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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Integrität und gesunden Menschenverstand beweisen, indem sie lediglich die bekannten Fakten meldeten und auf wilde Spekulationen oder redaktionelle Stimmungsmache verzichteten. Bosch gab sich allerdings keinen Illusionen hin, daß die Chancen hierfür etwa genauso gut beziehungsweise schlecht standen wie die von Elias, als er vor etwas mehr als zwölf Stunden Angels Flight bestiegen hatte.
    Peinlichst darauf bedacht, nicht in das Blickfeld einer Kamera zu geraten, schwenkte Bosch sofort nach links und steuerte auf den Angestelltenparkplatz zu. Wenn es sich vermeiden ließ, wollte er möglichst nicht in den Nachrichten kommen.
    Er entging seiner Entdeckung mit Erfolg und erreichte sein Auto. Zehn Minuten später parkte er vor dem Bradbury hinter einem Übertragungswagen im Halteverbot. Er blickte sich um, als er ausstieg, entdeckte aber nirgendwo Fernsehleute. Er nahm an, sie waren zur Angels-Flight-Talstation gegangen, um Bildmaterial für einen Bericht aufzunehmen.
    Er fuhr mit dem Aufzug in die oberste Etage hinauf. Als er dort das Gitter zurückzog und nach draußen trat, lief er Harvey Button, seinem Produzenten und einem Kameramann in die Arme. Nach einem Moment unbehaglichen Schweigens versuchte er sich an ihnen vorbeizuzwängen. Doch der Produzent sagte: »Äh, Detective Bosch? Ich bin Tom Chainey von Channel Four.«
    »Wunderbar.«
    »Könnten wir uns vielleicht kurz über den –«
    »Nein, können wir nicht. Einen schönen Tag noch.«
    Bosch schaffte es, an ihnen vorbeizukommen, und begann auf Elias’ Kanzlei zuzugehen. Chainey rief ihm hinterher: »Wirklich nicht? Wir erhalten eine Menge Informationen, und es wäre wahrscheinlich für uns beide nicht schlecht, wenn wir sie bestätigt bekommen könnten. Wir möchten Ihnen keine Scherereien machen. Es wäre besser, wenn wir im Team arbeiten könnten, wissen Sie.«
    Bosch blieb stehen und blickte sich nach ihm um.
    »Nein, weiß ich nicht. Wenn Sie unbestätigte Informationen in Umlauf bringen wollen, ist das Ihre Sache. Aber ich bestätige nichts. Und ein Team habe ich bereits.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich um und steuerte auf die Tür mit Elias’ Namen darauf zu. Von Chainey und Button hörte er nichts mehr.
    Als er die Kanzlei betrat, saß Janis Langwiser hinter dem Schreibtisch im Vorzimmer und studierte eine Akte. Neben dem Schreibtisch standen drei Kartons mit Akten, die vorher nicht dort gewesen waren. Langwiser blickte auf.
    »Detective Bosch.«
    »Hallo. Sind diese Schachteln für mich?«
    Sie nickte.
    »Die erste Ladung. Was Sie da vorhin gemacht haben, war übrigens nicht gerade nett.«
    »Was?«
    »Mir zu erzählen, mein Wagen würde abgeschleppt. Das hat doch gar nicht gestimmt, oder?«
    Bosch hatte es völlig vergessen.
    »Äh, an sich schon. Sie haben im Halteverbot gestanden. Sie wären abgeschleppt worden.«
    Als er merkte, daß sie wußte, daß es eine blöde Ausrede war, lächelte er. Und wurde rot.
    »Ich mußte kurz allein mit Inspector Entrenkin sprechen, wissen Sie. Es tut mir leid.«
    Bevor sie etwas erwidern konnte, sah Carla Entrenkin aus dem Nebenzimmer herein. Auch sie hielt einen Ordner in der Hand. Bosch deutete auf die drei Schachteln auf dem Boden.
    »Sieht ganz so aus, als kämen Sie gut voran.«
    »Das will ich doch hoffen. Kann ich hier drinnen kurz mit Ihnen sprechen?«
    »Sicher. Aber erst: Ist Channel Four hier reingekommen, und haben sie versucht, mit Ihnen beiden zu sprechen?«
    »Ja«, sagte Langwiser. »Und vor ihnen war schon Channel Nine hier.«
    »Haben Sie mit ihnen gesprochen?«
    Langwiser sah kurz Entrenkin an, dann blickte sie zu Boden. Sie sagte nichts.
    »Ich habe eine kurze Erklärung abgegeben«, antwortete Entrenkin. »Etwas Harmloses, nur meine Rolle bei dem Verfahren betreffend. Können wir uns hier drinnen unterhalten?«
    Sie trat von der Tür zurück, und Bosch betrat das Nebenzimmer. Auf dem Schreibtisch stand eine weitere Schachtel, die halb voll mit Akten war. Entrenkin schloß hinter Bosch ab, dann warf sie den Ordner, den sie in der Hand gehabt hatte, auf den Schreibtisch, verschränkte die Arme und setzte eine strenge Miene auf.
    »Was ist?« fragte Bosch.
    »Tom Chainey sagte mir eben, bei der Pressekonferenz wäre bekanntgegeben worden, How– äh, Mr. Elias hätte seine Brieftasche und seine Uhr in der Kanzlei gelassen, in seinem Schreibtisch. Ich dachte an sich, als Sie und Ihre Leute heute morgen hier rausgegangen sind, wäre eigentlich klar gewesen, daß

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