Er wählte seine Privatnummer und wartete.
    Auf dem Anrufbeantworter befand sich eine neue Nachricht. Aus Angst, die Batterie könnte nicht reichen, tippte er hastig den Abspielcode ein und hielt das Handy wieder ans Ohr. Die Stimme, die er hörte, war aber nicht die von Eleanor. Es war eine Männerstimme, verzerrt durch ein Stück Zellophan, das um die Sprechmuschel gewickelt und dann mit einer Gabel durchlöchert worden war.
    »Laß die Finger von der Sache, Bosch«, sagte die Stimme. »Jeder, der sich gegen Cops stellt, ist nichts weiter als ein Hund und verdient, zu sterben wie ein Hund. Mach keinen Scheiß. Laß die Finger davon, Bosch. Laß die Finger davon!«

13
    B osch traf fünfundzwanzig Minuten, bevor er sich mit Deputy Chief Irving treffen sollte, im Parker Center ein. Er war allein. Die anderen sechs Angehörigen des Elias-Teams hatte er zurückgelassen, damit sie die Suche nach Zeugen zum Abschluß brachten und sich ihren nächsten Aufgaben zuwandten. Er ging zum Schalter, zeigte dem uniformierten Polizisten seine Dienstmarke und erklärte ihm, er rechne damit, daß in der nächsten halben Stunde telefonisch ein paar anonyme Informationen für ihn eingehen würden. Er bat den Polizisten, ihm die Informationen unverzüglich in Chief Irvings Besprechungszimmer weiterzuleiten.
    Dann fuhr Bosch mit dem Lift in den zweiten Stock hinauf, nicht in den fünften, wo sich Irvings Büro befand. Er ging den Flur hinunter zum Bereitschaftsraum der Robbery-Homicide Division, der bis auf die vier Detectives, die er kurz zuvor telefonisch dorthin bestellt hatte, leer war. Es waren Bates, O’Toole, Engersol und Rooker – die vier Detectives, die ursprünglich an den Angels-Flight-Tatort gerufen worden waren, um den Fall zu übernehmen. Da sie die halbe Nacht aufgewesen waren, bevor der Fall Bosch und seiner Truppe übergeben worden war, sahen sie entsprechend übernächtigt aus. Bosch hatte sie um neun aus dem Schlaf gerissen und ihnen eine halbe Stunde Zeit gelassen, um sich im Parker Center mit ihm zu treffen. Es war nicht schwer gewesen, sie so schnell anrücken zu lassen. Bosch hatte ihnen gesagt, ihre weitere Karriere hinge davon ab.
    »Ich habe nicht viel Zeit«, begann Bosch, als er den Gang zwischen den Schreibtischreihen entlangging. Er sah die vier Männer unverwandt an. Drei der Detectives standen um Rooker herum, der an seinem Schreibtisch saß. Das verriet Bosch bereits einiges. Egal, welche Entscheidungen draußen am Tatort gefällt worden waren, als die vier noch unter sich waren, Bosch wußte jetzt, daß sie von Rooker getroffen worden waren. Er war der Leitwolf.
    Bosch blieb direkt vor den vier Männern stehen. Als er seine Geschichte zu erzählen begann, setzte er seine Hände auf eine sehr legere Art ein, fast wie ein Fernsehreporter, so als wolle er damit unterstreichen, daß das Ganze nichts weiter als eine Geschichte sei, die er erzählte, und nicht die Drohung, die er in Wirklichkeit aussprach.
    »Sie vier werden an den Tatort gerufen. Sie fahren los, pfeifen die Streifenpolizisten zurück und sperren den Tatort ab. Jemand sieht sich die zwei Toten an und stellt anhand des Führerscheins fest, daß einer von ihnen Howard Elias ist. Dann legen Sie –«
    »Da war kein Führerschein, Bosch«, unterbrach Rooker ihn. »Hat Ihnen der Cap das nicht gesagt?«
    »Doch, hat er mir gesagt. Aber jetzt erzähle ich, wie es wirklich war. Hören Sie also zu, Rooker, und halten Sie den Mund. Ich versuche hier bloß, Ihre Haut zu retten, und dafür habe ich nicht viel Zeit.«
    Er wartete, ob jemand noch etwas sagen wollte.
    »Also, wie gesagt«, setzte er noch einmal an und sah Rooker dabei ganz direkt an. »Der Führerschein identifiziert einen der Toten als Howard Elias. Darauf stecken Sie vier Schlaumeier die Köpfe zusammen und werden sich ziemlich schnell einig, daß es wahrscheinlich ein Cop war. Sie finden, Elias hat es verdient, und der Cop, der den Mumm hatte, ihn zu erledigen, hat ein bißchen Unterstützung verdient. An diesem Punkt lassen Sie sich zu einer Dummheit hinreißen. Sie beschließen, dem Schützen, dem Mörder, zu helfen, indem Sie es als Raubüberfall hinstellen. Sie nehmen ihm die Uhr –«
    »Bosch, das ist ein Haufen –«
    »Ich sagte, Mund halten, Rooker! Ich habe nicht die Zeit, mir einen Haufen Mist anzuhören, denn Sie wissen, es war genau so, wie ich

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